2. Handball Bundesliga – Die Abwehr war einmal mehr der Schlüssel zum Erfolg

ThSV Eisenach siegt nach 11:15-Rückstand mit 24:21 beim HC Empor Rostock/ Willy Weyhrauch mit 100-Wurfquote/ Wartburgstädter rücken bis auf einen Zähler an Aufstiegsplatz 2 heran/ Freitag Heimspiel gegen Nordhorn-Lingen                                                                                               

„In einem insgesamt zerfahrenen Spiel mit vielen technischen Fehlern auf beiden Seiten war im Schlussgang der Wille bei uns zum Sieg ausgeprägter“, konstatierte Eisenachs in Abwehr und Angriff unermüdlich rackernder Kapitän Peter Walz nach dem 24:21 (11:11) -Sieg beim HC Empor Rostock. „Wir wussten im Vorfeld, dass es kein einfaches Spiel wird, war es für die Gastgeber doch der letzte Strohhalm für den Klassenerhalt. Und auch bei uns ging es um sehr viel. In dieser Phase sind keine schönen Spiele zu erwarten. Nach der Nationalmannschaftspause haben wir noch nicht wieder so richtig Tritt gefasst, sind aber in Rostock einen Schritt vorangekommen. Ein Sonderlob verdienten sich Peter Walz und Willy Weyhrauch“, erklärte Eisenachs Geschäftsführer Rene Witte. Er verwies zugleich auf das anstehende Spitzenspiel. Am Freitag empfängt der ThSV Eisenach um 19.30 Uhr die HSG Nordhorn-Lingen.

Trainer Misha Kaufmann lobte die Energieleistung nach einem 11:15-Rückstand (37.). Nach 45 Minuten lagen die Eisenacher 15:17 hinten, ließen dann aber nur noch 4 Gegentreffer zu. „Unsere Abwehr war einmal mehr der Schlüssel zum Erfolg“, betonte der Schweizer auf der Bank der Thüringer. Er variierte zwischen mehreren Abwehrsystemen. Doch wie kam es zu diesen Rückständen? „Unser Umschaltspiel klappte überhaupt nicht. Da fehlte das Tempo. Im Angriff haben wir uns erneut schwergetan, ließen viele freie Bälle aus, darunter zwei Siebenmeter inklusive Nachwürfe. Wir kassierten zudem 9 einfache Gegenstoßtreffer“, merkte der Eisenacher Trainer kritisch an. Den beiden Referees Jannik Otto und Raphael Piper stellte er ein gutes Zeugnis aus. Die Gastgeber zogen ihr bekanntes Kreisläuferspiel auf, das Christian Wilhelm zu 6 Treffern nutzte. Mit Marc Pechstein und Dennis Mehler platzierten sie viel körperliche Präsenz im Deckungs-Innenblock.

Joker Daniel Hideg hat die Lösungen parat

Von einem „Kampfspiel“ und „Arbeitssieg“ sprach der mit 8 Treffern (bei 12 Versuchen) erfolgreichste Eisenacher Werfer Fynn Hangstein. „Wir befreiten uns aus dem Tal mit 4 Treffern Rückstand, kämpften uns, basierend auf unserer Abwehr, wieder nach oben“, befand Fynn Hangstein. Der HC Empor Rostock setzte mehrfach auf das 7 gegen 6, kassierte in den verwaisten Kasten zwei Treffer von Willy Weyhrauch (44./54.).  Zunächst eroberte Ivan Snajder das Leder und passte dieses zu Willy Weyhrauch, dann stibitzte sich der Eisenacher Rechtsaußen das Leder und vollendete selbst zum 18:20 (54.). Er glänzte bei seinen 6 Treffern mit einer 100-Prozent-Wurfquote! Ivan Snajder legte zum 18:21 (55.) nach. Eine Vorentscheidung? Mitnichten! Die Empor-Kogge ging noch nicht unter. Patzer der Thüringer im Vorwärtsgang nutzend, trafen Christian Wilhelm und Philipp Asmussen zum 20: 21 (58.). ThSV-Coach Misha Kaufmann zog einen Joker, brachte Daniel Hideg. Dieser hatte die richtigen Lösungen parat, hämmerte zwei Freiwurfablagen zum 20:22 (59.) und 20:23 (60.) in die Maschen. „Dafür wurde ich eingewechselt. Wenn das Zeitspiel schon angezeigt ist, der Ball muss jetzt zappeln, und mir gelingt dies, das ist schon ein tolles Gefühl“, sprudelte es aus dem 26-jährigen Rückraumspieler heraus. „Daniel Hideg hat zuletzt ja wenig gespielt, doch wie er die zwei Freiwurfablagen versenkt hat, das verdient ein Sonderlob“, so Rene Witte.

Aufwärtstrend bei Empor Rostock

Bei Empor Rostock war es wie in den letzten Spielen, Halbzeit-Gleichständen folgten Niederlagen. „Heute waren wir aber bis in die Schlussphase hinein auf Augenhöhe“, strich Nicolaj Andersson, der neue Empor-Coach, als positiv heraus. Er hofft, diese Tendenz hält an. Doch das kommt letztendlich zu spät. Teure Heimspiele in der Stadthalle wird es nächstes Jahr, vermutlich in der 3. Liga, nicht geben. Da ist sogar die alte Halle in Rostock-Marienehe wieder im Gespräch, die aufgepäppelt werden soll…..

Eisenachs Keeper Johannes Jepsen kassiert erneuten Kopftreffer

Erstmals mit dem per Zweitspielrecht vom SC DHfK Leipzig gekommenen Keeper Sebastian Klein auf im Aufgebot (aber nicht zum Einsatz kommend),  ohne die verletzten Ante Tokic und Marko Grgic, ging die Startphase an den ThSV Eisenach. Technische Fehler bremsten den Elan nicht. Eine Unterzahlphase entschieden sie mit 1:0 für sich. Der eingelaufene Willy Weyhrauch traf kurz darauf zum 1:3, Fynn Hangstein verwandelte nach Regelwidrigkeit an Peter Walz vom Strich zum 1:4 (10.). ThSV-Keeper Johannes Jepsen kassierte einen Kopftreffer (13.). Rostocks Jannos Steidtmann hob einen Siebenmeter-Ball über den Eisenacher-Schlussmann, aber auch über das Tor (14.). Jannis Schneibel zog aus dem Rückraum zum 3:6 ab (17.). Doch dann stotterte der ThSV-Motor im Angriff. Bei Empor-Keeper Robert Wetzel war mehrfach Endstation oder Eisenacher Würfe wurden schon vorher geblockt. Beim 8:6 (23.) hatten die Hausherren das Momentum auf ihrer Seite. ThSV-Coach Misha Kaufmann brachte nach einer Auszeit neues Personal. Willy Weyhrauch eroberte das Leder und zirkelte dieses zum 8:8 in das leere Empor Gehäuse. Die Hausherren setzten dennoch weiter auf den zusätzlichen Feldspieler. Fynn Hangstein traf zum 9:10 aus der eigenen Hälfte (27.). Zu einer Halbzeit-Führung reichte es nicht, mit sehenswertem Kempa glichen die Gastgeber zum 11:11 aus.

Mit leidenschaftlich verteidigender Abwehr die Partie gekippt

Nach Wiederbeginn scheiterten die Eisenach im Angriff, ließen sich in der Abwehr überlisten. Die Hausherren trafen über alle drei Kreispositionen. Beim Stand von 12:11 scheiterte zunächst Fynn Hangstein mit einem Siebenmeter am Empor-Torhüter, brachte auch den Nachwurf nicht unter (33.). Cedric Marquardt tat es ihm nur eine Minute später komplett gleich. Empor-Keeper Robert Wetzel war der gefeierte Held. Seine Vorderleute schlossen konsequent zum 15:11 ab (37.). Die Wartburgstädter trafen sich zur Dienstbesprechung, erhöhten die Schlagzahl im Angriff. Fynn Hangstein verwandelte zwei Siebenmeter. Die Ostseestädter gingen weiter volles Risiko mit dem 7. Feldspieler. Die Thüringer zogen nun effizient ihre Gegenstoßspiel auf. Nach Regelwidrigkeit an Alexander Saul verwandelte Fynn Hangstein den fälligen Siebenmeter zum 17:17-Ausgleich (49.). Die Hausherren wankten, patzten bei Ballbesitz. „Wir wussten um die Schwächephase von Empor, waren bereit, das Ruder an uns zu reißen“, stellte Misha Kaufmann nüchtern fest. Willy Weyhrauch (im Doppelpack) und Ivan Snajder lochten zum 18:21 ein (55.). Doch es wurde noch einmal spannend, die Punkte gingen aber nach Thüringen.

 

 

Statistik

HC Empor Rostock: Wetzel (12 Paraden), Malchow; Wilhelm (6), Sveinsson, Steidtmann (2/1), Aukstikalnis, Ottsen (3), Mehler, Witte (2), Asmussen (2), Schütze (2), Kohnagel, Funke (1), Thümmler, Pechstein, Lößner (3)

ThSV Eisenach: Jepsen, Klein; Reichmuth, Hübke, Hangstein (8/5), Ulshöfer, Walz, Hideg (2), Sousa, Marquardt, Meyer, Donker (1), Snajder (3), Schneibel (3), Weyhrauch (6), Saul (1)

Siebenmeter: Empor 1/2 – ThSV 5/7

Zeitstrafen: Empor 1 x 2 Min. – ThSV 4 x 2 Min.

Schiedsrichter: Otto/ Piper

Zuschauer: 1.437

 

Thomas Levknecht

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