Aivis Jurdzs gab Kostproben seines Wurfrepertoires

Die beiden besten Thüringer Männer-Handballmannschaften hatten sich zu einem Testspiel in der Gutsmuths-Halle der Thüringer Landessportschule Bad Blankenburg vereinbart. Der einheimische HSV Bad Blankenburg, verlustpunktfreier Meister der Mitteldeutschen Oberliga in die 3. Liga aufgestiegen, empfing Erstbundesligaaufsteiger ThSV Eisenach, der sich gerade zu einem mehrtätigen Trainingslager in der Landessportschule aufhält.

Vertreter beider Vereine stellten sich vor dem Anpfiff Talkrunden im VIP-Bereich und in der Halle. Bei «Sauna» -Temperaturen vor und in der Halle lieferten sich beide Teams, die allerdings nicht alle Spieler an Deck hatten, vor fast 300 Zuschauern einen einsatzstarken und überaus ansehnlichen Fight. Die Wartburgstädter verbuchten nach einer knappen 16:15-Halbzeitführunf nach sechzig Minuten noch einen klaren 37:27-Erfolg. Einen überaus hoffnungsvoll stimmenden Einstand beim ThSV Eisenach feierten die Neuzugänge Torhüter Rene Villadsen (vom dänischen Erstligisten Sonderjyske), der mit allein elf in der ersten Halbzeit abgewehrten Bälle seine Klasse schon mal andeutete, sowie die Rückraumspieler Aivis Jurdzs (von Erstbundesligist TSV Hannover-Burgdorf), mit neun Treffern erfolgreichster Werfer der Partie insgesamt, und Dener Jaanimaa (von Zweitbundesligist EHV Aue), der während seiner kurzen Einsatzzeiten fünf Bälle versenkte. Beim vom ehemaligen Eisenacher Frank Ihl trainierten HSV Bad Blankenburg wurde der gerade neu verpflichtete lettische Nationalspieler Elvijs Borodovskis mit insgesamt acht Treffern im Spielprotokoll vermerkt.

Nick Heinemann mit der Spielführerbinde – Blitztransfer Bjarki Elisson als Zuschauer
«Bei uns standen zuletzt Kraft und Kondition auf dem Trainingsprogramm. Wir haben gerade begonnen, im taktischen Bereich zu arbeiten, auch um unsere Neuzugänge zu integrieren. Die Abläufe funktionieren verständlicherweise noch nicht wie gewünscht. Die Abstimmung in der Deckung, das war offensichtlich, klappt noch nicht. Beim Tempogegenstoß, erste und zweite Welle, gilt es zuzulegen. Nach der hohen Trainingsintensität waren meine Spieler müde und kaputt. Vor uns liegen Wochen harter Arbeit», resümierte Adalsteinn Eyjolfsson. Noch nicht dabei war der erst am Wochenende aus Island gekommene Linksaußen Bjarki Elisson. Der 23-jährige Neuzugang, durch eine Ausstiegsklausel bei FH Hofnartjoschur, bei dem er nach seinem Engagement beim HK Kopavogur erst vor vier Wochen angeheuert hatte, machte den Blitztransfer ins Thüringische möglich. Rückraumspieler Daniel Luther pausierte aufgrund leichter Rückenprobleme. Hannes Jon Jonsson hielt sich zu einer turnusmäßigen Kontrolle im Eisenacher Klinikum auf. Kapitän Benjamin Trautvetter fällt nach einem Ermüdungsbruch im Mittelfuß und eine Operation in Jena mehrere Wochen aus. Beim Testspiel in Bad Blankenburg übernahm Rechtsaußen Nick Heinemann die Aufgabe des Spielführers.

HSV Bad Blankenburg sehr zufrieden mit erstem Test
Frank Ihl, der Coach des HSV Bad Blankenburg, zeigte sich vom Auftritt seiner Schützlinge ausgesprochen angetan. «Einstellung und Kampf waren vorbildlich. Wir haben gegen den körperlich robusten Kontrahenten nicht zurückgesteckt. Für jeden ersichtlich, an unserem Neuzugang Elvijs Borodovskis werden wir unsere Freude haben. Athletik stand zuletzt auf unserem Trainingsplan, jetzt schließt sich das Handballerische, insbesondere das Kombinationsspiel an. Mit dem ersten Auftritt meines Team bin ich insgesamt sehr zufrieden», resümierte der inzwischen 41-jährige Frank Ihl, einst Spieler und später im Trainerstab des ThSV Eisenach. Routinier Igor Ardan ist auch in der 3. Liga der Kapitän des HSV Bad Blankenburg.

Tomas Sklenak gefällt als torgefährlicher Spielgestalter
Der ThSV Eisenach, mit Rene Villadsen im Tor sowie Duje Miljak im rechten Rückraum und Nick Heinemann auf Rechtsaußen, Aivis Jurdzs im linken Rückraum und Adrian Wöhler auf Linksaußen, Tomas Sklenak auf der mittleren Aufbauposition (für Abwehraufgaben von Branimir Koloper abgelöst) sowie Nicolai Hansen an der Kreismitte sah sich von Beginn eines couragierten und einsatzstarken Gastgeber gegenüber. Der Drittligist zeigte keinerlei Respekt vor dem Erstligisten! Das freute die einheimischen Zuschauer. Die Hausherren deckten Schwächen im Eisenacher Deckungsverband auf, kamen mehrfach mit Ballstafetten über den Kreis zum Erfolg oder ließen es aus dem Rückraum krachen, wie beim 4:3 (8.). durch Elvijs Borodovskis. Aber auch die Eisenacher kombinierten im Angriff über die Kreismitte, wo der wuchtige Nicolai Hansen in Serie nur regelwidrig am erfolgreichen Torwurf gestoppt werden konnte. Forcierten die Eisenacher das Tempo, brannte es lichterloh vor dem Bad Blankenburger Kasten. Nick Heinemann versenkte von Rechtsaußen zum 7:8 (15.), Aivis Jurdzs behauptete sich zum 11:12 (19.), Girts Lilienfelds traf mit platziertem Ball zum 11:13 (20.). Die Wartburgstädter hatten inzwischen ihre rechte Angriffsseite mit Dener Jaanimaa und Girts Lilienfelds besetzt. Branimir Koloper blieb auch im Angriff auf dem Parkett (Kreismitte). Tomas Sklenak initiierte das Eisenacher Angriffsspiel, fand aber zugleich den Weg zum persönlichen Torterfolg (insgesamt sechs Treffer). Die Gastgeber fighten weiter mit Vehemenz. Michal Mrozeck traf von der Siebenmeterlinie zum 14:14-Gleichstand (26.). Per Tempogegenstoß über Nicolai Hansen versenkte Aivis Jurdzs zum 14:16 (30.).

Dener Jaanimaa stillt Torhunger im Schlussgang
Dem Charakter der Partie entsprechend, wechselten beide Trainer kräftig durch. Beim HSV Bad Blankenburg übernahm Florian Schulze zwischenzeitlich von Juraj Niznan die Rolle des Spielgestalters. Beim 18:17 (35.), ein von Robert Römermann abgeschlossener Konter, gingen die Hausherren nochmals in Führung. Das 19:19 (Elvijs Borodovskis, 38.) erreichte der HSV Bad Blankenburg letztmalig einen Gleichstand. Die Eisenacher Abwehr stabilisierte sich, agierte aggressiver, unterband frühzeitiger die Angriffsbemühungen der Gastgeber. Eine von Frank Ihl beim Stand von 21:24 (43.) genommene Auszeit änderte nichts an der nun klaren Dominanz der Gäste von der Wartburg. Für Bad Blankenburgs Juraj Niznan war die Partie nach der dritten Zeitstrafe beendet. Nick Heinemann offerierte seine «Spezialität» beim Strafwurf zum 21:25 (46.). Aivis Jurdzs und der für die Schlussphase gekommene Dener Jaanimaa ließen es aus dem linken und rechten Rückraum krachen (22:28, 49.). Der im Schlussgang beim ThSV Eisenach die Linksaußenposition einnehmende Tom Winner (mit Zweitspielrecht bei MHV-Aufsteiger GoGo Hornets) schloss einen Tempogegenstoß zum 26:33 ab (54.). Tomas Sklenak und Branimir Koloper fanden sich beim 26:35 zum Duett (58.). Die Angriffsbemühungen des Drittligisten zerschellten an der Eisenacher Deckung. In den letzten acht Minuten gelang dem HSV Bad Blankenburg nur noch ein Treffer, der von Max-Florian Köthe zum 27:35 (59.). Auf den Geschmack gekommen, erhöhte Dener Jaanimaa im Doppelpack zum 27:37-Endstand.

Treffen langjähriger Rivalen und ehemaliger Teamgefährten in Bad Salzungen
Eisenach contra Aue, über Jahrzehnte (schon zu DDR-Zeiten) ein echtes Traditionsderby. In der 2. Handballbundesliga lieferten sich der ThSV Eisenach und der EHV Aue zuletzt packende Duelle. In der kommenden Spielzeit wird es keine Punktspiele zwischen beiden Teams geben, sind die Wartburgstädter ins Handballoberhaus aufgestiegen. Beide Teams stehen sich am Samstag, 27.07.2013 um 19.00 Uhr in Bad Salzungen (Kreisstadt des Wartburgkreises) in der Werner-Seelenbinder-Halle (neben dem Fußballstadion, Nähe Landratsamt) in einem Testspiel gegenüber. Beim ThSV Eisenach spielt Dener Jaanimaa, bis vor kurzem in Diensten des EHV Aue, bei den Erzgebirgern hütet Radek Muasil das Tor, der vor wenigen Wochen erst mit den Thüringern den Aufstieg in die 1. Handballbundesliga feierte. Trainer des EHV Aue ist Runar Sigryggsson, vor einigen Jahren Spieler und Trainer beim ThSV Eisenach. Ein Testspiel mit großer Tradition und aktueller Brisanz, bei dem sich das neue Team des ThSV Eisenach präsentiert. Ein Testspiel, das seine Anziehungskraft nicht verfehlen dürfte! Eintrittskarten sind in ausreichender Zahl an der Tageskasse erhältlich, Für Speisen und Getränke sorgen die Veranstalter in bewährter bester Manier!

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Statistik
HSV Bad Blankenburg: Jahn, Herhrde; Merkel (2), Havel (1), Schulze (1), Niznan (2), Römermann ((2), Ardan (1), Bock, Mrozeck (3/3), Miller (3), Porodovskis (8), Werner (3), Köthe (1)

ThSV Eisenach: Villadsen, Gorobtschuk, Winkler, Trabert; Sklenak (6), Miljak (3), Jaanimaa (5), Heinemann (5/4), Jurdzs (9), Koloper (1), Lilienfelds (4), Hansen, Wöhler (3), Winner (1)

Zeitstrafen: HSV Bad Blankenburg: 4 x 2 Min./ Rot für Niznan nach 3. ZS (46.) ;ThSV Eisenach 3 x 2 Min.

Siebenmeter: HSV Bad Blankenburg 3/3 ; ThSV Eisenach 5/4

Schiedsrichter: Dätlies/Mischinger (HV Sachsen-Anhalt)

Zuschauer: 250

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