Studie: 97,3% der über 68-Jährigen vertragen Blutspende gut

Demografische Studien belegen, dass die Lebenserwartung in Deutschland immer weiter steigt. Männer werden aktuell rund 77 Jahre alt und Frauen rund 82 Jahre. Neben dem zunehmenden Alter der Bevölkerung macht aber auch die Medizin immer größere Fortschritte. So sind heute auch bei über 70-Jährigen Operationen oder Krebsbehandlungen möglich, die noch vor 10 bis 20 Jahren nicht durchführbar gewesen wären. Einhergehend mit der höheren Lebenserwartung und der demografisch bedingten prozentualen «Zunahme» von älteren Menschen an der Gesamtbevölkerung ist aber auch die Entwicklung zu einer «age-irrelevant society», der «man ist so alt, wie man sich fühlt Gesellschaft». So sind Meldungen von 70-Jährigen, die einen Marathonlauf absolvieren, heute keine Seltenheit mehr.

Um dem Rechnung zu tragen, hat der DRK-Blutspendedienst NSTOB in Übereinstimmung mit den Richtlinien der Bundesärztekammer und den EU-Richtlinien im Mai 2009 die bislang geltende Altershöchstgrenze für die Zulassung zur Blutspende neu geregelt. Seitdem sind Blutspenden ab einem Alter von 69 Jahren nach individueller Entscheidung der Ärzte des DRK-Blutspendedienst NSTOB auch möglich. Damit wird dem «biologischen Alter» ein höheres Gewicht bei der Beurteilung der Spendefähigkeit eingeräumt.

Flankierend zu dieser Maßnahme wurde seit Juli 2010 eine Studie zur Verträglichkeit der Blutspende bei den über 68-Jährigen durchgeführt. Die Beteiligung lag bei 86% und dokumentiert das hohe Verantwortungsbewusstsein und Interesse dieser Altersgruppe. Stand heute konnten 14303 Antwortbögen ausgewertet werden. 97,3% gaben an, die Blutspende gut vertragen zu haben. Nur 2,7% gaben an, die Blutspende weniger gut vertragen zu haben. Dabei waren Schwindel (mit 1,4%) und Kopfschmerzen (mit 0,8%) die wichtigsten Nennungen. Zudem waren 70% mit der Betreuung durch Arzt, Personal und Ehrenamt sehr zufrieden.

Dazu Prof. Dr. Thomas Müller, ärztlicher Geschäftsführer des DRK-Blutspendedienst NSTOB: «Die Ergebnisse unserer Studie decken sich weitestgehend mit Ergebnissen amerikanischer Studien, die schon nachgewiesen hatten, dass Blutspenden auch von Personen bis ins Alter von 80 Jahren gut vertragen werden. Auch bei unserer Studie gaben gerade einmal 2,7% der Teilnehmer auf ausdrückliche Befragung hin an, die Blutspende weniger gut vertragen zu haben. Somit ist belegt, dass die Blutspende auch im höheren Lebensalter als gut verträglich empfunden wird.»

Der DRK-Blutspendedienst NSTOB konnte seit der Lockerung der «starren Altersgrenze» im Mai 2009 bereits mehr als 50000 Blutspender und Blutspenderinnen ab 69 Jahren bei Blut-spendeterminen begrüßen. Damit ist der Anteil dieser Spender am Gesamtaufkommen von 1,35% in 2009 auf 3,29% in 2011 gestiegen. «Leider ist die Information noch nicht so weit verbreitet, dass der DRK-Blutspendedienst NSTOB bereits 2009 die starre Altersgrenze für Blutspender aufgehoben hat. Aber wie die steigenden Zahlen belegen, zeigt die Mundpropaganda unter den Spendern sowie unsere Aufklärungsarbeit Wirkung. Auch das hohe Verantwortungsbewusstsein der älteren Blutspender ist vorbildlich und hervorzuheben. Zudem sind rund 98% von ihnen mit der Betreuung durch die Ärzte, das Personal und die ehrenamtlichen Helfer zufrieden oder sehr zufrieden. Deshalb appelliere ich an alle über 68-Jährigen, auch weiterhin oder wieder zum Blutspenden zu gehen», so Müller weiter.

Grundsätzlich kann jeder gesunde Erwachsene ab 18 Jahren Blut spenden. Blutspenden ab einem Alter von 69 Jahren sind nach individueller Entscheidung der Ärzte des DRK-Blutspendedienst NSTOB auch möglich. Frauen können 4 mal, Männer sogar 6 mal innerhalb von 12 Monaten Blut spenden. Zwischen zwei Blutspenden muss ein Abstand von mindestens 8 Wochen liegen. Mitbringen sollten die Blutspender/innen ihren Unfallhilfe- und Blutspenderpass, bei Erstspendern reicht ein amtlicher Lichtbildausweis.

Anzeige