1. Handball Bundesliga – „wir nehmen den Lernprozess an“

ThSV Eisenach unterliegt vor 9.000 Zuschauern bei Titelanwärter Füchse Berlin mit 29:37 (13:20) / Mittwoch im DHB-Pokal beim TVB Stuttgart

Die Füchse Berlin gehören zweifellos nicht zur Kragenweite des ThSV Eisenach. Der Aufsteiger von der Wartburg zog beim Titelanwärter mit 29:37 (13:20) den Kürzeren.

„Ein verdienter Sieg der Füchse Berlin. Wir sind schlecht gestartet, lagen 2:8 hinten, verbuchten im Spielverlauf aber auch gute Phasen. Das hat freilich bei Weitem nicht gereicht, um die Gastgeber ernsthaft in Bredouille zu bringen. Unser Team hat nicht aufgegeben. Bei einigen Abschlusshandlungen fehlte uns die Cleverness. Wir wussten vor Saisonbeginn, es wird ein langer und beschwerlicher Weg. Wir gehen diesen konsequent weiter“, erklärte Eisenachs Manager Rene Witte. Für Eisenachs Rechtsaußen Willy Weyhrauch war es kein Spiel wie jedes andere. „Auch wenn ich inzwischen etliche Jahre in Eisenach bin, es war die Rückkehr in die alte Heimat, habe ich doch 7 Jahre in Berlin gespielt. Die volle Schmeling-Halle, das Wiedersehen mit alten Freunden, das war schon was Besonderes“, so der inzwischen 29-jährige Linkshänder. „In der ersten Halbzeit, insbesondere in der Anfangsphase, zeigten wir zu viel Respekt, waren vorn nicht effektiv, kassierten hinten schnell viele Gegentore. Danach gelang es uns nicht, den Rückstand zu verkürzen“, resümierte Willy Weyhrauch. „Die Füchse haben ihre Muskeln gezeigt, uns Denkaufgaben gestellt. Wir offenbarten Defizite in jeglichen Bereichen. Den Lernprozess werden wir annehmen. V Die Füchse haben uns gezeigt, woran wir uns messen lassen müssen“, formulierte Eisenachs Trainer Misha Kaufmann, der weiterhin auf Jannis Schneibel (langzeitverletzt) und Marko Grgic (erkrankt) verzichten musste, den zuletzt krankheitsbedingt fehlenden Alexander Saul aber dabeihatte. „Erstmals vor 9.000 Zuschauern zu spielen, da habe selbst ich eine Gänsehaut bekommen. Mancher meiner Spieler schien in Ehrfurcht zu erstarren. Wir sind dankbar für die Erfahrung des Tages. Unser Anspruch wird es sein, Mittel und Wege zu finden, beim nächsten Mal besser zu sein“, fügte der Schweizer in Diensten der Thüringer hinzu. In seinen Reihen gefielen Malte Donker und Simone Mengon mit 6 und 5 Treffern. Erfolgreichster ThSV-Werfer war Ivan Snajder mit 7 Toren, drei von der Siebenmeterlinie. Der aus Thüringen mitgereiste blau-weiße Anhang verabschiedete sein Team mit reichlich aufmunterndem Beifall.

Bereits am Mittwoch, 04.10.2023 steht die nächste Aufgabe an. Dann allerdings im DHB-Pokal. Ligakontrahent TVB Stuttgart ist um 19.00 Uhr Gastgeber. Um Punkte in der 1. Handballbundesliga empfängt der ThSV Eisenach am Montag, 09.10.2023 um 19.00 Uhr mit den Rhein-Neckar Löwen ein weiteres Spitzenteam.

Füchse Trainer Jaron Siewert rundherum zufrieden

„Wir haben von Beginn dominiert und das Spiel kontrolliert. Gegen die offensive Eisenacher Deckung haben wir Vieles richtig gemacht. Es spricht für die Gäste, sie haben nicht aufgegeben“, bilanzierte Füchse-Trainer Jaron Siewert. Er musste auf seine Rückraum-Stammkräfte Paul Drux und Fabian Wiede (beide langzeitverletzt) verzichten. „Wir haben Eisenach keine Luft gelassen, sonst segeln sie mit ihrem Selbstbewusstsein über den Atlantik. Wir waren auf die offensive Abwehr gut eingestellt“, so Füchse-Manager Bob Hanning. Jaron Siewert lobte seine jungen Spieler Max Beneke und Max Günther, die zu ersten Bundesligaeinsätzen kamen und sogar erste Bundesligatreffer erzielten. Lob von Jaron Siewert heimste U 21-Weltmeister Nils Lichtlein ein: „Er setzte seine Nebenleute gut in Szene, unser Spiel gesteuert. Er hat gezeigt, wir können auf ihn bauen.“ In der Schlussphase beließ Jaron Siewert seine Stamm-Sieben komplett auf der Bank. Herausragend bei den Füchsen Weltmeister Matthias Gidsel mit 9 und Lasse Andersson mit 8 Treffern. Beifallsumrauscht der 42-jährige Bundesliga-Rekordtorschütze Hans Lindberg (7 Treffer).

Füchse geben von Beginn die Richtung vor

Das erste Tor der Partie erzielte Eisenachs Simone Mengon, doch die Hausherren gaben schnell die Richtung vor, zogen im Stil eines selbstbewussten verlustpunktfreien Teams auf 8:2 davon (12.). Pech für die Thüringer, drei ihrer Würfe landeten bis dahin am Holz. Der Berlinger Deckungsinnenblock mit dem Hünen Mijaljo Marsenic riegelte ab. Den zunehmend ihren Respekt ablegenden Eisenachern gelangen dann auch erfolgreiche Aktionen, vielfach von Malte Donker und Simone Mengon abgeschlossen (12;7, 20.). „Wir setzten auf viel Tempo“, unterstrich Aron Siewert. Mit Tempo, Power und individueller Klasse steuerten die Hausherren das Eisenacher Gehäuse an. Mathias Gidsel markierte den 20. Treffer kurz vor der Halbzeitsirene zum 20:13-Pausenstand.

Zweite Halbzeit geht nur knapp mit 17:16 an die Füchse

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Nach dem Seitenwechsel setzten beide Teams voll auf Angriff. Die im bisherigen Saisonverlauf starke Eisenacher Deckung hatte das Nachsehen. Mehrfache Wechsel im Eisenacher Tor blieben im gesamten Spiel ohne die erhoffte Resonanz.  Beim 33:23 durch Tim Freihöfer war die Differenz auf 10 Tore gewachsen. Es spricht für die Eisenacher, nun mit Neuzugang und Ex-Füchse-Mann Dustin Kraus im Rückraum, dass sich mit Erfolg darum bemühten, die Niederlage im einstelligen Bereich zu belassen. Alexander Saul markierte den 29. Eisenacher Treffer zum 37:29-Endstand. In separater Wertung ging die zweite Halbzeit nur knapp mit 17:16 an Euroleague-Sieger der Vorsaison.

Statistik

Füchse Berlin: Kireev, Milosavljev; Darj, Tollbring (2), Andersson (8), Lichtlein (3), Lindberg (7/1), Gidsel (9), Freihöfer (1), Langhoff (1), Beneke (1), Kopljar, Günther (1/1), Jacobs, Marsenic (4)

ThSV Eisenach: Spikic, Plaue, Kornecki; Reichmuth, Zehnder (2/1), Walz (1), Mengon (5), Ende (1), Heitkamp, Meyer, Donker (6), Kraus, Kurch (3), Snajder (7/3), Weyhrauch (1), Saul (3)

Zeitstrafen: Füchse 2 x 2 Min. – ThSV 5 x 2 Min.

Siebenmeter: Füchse 2/2 – ThSV 4/6

Schiedsrichter: Christian vom Dorff/ Fabian vom Dorff

Zuschauer: 9.000 (ausverkauft)

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