MVZ – Medizinisches Versorgungszentrum

Seit einigen Jahren feiert die gute alte Poliklinik Wiederauferstehung. Jetzt heißt sie zeitgemäß und modern Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ). Nach der Wiedervereinigung war die Poliklinik über viele Jahre abgeschafft, nun ist sie als ergänzendes Angebot zu Krankenhäusern und Niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten wieder da.
In Zeiten von Überalterung und Ärztemangel, demografischer Entwicklung und Strukturveränderungen lassen sich die Krankenhäuser immer mehr in die Pflicht nehmen, die ärztliche Versorgung zu sichern. «Und die ist in Eisenach und dem Wartburgkreis sehr gut», stellte Sozialministerin Heike Taubert anlässlich einer Vortrags- und Diskussionsrunde zum Thema Medizinische Versorgungszentren am 6. Oktober im St. Georg Klinikum fest. Thüringenweit fehlen derzeit 346 Ärzte davon 254 Hausärzte (bei der Annahme einer 110-prozentigen Versorgung).

Die Geschäftsführer der beiden Kliniken im Wartburgkreis Rolf Weigel vom St. Georg Klinikum und Harald Muhs vom Klinikum Bad Salzungen berichteten von den angegliederten MVZ. Viele Ärzte möchten ihre Praxis abgeben und finden keinen Nachfolger, Bürgermeister wollen die ärztliche Versorgung in ihrem Ort sichern, so entstanden die ersten Zentren. Dies geschieht in Abstimmung mit der Landesärztekammer. Kein neuer Kassenarztsitz kommt hinzu, das Budget für alle Ärzte bleibt gleich.
Die Salzunger Klinik hat bereits 2007 mit der Gründung des ersten MVZ begonnen und behandelt in ihren Zentren pro Jahr mehr als 100000 Fälle. Das Eisenacher St. Georg Klinikum hat in diesem Jahr nachgezogen und ist am Standort Mühlhäuser Str. mit den Fachrichtungen Urologie, hausärztliche Versorgung mit onkologischem Schwerpunkt, Gynäkologie und Geburtshilfe und Orthopädie vertreten.
Weitere Fachrichtungen und weitere Zentren werden hinzukommen. Rolf Weigel legte Wert auf die Betonung, dass bereits seit langem sehr gute Kooperationen mit Niedergelassenen Praxen im St. Georg Klinikum und in Eisenach und Umgebung bestehen.
«Diese wollen wir auch beibehalten. Das Medizinische Versorgungszentrum ist nur ein weiteres Angebot. Gerade in einer Stadt wie Eisenach, wo ein Drittel der Bevölkerung über 60 Jahre alt ist, muss die ärztliche Versorgung gesichert sein.»