Abwehr war das Hauptsorgenkind

ThSV Eisenach kann günstige Konstellation im Tabellenkeller nicht nutzen – Erneuter Abstieg besiegelt

An der Schwelle zum neuen Kalenderjahr stand der ThSV Eisenach „überm Strich“. Der Traditionsverein von der Wartburg vermochte die günstige Konstellation, mit dem vorzeitigen Aus des HSV Handball und der Schwäche der Konkurrenten im Tabellenkeller, nicht zu nutzen. Die 22:28-Heimniederlage gegen den TBV Lemgo Mitte Februar, nach der Punktspielpause, war – auch angesichts des hammerharten Restprogramms – der Anfang vom Ende. Ein Trainerwechsel vermochte den Kurs nicht mehr zu ändern. Mit Gennadij Chalepo übernahm ein ganz anderer Typ wie Velimir Petkovic auf dem Trainerstuhl Platz. Der 24:22-Auswärtssieg unter seiner Leitung  am 26. März 2016 beim TuS Nettelstedt-Lübbecke ließ kurzzeitig leise Hoffnung aufkommen. Doch es folgten nur noch Niederlagen. Beide, der TuS N-Lübbecke und der ThSV Eisenach, müssen in das Handball-Unterhaus. Kaum zu glauben, in dieser Saison reichen 14 Pluspunkte zum Ligaverbleib!

Gennadij Chalepo, seit März auf der ThSV-Trainerbank,  hat drei Gründe für den neuerlichen Abstieg des ThSV Eisenach ausgemacht:

Die DKB Handball-Bundesliga, die stärkste Liga der Welt, ist eine finanzielle Sache. Der ThSV Eisenach hat den weitaus niedrigsten Etat. Mit diesen arg beschränkten Mitteln wurde ein kompletter personeller Umbruch vollzogen, mit 10 Neuzugängen. Ein riesiges Problem! Im Kader stehen zu wenige Akteure mit Erstbundesliga-Erfahrung. Der Großteil der Neuzugänge kam aus fremden Ländern und fremden Kulturen nach Deutschland. Für sie war die DKB Handball-Bundesliga völliges Neuland.

Was sieht der ehemalige weißrussische Nationalspieler als den Hauptschwachpunkt?

Die Abwehr im Zusammenspiel mit dem Torwart ist ein Riesenproblem. Eigentlich müssten wir zwei oder drei variable Abwehrformationen  spielen können. Eigentlich!

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Punkte zählen
Eine Aufwärtsentwicklung war unter seiner Hand zu erkennen. Gennadij Chalepo beweist Realitätssinn:

Letztendlich zählen die Punkte, deren haben wir nur Zwei unter meiner Leitung, zugegebenermaßen gegen vielfach hochkarätige Kontrahenten – geholt. Fortschritte zu erwähnen, fällt das schwer. Im gebundenen Spiel nach vorn vollzogen wir einen Schritt nach vorn. Letztendlich, beim Blick auf die Tabelle, nur eine Randnotiz.

Erschwerend, mit dem linken Rückraum-Recken Azat Valiullin fällt seit Monaten ein ganz wichtiger Spieler verletzungsbedingt aus. Nach hoffnungsvollem Einstand wechselten bei Borut Mackovsek Licht und Schatten, bis er sich aufgrund von Schulterproblemen in den Krankenstand verabschiedete. Bei Bogdan Criciotoiu, auch durch Verletzungen gehandicapt, der zwischenzeitlich mit einem zeitlich begrenzten lukrativen Wechsel in den Katar liebäugelte, zeigte die Formkurve nach unten.

Luther und Holzner legen „Banktrauma“ ab
Es gab aber auch Positives, besonders bei der hauchdünnen 28:29-Niederlage gegen Frisch Auf! Göppingen. Daniel Luther war nicht nur als Kapitän bei der Geschenk-Übergabe an seinen Göppinger Kollegen für den EHF-Cup-Sieg präsent, er gehörte auch während des Spiels zu den Leistungsträgern. Er zahlt Vertrauen von Trainer Gennadij Chalepo ebenso zurück wie Dirk Holzner. Sie überwinden ihr „Bank-Trauma“. Mit zwei unterschiedlichen Typen, mit Olafur-Bjarki Ragnarsson und Marcel Schliedermann, scheint der ThSV Eisenach für die wohl anstehende Zweitligasaison auf der Spielmacherposition gut besetzt. Tomas Urban, mit seiner Dynamik und Schnelligkeit, ist durchaus ein Mann für den rechten Rückraum.

Am Mittwoch Highlight gegen den THW Kiel
Noch stehen zwei (vorerst) letzte Erstliga-Begegnungen an: am Mittwoch, 01.05.2016 im Heimspiel gegen den THW Kiel und am Sonntag, 05.06.2016 bei der MT Melsungen.

Alle im Eisenacher Team sollten stolz sein, gegen zwei Top-Klubs spielen zu dürfen. Sie sollten ohne Druck mit Freude und Lust in diese Begegnungen gehen,

argumentiert Gennadij Chalepo.  Die Partie gegen den THW Kiel (Anwurf um 20.45 Uhr) wird zudem durch SPORT 1 nach ganz Deutschland „transportiert“. Live vor Ort zu sein, ist natürlich was ganz Besonderes. Noch sind Tickets erhältlich unter www.thsv-eisenach.de, in der ThSV-Geschäftsstelle und in allen Pressehäusern der Mediengruppe Thüringen.

Erste Neuzugänge für die nächste Saison
Der Blick beim Traditionsverein geht bereits nach vorn. Verstärkt sollen junge deutsche hungrige Spieler das Gesicht prägen. Aus der eigenen von A-Lizenz-Inhaber Christoph Jauernik geführten Jugendbundesliga- Mannschaft rücken Kreisspieler Hannes Iffert und Rückraumspieler Jonas Richardt auf. Von den Füchsen Berlin kehrt der junge Torhüter Sebastian Brand zurück. Vom Hauptstadtklub kommt ebenso der 22-jährige Rechtsaußen Willy Weihrauch. Als Neuzugang vom TBV Lemgo präsentierte Eisenachs Manager Karsten Wöhler kürzlich Kreisläufer Marcel Niemeyer. Aus dem Fränkischen, vom HSC Coburg, wechselt der linke Rückraumspieler Matthias Gerlich unter die Wartburg.

Foto: Dirk Holzner wird von Spiel zu Spiel selbstbewußter

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