2. Handballbundesliga Männer: Ein talentierter Neuzugang des ThSVEisenach vorgestellt

Tom Seifert – bescheiden und zugleich ehrgeizig

Der talentierte Linkshänder wechselte von der Lausitz ins Thüringische, spielt für den ThSV Eisenach in der 2. Bundesliga und für die Go Go Hornets in der MHV-Oberliga

Handball unter leistungssportlichen Kriterien, das ist Tom Seifert nicht neu. Der 19-jährige Linkshänder kam im Sommer aus der Lausitz, vom LHC Cottbus, zum ThSV Eisenach und unterzeichnete einen 3-Jahres-Vertrag. In Cottbus wohnte er von 2007 bis 2014, also sieben Jahre, im Sportinternat. Dorthin war er vom HC Neustadt-Sebnitz als blutjunges Handballtalent gewechselt. Neun Trainingseinheiten neben der Schule waren normal. Tom Seifert spielte zuletzt mit dem LHC Cottbus in der Jugendbundesliga und zugleich bei den Männern in der 4. Liga. «Hauptsächlich auf Rechtsaußen, aber auch im rechten Rückraum und sogar auf der mittleren Aufbauposition», berichtet er.

Viel Neues stürmte in Eisenach auf den talentierten Linkshänder herein
«Die Trainingsintensität beim ThSV Eisenach ist allerdings höher. Daran musste ich mich erst gewöhnen», gesteht der junge Sportler. Er sei bestens aufgenommen worden. «Wir machen auch in der Freizeit vieles zusammen. Die Zusammenarbeit auch mit den Mitarbeitern der Geschäftsstelle gestaltet sich ausgesprochen kooperativ», erklärt Tom Seifert. Viel Neues galt und gilt es zu verarbeiten. Er bezog Nahe des Eisenacher Stadtzentrums eine kleine Wohnung. Im Fitnesszentrum «implus», einem Partner des ThSV Eisenach, begann er die Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann. Drei Wochen Praxis mit Einsatz in allen Bereichen des Fitnesszentrums an der Rennbahn in Eisenach, vom Service bis zur Kundenbetreuung an den Geräten, folgt stets eine Woche Schule in Weimar. Auch kein Pappenstil. Aber: Mit Jens und Thomas Ursinus hat er zwei Chefs, die selbst in der Handballbundesliga spielten, und die Arbeitszeiten so einrichten, damit der 1,91 Meter große Tom Seifert an den Trainingseinheiten teilnehmen kann. Diese finden allerdings nicht nur in Eisenach sondern auch in Goldbach statt. Tom Seifert wurde mit einem Zweitspielrecht ausgestattet, um Wettkampfpraxis zu sammeln, und geht auch für die HSG Go Go Hornets aus dem Kreis Gotha in der Mitteldeutschen Oberliga auf Tore- und Punktejagd. Hier sind auch die Eisenacher Talente Christopher Stölzner und Moritz Rahn per Zweitspielrecht am Ball, was das Eingewöhnen erleichterte. «In der Regel trainiere ich Montag und Freitag bei den Go Go Hornets. Auch hier ist das Klima bestens» berichtet Tom Seifert. Die Fahrtstrecken bewältigt er mit eigenem PkW, für den er abends ein «Eckchen zum Parken» in der Nähe seiner Wohnung gefunden hat. Die Go Go Hornets werden von Andreas Schwabe, einst Co-Trainer bei den Eisenacher Bundesliga-Handballern, aber auch im Junioren-Auswahlbereich in Österreich und Deutschland tätig, trainiert. Im Pokal erreichte das Team die nächste Runde, um Punkte setzte es mehrfach hauchdünne Niederlagen. Tom Seifert will helfen, das auf der Seite der Pluszähler Zuwachs entsteht.

Die 1. Bundesliga im Blick
Seine Einsatzzeiten bei den Punktspielen des ThSV Eisenach waren bisher stark limitiert. Während der Vorbereitungsetappe deutete er sein Potential an. Er soll den Konkurrenzkampf auf der Rechtsaußenposition beleben, wo Nick Heinemann in den vergangenen Jahren alleiniger Platzhirsch war. «Ich bin mit den bisherigen Einsatzzeiten zufrieden. Als junger Spieler muss ich mich erst einmal integrieren und weiter entwickeln», übt er auch auf sich selbst keinen Druck aus. Mit dem Trainerwechsel von Adalsteinn Eyjolfsson zu Velimir Petkovic werden die Karten neu gemischt. «Kommt ein neuer Trainer, fangen alle bei Null an», weiß der einstige Rückraumkanonier Frank Gießler.
Tom Seifert ist zuversichtlich, trotz des verkorksten Saisonauftaktes mit 7:9 Punkten «am Ende weit oben zu stehen.» Dazu müssten vornehmlich die Partien gegen in der Tabelle vor dem ThSV Eisenach rangierende Teams gewonnen werden. Velimir Petkovic, der neue Coach, hat den zum Aufstieg berechtigten 3. Tabellenplatz durchaus im Kalkül.
Bei der Frage, was er mal über sich lesen möchte, winkt er bescheiden ab. «Ich möchte was Gutes über über das Team lesen. Handball ist schließlich eine Mannschaftssportart. Jeder hat Anteil an Erfolgen, aber ebenso an Niederlagen.» Eine angenehme Bescheidenheit in der heutigen Ego-Zeit! Der Ehrgeiz ist ebenso da: Jemand, der fast alles dem Handball unterordnet, dem Talent bescheinigt wird, möchte in der 1. Liga spielen. Mit dem ThSV Eisenach scheint das durchaus möglich….

Th. Levknecht