Adrian Wöhler mit 100-Prozent-Wurfquote

ThSV Eisenach gefällt beim 34:27 (18:12-Erfolg) in Erlangen auch spielerisch • Israelische Jugendnationalmannschaft am Dienstag in Eisenach

Der ThSV Eisenach kehrte aus Teil 1 der Erlanger Wochen mit einem 34:27 (18:12)-Erfolg beim HC Erlangen II zurück, steht weiter verlustpunktfrei an der Spitze der Tabelle der 3. Liga Ost. Die Wartburgstädter, ohne die verletzten Mladan Jovanovic und Martin Potisk, gefielen dieses Mal auch spielerisch. Das „Bauchgrummeln“ vor der U 23 des Erstbundesligisten war spätestens mit der 18:12-Halbzeitführung weg. Die etwa 60 stimmgewaltigen blau-weißen Fans unter den 648 Zuschauern zogen singend und bestens gelaunt von dannen.

Eine ansprechende Leistung gegen eine junge gut ausgebildete und ehrgeizige Erlanger Mannschaft, die dem ThSV Eisenach nichts geschenkt hat. Der Sieg war auch in der Höhe verdient, erklärte Augenzeuge Rainer Osmann.

Der Aufstiegstrainer des Jahres 1997 ist inzwischen im Fränkischen zuhause. Mit Adalsteinn Eyjolfsson weilte ein zweiter ehemaliger Eisenacher Trainer in der Karl-Heinz-Hiersemann-Halle. Der Isländer ist seit dem Vorjahr für das Erstbundesligateam des HC Erlangen verantwortlich.

ThSV Eisenach mit intelligenten Lösungen

Wir hatten auf die wechselnden Abwehrvarianten der Gastgeber intelligente Lösungen parat, freute sich Sead Hasanefendic.

Das war zuletzt nicht so. Marcel Schliedermann gefiel als umsichtiger Spielgestalter. Das Wiedermitwirken des nahezu ein Jahr verletzten Justin Mürköster erwies sich als deutlicher Qualitätsgewinn. Der Kreisspieler, von seinen Teamkollegen in Szene gesetzt, war nicht zu stoppen.

Eine sehr gute Leistung, bescheinigte ihm sein Trainer.

Adrian Wöhler brillierte einmal mehr mit Treffsicherheit. Für seine 8 Treffer benötigte der Linksaußen 8 Versuche. Eine 100-Prozent-Wurfquote! Er schloss auch mehrfach Tempogegenstöße ab. Am Samstagabend setzte sich aber auch die rechte Angriffsseite erfolgreich in Szene. Die Linkshänder Alexander Saul, Jonas Richardt und Duje Miljak markierten zusammen 12 Treffer. Alexander Saul allein 8. Ein Kurzcomeback gab mit Rechtsaußen Willy Weyhrauch ein weiterer Linkshänder. Armend Alaj füllte über weite Strecken mit ausgesprochen mannschaftsdienlicher Spielweise die Rechtsaußenposition aus. Mit 14 abgewehrten Bällen bot das Torhütertrio Stanislaw Gorobtschuk, Lars Kremmer und Sebastian Brand eine solide Leistung, Sicherlich noch ausbaufähig.

Daniel Luther moniert die hohe Zahl der Gegentreffer

Wir kassieren einfach zu viele Gegentore. Erneut 27 Gegentreffer sprechen nicht für unsere Abwehrleistung. Wir wollten unter 20 Gegentreffern bleiben, das ist uns nicht gelungen, konstatierte Daniel Luther. Wir haben uns im ersten Abschnitt ein 6-Tore-Ploster erarbeitet. Der Sieg geriet nicht mehr in Gefahr, ergänzte der Rückraumspieler, der kurz nach Wiederanpfiff verletzt passen musste. Ein Pferdekuss. Wie man mich kennt, ich beiße auf die Zähne und bin nächste Woche wieder dabei, so der dienstälteste Eisenacher.

Mit dem Ausfall von Daniel Luther sowie dem Fehlen von Mladan Jovanovic und Martin Potisk war Sead Hasanefendic zum Improvisieren gezwungen. Phasenweise übernahmen die Linkshänder Duje Miljak und Alexander Saul die zentrale Position, rückte Marcel Schliedermann in den linken Rückraum. Auch Youngster Noah Streckhardt übernahm Aufgaben im Rückraum. Als Marcel Schliedermann im Schlussgang von Erlangens Ferdinand Neuß „in persönliche Obhut“ genommen wurde, hatte dies keinen Einfluss auf den Spielausgang. Waren die Eisenacher in der ersten Halbzeit von einer 9:8-Führung (15.) auf ein 18:12 zur Halbzeitpause davon gezogen, beseitigten sie mit einem Zwischenspurt vom 22:19 (43.) zum 31:23 (55.) alle Zweifel an der Punkteverteilung.

Natürlich gibt es noch einiges zu korrigieren und zu verbessern, bekannte Sead Hasanefendic.

Sein Notizzettel für die Trainingseinheiten der Woche war gut gefüllt. Am Ende der Woche, am Samstag, 29.09.2018, geht es erneut nach Erlangen. Dann wartet Aufsteiger TV Erlangen-Bruck, ebenfalls in der Karl-Heinz-Hiersemann-Halle. Dann steht der 6. Sieg im 6. Saisonspiel auf der Agenda.

Mit spielerischer Komponente die Franken-Abwehr ausmanövriert
Die Eisenacher suchten in der Abwehr von Beginn den Zweikampf mit den fränkischen Greenhörnern. Im Angriff waren Spielzüge zum Kreis, zu Justin Mürköster, angesagt (3:5, 7.). Nach Regelwidrigkeit am agilen Marcel Schliedermann verwandelte Daniel Luther von der Siebenmeterlinie zum 4:8 (10.). Anlass für die Gastgeber, auf eine 5:1-Deckung umzustellen. Jakob Hoffmann netzte per Gegenstoß zum 7:9 (14.) und Ferdinand Neuß zum 8:9 (15.) ein (15.). Die Eisenacher hatten an diesem Tag die richtigen Antworten parat, setzten auf die spielerische Komponente gegen eine offensive Abwehr. Alexander Saul leitete die Zwischenoffensive ein. Er traf selbst, bediente aber auch seine Kollegen, wie beim 9:12 (21.). Adrian Wöhler vollendete per Heber. Ballgewinne waren Ausgangspunkt für Steilvorlagen zum sprintenden Adrian Wöhler, wie beim 9:14 (22.)und 12:16 (28.). Nach Regelwidrigkeit an Hannes Iffert verwandelte Daniel Luther den fälligen Strafwurf zum 12:18-Halbzeitstand.

Jonas Richardt als erfolgreicher Joker
Die zweite Halbzeit begann mit einem kleinen Hänger für die Eisenacher. Die jungen Wilden des HC Erlangen wollten den etablierten Gästen die Punkte nicht so einfach überlassen. Der russische Nationalspieler Sergej Gorpishin und der ebenfalls auf mehrere Einsätze im Erstbundesligateam schauende Benedikt Kellner initiierten die Aufholjagd der Gastgeber. Beim 17:20 (39.) hatten die Gäste den verletzungsbedingten Ausfall von Daniel Luther zu verkraften. Ins Straucheln kamen die Wartburgstädter nicht, weil der Rückraum mit Marcel Schliedermann im linken und Alexander Saul im rechten Rückraum und Duje Miljak auf ungewohnter Regieposition das Heft des Handelns in der Hand behielt. Alexander Saul bediente Justin Mürköster zum 17:21 (41.). Hoffnung bei den Hausherren, als gleich 5 Fernwürfe von Stefan Bauer im Eisenacher Kasten zappelten (22:25, 45.). Der eingewechselte Jonas Richardt verdichtete die Abwehr, nutzte einen temperierten Steilpass von Keeper Lars Kremmer, zog dann doppelt kraftvoll aus dem Rückraum zum 22:27 ab (50.). Der ins ThSV-Gehäuse zurückgekehrte Stanislaw Gorobtschuk war mehrfach zur Stelle. Zwei Fackeln von Alexander Saul landeten zum 23:31 im Erlanger Kasten (55.). Ein Kempa-Treffer der Hausherren blieb nur was für die Galerie. ThSV-Coach Sead Hasanefendic hatte inzwischen seine Jugendbrigade mit Noah Streckhardt, Jonas Bogatzki und Sebastian Brand auf dem Parkett, die den 5. Saisonsieg sicher nachhause schaukelte.

Israelische Jugendnationalmannschaft zu Gast
Am Dienstag, 25.09.2018 empfängt der ThSV Eisenach mit einer Mischung aus der A-Jugend und 2. Männermannschaft die in Deutschland weilende Jugendnationalmannschaft Israels zu einem freundschaftlichen Vergleich. Anwurf ist um 17.30 Uhr in der Werner-Aßmann-Halle.

Statistik: HC Erlangen II – ThSV Eisenach 27:34 (12:18)
HC Erlangen II: Walzik, Haßferter; Hoffmann (6), Neuß (2), Maidl, Bauer (5), Poser (6/3), Wagner (1), Walz, Schletterer, Gorpishin, Müller (1), Wenzel (3), Kellner (3)
ThSV Eisenach: Gorobtschuk, Kremmer, Brand; Iffert (1), Bogatzki, Wöhler (8), Luther (5/3), Miljak (1), Schliedermann (2), Richardt (3), A. Alaj, Streckhardt, Mürköster (6), Weyhrauch, Saul (8/1)
Siebenmeter: HC Erlangen II 3/3 – ThSV Eisenach 5/4
Zeitstrafen: HC Erlangen II 1 x 2 Min. – ThSV Eisenach 4 x 2 Min.
Zuschauer: 648 in der Karl-Heinz-Hiersemann-Halle Erlangen

Th. Levknecht

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