Persönliche Meinungsäußerung eines Lesers und „Politveteranen“ zur Grundschule Neuenhof

Nicht der Stadtrat besiegelt das Aus
Die Eltern von Neuenhof und Hörschel haben bereits abgestimmt

Ja, ich bekenne, ich bin seit vielen Jahren Fan der Grundschule Neuenhof und eines dort anvisierten Bildungshauses, mit Kindergarten und Schule unter einem Dach. Dr. Schmidt, ein anerkannter Pädagoge, ehemaliger Schuldirektor und Mitglied des Eisenacher Stadtrates, traf den Nagel auf den Kopf, als er davon sprach, jedem Schulkind sei eine solche warme Atmosphäre nur zu wünschen. Gern hätte ich mein Enkelkind, obwohl in der Kernstadt wohnend, ab 2016 täglich nach Neuenhof zur Schule gefahren.

Während meiner langjährigen Zeit als Stadtratsmitglied und auch Fraktionsvorsitzender der
SPD habe ich mich stets für die Grundschule Neuenhof und das neue Projekt eingesetzt. Mit großer Freude habe ich die Schulfeste auf dem viele Möglichkeiten bietenden Freigelände besucht. Toll das Indianerfest im Vorjahr, unter Mitwirkung vieler Helfer, wie auch der Freiwilligen Feuerwehr. Mehrheitlich hat sich der Stadtrat für die Grundschule Neuenhof und für das Projekt Bildungshaus positioniert, auch um ein gesellschaftliches Zentrum in einem Ortsteil am Leben zu erhalten. Eine rührige Initiativgruppe unter externer Mithilfe versucht, das Bildungshaus voran zu treiben. Ein ganz beschwerlicher Weg! Ein lokaler Träger war bisher nicht zu finden.

An einem komme aber auch ich nicht vorbei – und ebenso der Eisenacher Stadtrat: Die Einwohner von Neuenhof und Hörschel, im speziellen die Mehrheit der Eltern der jüngsten Bewohner, wollen die Schule nicht. Die Zielgruppe aller Bemühungen nimmt das Projekt nicht an! Zur Beratung vor Ort im Oktober hatte ich klar formuliert, dass die Eltern mit ihren Anmeldungen über die Zukunft der Schule entscheiden. (Schade, das hatte die lokale Presse nicht veröffentlicht!) Die Schülerzahl sank in den letzten Jahren von über 60 rapide auf nunmehr wohl 27 (von der 1. bis zur 4. Klasse) ab Mitte des Jahres. Und das alles in einem sanierungsbedürftigen Gebäude. Und da geht es eben auch um das „liebe Geld“. Soll das ohnehin wenig vorhandene nicht besser in einer anderen Schule Eisenachs mit deutlich mehr Kindern eingesetzt werden? Entsprechend der Schülerzahl wird auch das pädagogische Personal, also die Lehrer, zugewiesen. Wie sind bei einer Gesamtschülerzahl, die andernorts eine Schulklasse füllt, pädagogische Vorgaben umzusetzen? Sicher, auch dafür gibt es Konzepte. Die Eltern vor Ort erachten diese als für ihr Kind nicht tauglich und zukunftsträchtig. Statt 20 möglicher Kinder sollen nach dem Willen ihrer Eltern nur 6 im Sommer in „ihrer Schule“ eine Zuckertüte erhalten. Mit den Freunden aus dem Kindergarten auch den Einstieg in das Schulleben zu vollziehen, wird vorbei sein. Die Abstimmung mit den Füßen hat der des Eisenacher Stadtrates vorgegriffen!
Eines will ich aber auch klarstellen: Ich bin mir sicher, die Sprösslinge aus Neuenhof und Hörschel werden in anderen Schulen Eisenachs bestens den Lehrstoff vermittelt bekommen und in das Schulleben integriert!

Mehr als ein Fingerzeig war die Wahl der Mitglieder für den Eisenacher Stadtrat im Vorjahr. Jene, die sich klar für die Grundschule und das Bildungshaus positionierten, erhielten (abgesehen von Ortsbürgermeisterin Gisela Büchner) nur wenige Stimmen. Jene politischen Kräfte, die das Aus für die Grundschule Neuenhof favorisierten, wie Oberbürgermeisterin Katja Wolf (mit ihrer Scheinkandidatur) und die Partei Die Linke erhielten reichlich Stimmen!
Und auch das war mir aufgefallen bei den Schulfesten: die Unfreundlichkeit gegenüber Besuchern, die offen zur Schau getragene Abneigung der unmittelbar im Schulbereich Wohnenden. Kinderlachen schien da nicht wenigen zu stören. Statt Kinderlachen werden wohl nun bald Vandalen zur Nachbarschaft gehören…

Thomas Levknecht, Eisenach