Thüringer Rose wird zum 18. Mal verliehen

Die Thüringer Ministerin für Soziales, Familie und Gesundheit, Heike Taubert (SPD), wird am 19. November 2010 11 Thüringer Bürgerinnen und Bürger für ihr bürgerschaftliches Engagement mit der «Thüringer Rose» auszeichnen. Mit dieser Medaille werden Menschen geehrt, die sich in uneigennütziger, engagierter Weise für Schwächere einsetzen. Die Thüringer Rose ist ein Zeichen der Würdigung, das an die Heilige Elisabeth erinnert, die sich vor fast 700 Jahren für ihre Mitmenschen eingesetzt hat. Deshalb findet die Verleihung traditionell am 19. November, dem Tag der Heiligen Elisabeth, auf der Wartburg bei Eisenach statt.

Sozialministerin Heike Taubert sagte: «Viele ehrenamtlich Tätige engagieren sich in selbstloser Weise für hilfsbedürftige Mitmenschen – ohne viel Aufhebens davon zu machen. Sie betreuen alte, kranke und behinderte Menschen, pflegen Familienangehörige oder Nachbarn, engagieren sich in einer Selbsthilfegruppe oder in der Kirchgemeinde – der persönliche Einsatz dieser Menschen verdient unseren Dank. Die ‚Thüringer Rose’ soll Anerkennung für Geleistetes sein und Mut machen für künftige Aufgaben.»

In diesem Jahr werden folgende Thüringerinnen und Thüringer geehrt:

Dr. Inge Baumgart (73 Jahre, Weimar) ist seit der Gründung des Thüringer Arbeitslosenverbandes im Jahre 1991 ehrenamtlich in der sozialen Betreuung und Beratung Arbeitsloser, von Arbeitslosigkeit Bedrohter sowie sozial Benachteiligter tätig. Der Schwerpunkt ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit ist die ganzheitliche Begleitung Arbeitsloser in Weimar und im Kreis Weimarer Land. Seit zwei Jahren ist Frau Dr. Inge Baumgart Vorsitzende des Thüringer Arbeitslosenverbandes e. V. Zudem engagiert sie sich im Landesfrauenrat und im Beirat für Familien und Frauen.

Edeltraud Carl (73 Jahre, Bauerbach) war früher Gemeindeschwester. Seit der politischen Wende und ihrem Ausscheiden aus dem Berufsleben widmet sie sich mit ganzer Kraft den alleinstehenden, einsamen, kranken und alten Menschen ihres Heimatortes. Zudem hat sie im Seniorenclub und im Gemeindekirchenrat Verantwortung übernommen. Über mehrere Jahre engagierte sich Frau Carl beim Aufbau und der Ausstattung der örtlichen Schillerbegegnungsstätte.

Gretel-Grit Fischer (75 Jahre, Ilmenau) gründete 1995 eine Selbsthilfegruppe für an Krebs erkrankte Frauen und Männer. Sie – vor einigen Jahren selbst an Krebs erkrankt – spricht mit Betroffenen über ihre Ängste, macht ihnen Mut, organisiert gemeinsame Treffen, Ausflüge, Vorträge von Ärzten und Apothekern und vieles mehr. Frau Fischer sucht den persönlichen Kontakt zu allen an Krebs erkrankten Menschen der Stadt und der Region. Ihre ganzheitliche Betreuung von an Krebs erkrankten Menschen umfasst auch die Begleitung Sterbender und Trauernder.

Ulrike Gelhausen-Kolbeck (50 Jahre, Herbsleben) setzt sich aufopferungsvoll für behinderte und von Behinderung bedrohte Kinder und Jugendliche ein. So engagiert sie sich auf dem Gebiet der Integration und Inklusion von Kindern in Kindergärten und vor allem in Grund- und weiterführenden Schulen. Frau Gelhausen-Kohlbeck arbeitet in der Selbsthilfegruppe «Down-Syndrom“ der Stadt Erfurt und leitet seit der Gründung 2004 die Landesarbeitsgemeinschaft „Gemeinsam leben – gemeinsam lernen Thüringen e.V.“. Darüber hinaus bringt sie sich in die Weiterbildung von Integrationshelferinnen- und Helfern ein. Auch an den «Thüringer Integrationstagen» hat sie maßgeblich Anteil.

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Barbara Kruhme (69 Jahre, Schönewerda) gründete 1995 die Landfrauengruppe Schönewerda und ist bis heute deren Vorsitzende. Unter ihrer Leitung bereichern die Landfrauen das Leben in der Dorfgemeinschaft durch Veranstaltungen, Ideen, Arbeitseinsätze, Ausflüge, thematische Nachmittage, und Organisation eines Netzwerkes für hilfsbedürftige und kranke Menschen im Ort. Frau Kruhme gründete 1999 im Ort die Selbsthilfegruppe Osteoporose. Diese trifft sich seitdem regelmäßig unter Anleitung einer Physiotherapeutin zu Bewegungsübungen. Seit 2001 engagiert sich Frau Kruhme auch im Förderverein „St. Johannes Kirche Schönewerda“ für die Erhaltung und Wiederherrichtung der Kirche und des Kirchennebengebäudes.

Elly Lange (84 Jahre, Erfurt) setzt sich seit vielen Jahren mit Selbsthingabe im sozialen Bereich ein. Trotz ihres hohen Alters betreut sie seit einigen Jahren Obdachlose. Als gelernte Fußpflegerin kümmert sie sich im «Haus Zuflucht» aber nicht nur um deren Füße. Sie hat auch ein offenes Ohr für die Probleme und erschütternden Lebensgeschichten der zumeist obdachlosen Männer. Frau Lange organisiert Angebote und Musik-Nachmittage, bestärkt die Männer, die Hilfen des Hauses anzunehmen. Sie besucht Obdachlose im Krankenhaus und hält Kontakt zu denen, die bereits in ein Pflegeheim umgezogen sind.

Andrea und Harald Palige (Greußen) Frau Palige ist Bereitschaftspflegemutter im Jugendamt des Kyffhäuserkreises; in den letzten 15 Jahren hat sie mit ihrer Familie 54 Kindern Obhut gewährt; Dies erfordert ein Höchstmaß an Geduld, Einfühlungsvermögen und Belastbarkeit. Oft waren es Geschwisterkinder, die in völlig verstörtem Zustand zu Familie Palige kamen und die sich erst durch die Zuwendung von Frau Palige öffnen konnten. Viel Mühe und Kraft verwendete die gelernte Krippenerzieherin mit der Aufnahme eines als Frühchen zur Welt gekommenen Zwillingspärchens, mit ausländischen oder gesundheitlich stark beeinträchtigten Kindern. Wiederholt leistete Frau Palige auch sehr jungen, unerfahrenen Müttern Hilfe zur Selbsthilfe. Ein Kind nahm die Familie als Pflegekind an, Jenny lebt seit fünf mit den beiden eigenen Söhnen bei Paliges.

Erika und Johann Renner (Schmiedehausen bei Camburg) engagieren sich im Rahmen des Projektes „Betreutes Wohnen in Familien“ des Vereins «Aktion Wandlungswelten Jena» seit Jahren ehrenamtlich für psychisch kranke und seelisch behinderte Menschen. Renners nehmen als Gastfamilie Menschen mit seelischen Behinderungen oder Belastungen bei sich im Haushalt auf und kümmern sich um deren Belange und Pflege. Das ist eine kräftezehrende Herausforderung, da die Gastbewohner aufgrund ihrer Beeinträchtigungen oftmals viel Aufmerksamkeit und Zuwendung benötigen. Derzeit leben bei Renners drei Gastbewohner. Familie Renner steht dem Verein auch als Urlaubsgastfamilie und in Notfällen jederzeit zur Verfügung.

Ursula Rudorf (Jahrgang 1946, Weida) war bis Ende 2009 in der Kreisstelle für Diakonie Greiz als Lebensberaterin tätig. Neben ihrer dortigen Arbeit betätigt sie sich seit 11 Jahren in dem von ihr gegründeten Cafe O.K., einem Kontakttreff für sozial Schwache, in erster Linie für Kinder und Jugendliche. Sie organisiert gemeinsame Wochenendausflüge oder andere Unternehmungen, die für die Kinder ein besonderes Erlebnis sind. Sie richtet kleine Feste für diese benachteiligten Kinder aus und besorgt oder bastelt Geschenke. Entsprechende finanzielle Mittel wirbt Frau Rudorf ein oder arbeitet dafür auf Weihnachtsmärkten mit. Hervorzuheben ist außerdem die persönliche Begleitung von Menschen mit besonders schweren Schicksalen, in vielen Fällen über längere Zeiträume hinweg.

Eberhard Tölke (52 Jahre, Gera) ist seit 1973 in der Blindenselbsthilfe organisiert; er übernahm schon sehr früh führende Funktionen im Blinden- und Sehschwachenverband der DDR. Seit 1994 gehört er dem Landesvorstand des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Thüringen e.V. an. 1998 baute er den Arbeitskreis Umwelt und Verkehr auf. Herr Tölke hat viele Projekte zum barrierefreien Tourismus im Thüringer Wald in Zusammenarbeit mit der TU Ilmenau, der Fachschule Erfurt und der Bauhaus Universität Weimar angestoßen und erarbeitet. „Barrierefreies Bauen für Menschen mit Sehbehinderungen“ ist für ihn eine Schwerpunktaufgabe. Mittlerweile ist er ein bundesweit sehr gefragter Sachverständiger zum Thema „Barrierefreies Bauen“, der in vielen öffentlichen Gremien persönliche Erfahrungen und profundes Fachwissen einbringt.

Klaus Urban (55 Jahre, Schlöben) repariert seit 14 Jahren mit großem Zeit- und Kraftaufwand gebrauchte Rollstühle. Die aufgearbeiteten Rollstühle werden dem rumänischen Behindertenverband zur Verfügung gestellt. Herr Urban hat zahlreiche Hilfstransporte nach Rumänien als Fahrer und Mechaniker begleitet. Er ist maßgeblich am Ausbau der Partnerbeziehungen zu Rumänien beteiligt. Darüber hinaus ist Klaus Urban seit 1972 in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv, er engagiert sich in der Maibaumgesellschaft Schlöben und im Gemeinderat. Nach 1990 setzt sich Herr Urban im Kreisverband der «Lebenshilfe e. V.» für Menschen mit Behinderungen ein.

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