Alexander Koke dirigiert ThSV Eisenach zum Sieg

Karsten Wöhler, einstiger Vollbluthandballer, jetzt Geschäftsführer der ThSV-Marketing GmbH, am Freitagabend als Offizieller auf der Eisenacher Bank hautnah am Geschehen, strahlte nach dem Abpfiff in der Main-Taunus-Halle in Kriftel.
«Das im Training Vorbereitete haben wir bestens umgesetzt. Ich bin stolz auf unsere Mannschaft und unseren Trainer», erklärte Kasten Wöhler, während die mitgereisten ThSV-Fans freudetrunken «Auswärtssieg! Auswärtssieg» skandierten. Der ThSV Eisenach hatte die HSG FrankfurtRheinMain in deren Heimstätte souverän beherrscht und einen vollauf gerechtfertigten 35:29 (19:15)-Erfolg gelandet.
Vielschichtig die Vorzüge der Wartburgstädter: Wie eine offensive Abwehr auszumanövrieren ist, wussten sie, doch bei der Umsetzung gab es bisher Probleme. An diesem Abend wurde es auch erfolgreich praktiziert! Schnelles variantenreiches Angriffsspiel, unter Einbeziehung aller drei Kreisspieler, von einem sich in prächtiger Spiel- und Torlaune präsentierenden Alexander Koke (11 Treffer!) initiiert. Überraschende Ballverlagerungen, verwirrende Positionswechsel, die Hessen staunten und schauten verdutzt hinterdrein. «Die taktischen Maßnahmen der Eisenacher im Vorwärtsgang brachten unsere Deckung erheblich in Bedrängnis», räumte Konrad Bansa, der Coach der Gastgeber, ein. «Nach einer kleinen Umstellung in der Abwehr in der Anfangsphase bremsten wir das Angriffsspiel der Hausherren aus», freute sich Adalsteinn Eyjolfsson, der Coach des ThSV Eisenach. Im Zusammenspiel mit einem bestens aufgelegten Radek Musil behielt die Eisenacher Defensive den Durchblick. Bereits nach acht Minuten, Kapitän Benjamin Trautvetter traf vom Kreis zum 6:5, wechselten die Eisenacher auf die Überholspur und zogen an den Hessen vorbei. Eryk Kaluzinski, für die TSG Münster, dem Lizenzgeber der HSG FrankfurtRheinMain, vor fünf Jahren am Ball und die Torjägerkrone der Liga erobernd, traf im Doppelpack zum 15:11 (22.). Auch ein Wechsel auf der Regieposition bei den Gastgebern, Ex-Nationalspieler Steffen Weber kam für Benedikt Seeger, änderte nichts an den Kräfteverhältnissen. Einzig der Ex- Magdeburger Hannes Lindt (9 Treffer) und Jungnationalspieler Andreas Schröder konnten sich einige Male erfolgreich durchsetzen. Auch nach Wiederanpfiff wirbelten die Eisenacher munter weiter. Die Hausherren vermochten nur auf Kosten von Siebenmetern zu unterbinden. Alexander Koke verwandelte gleich drei (einen im Nachwurf) zum 22:16 (35.). Adrian Wöhler stibitzte sich das Leder und zog über die linke Seite zum 23:16 (35.) davon. Die Hessen waren völlig verunsichert, patzten mehrfach.
«Mit unserer jungen und unerfahrenen Mannschaft zahlten wir kräftig Lehrgeld. Der ThSV Eisenach war zudem stets in der Lage, noch einen Zahn zuzulegen», anerkannte HSG-Trainer Konrad Bansa. Dazu trug sicherlich auch die Qualität des gesamten Aufgebotes der Gäste entscheidend bei. Frühzeitig wechselte ThSV-Coach Adalsteinn Eyjolfsson durch; ohne, dass die Harmonie verloren ging. Die durch die klare Führung selbstbewusst auftrumpfenden Wartburgstädter kombinierten nun sogar für das Lehrbuch. Traumhaft das Zusammenspiel zwischen Alexander Koke und Benjamin Trautvetter zum 31:24 (53.). Nick Heinemann lief von Rechtsaußen zur Kreismitte ein, wurde von Girts Lilienfelds bedient, der ThSV Eisenach lag mit 32:24 (54.) vorn und spulte souverän sein Pensum herunter.

ThSV Eisenach wechselte frühzeitig auf die Überholspur
Die Hausherren starteten vor 700 Zuschauern aus ihrer Sicht hoffnungsvoll mit einem 2:0 (2. Min.) Doch rasch kam Eisenachs Angriffsspiel, mit Alexander Koke auf der mittleren Aufbauposition, Eryk Kaluzinski im linken und Girts Lilienfelds im rechten Rückraum, auf Touren. Temposcharfe Angriffszüge waren angesagt. Alexander Koke traf vom Kreis (!) zum 3:3-Ausgleich. Adrian Wöhler schloss eine Ballstafette von Linksaußen zum 3:5 (7.) ab. Hannes Lindt traf zum Ausgleich, zum letztmaligen, für die HSG FrankfurtRheinMain (5:5, 8.). Der eingewechselte Tomas Sklenak setzte zunächst Nick Heinemann in Szene, der zum 6:8 (11.) vollendete, bediente mit sehenswerter Tippvorlage Benjamin Trautvetter, der zum 8:11 (14.) einnetzte. In Unterzahl setzte sich Alexander Koke listig über die linke Seite zum 9:12 (16.) durch. Auch mit einer weit vor dem eigenen Kreis operierenden Deckung vermochten die Gastgeber die Angriffsflut der Eisenacher nicht einzudämmen. Das sie zur Halbzeit nicht schon deutlicher in Rückstand lagen, hatten sie ihrem Schlussmann Thomas Bauer zu verdanken, der beim Stand von 11:15 vier hundertprozentige Torchancen (Schiffner, Luther, Heinemann, Kaluzinski) im großen Stil vereitelte, den Untergang des HSG-Dampfers aber letztlich nicht verhindern konnte. Einen Diagonalpass von Alexander Koke verwandelte Nick Heinemann zum 14:18 (25.). Alexander Koke ließ sich bei der Ausführung eines Strafwurfes auch vom weit vor der Linie postierten HSG-Keeper Thomas Bauer nicht irritieren und versenkte zum 15:19-Pausenstand. «Das war schon wirklich guter Handball», lautete das Fazit von Adalsteinn Eyjolffson zur ersten Halbzeit seines Teams.

Temposcharfes Kombinationsspiel sorgt für klare Verhältnisse
Selbstbewusst und in spürbarer Spielfreude gingen die Eisenacher in die zweiten dreißig Minuten. Nach Regelwidrigkeiten an Benjamin Trautvetter, dem im zweiten Abschnitt deutlich zulegenden Girts Lilienfelds und Tomas Sklenak verwandelte jeweils Alexander Koke zum 16:22 (35.). Dann lenkte ThSV-Schlussmann Radek Musil einen Lindt-Strafwurf über das Gebälk (36.). Eisenachs Deckungsinnenblock mit Daniel Luther, kam nun in der Defensive für Benjamin Trautvetter, und Eryk Kaluzinski ließ nichts anbrennen. Die jungen Gastgeber schienen frühzeitig zu resignieren. Einzig Hannes Lindt sorgte aus dem rechten Rückraum für Torgefahr. Letztlich zu wenig, um den ThSV Eisenach ins Wanken zu bringen. Immer wieder verwirrende Positionswechsel stellten die Hessen vor unlösbare Aufgaben. Tomas Sklenak bediente den einlaufenden Girts Lilienfelds, der zum 19:25 einnetzte (40.). Nick Heinemann traf über rechts zum 19:26 (41.). Geradezu beeindruckt und konsterniert die Hausherren: Alexander Hein schmetterte gleich doppelt das Leder am Kasten vorbei (42.) und ließ bei eigener doppelter Überzahl das Leder aus den Händen gleiten, servierte es den Eisenachern (48.), die weiter munter powerten, sehr zur Freude der mitgereisten Fans. Girts Lilienfelds traf zum 23:29 (50.). Die Partie war längst entschieden. Zu klar die Dominanz des ThSV Eisenach! Daniel Luther marschierte zum 27:34 (58.) durch. Da lagen sich die Wechselspieler und Offiziellen auf der Bank bereits in den Armen, feierten die blau-weißen Fans bereits stehend den ersten Auswärtssieg der noch jungen Saison, der die Punktebilanz auf 5:3 Zähler ansteigen ließ.

Erstbundesligaabsteiger HSG Düsseldorf kommt
Gestärkt durch den Erfolg bei der HSG FrankfurtRheinMain sieht der ThSV Eisenach dem Heimspiel am kommenden Samstag, 25.09.2010 entgegen, wenn Erstbundesligaabsteiger HSG Düsseldorf in der Werner-Aßmann-Halle gastiert (Anwurf 19.30 Uhr). Tickets sind bereits im Vorverkauf in Eisenach (ThSV-Geschäftsstelle, ThSV-Sportlerklause, HME-Tankstelle in der Langensalzaer Straße, Bäckerei Rabe in der Marienstraße im freenet-mobilcom-Shop in der Karlstraße und in Waltershausen (Gaststätte «Friedenstein») erhältlich. Reservierungen möglich unter Tel. 03691/82800 oder 72360.

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Statistik
HSG FrankfurtRheinMain: Bauer, van de Mortel; Mayr, Quilitzsch (4), Freiman, Weber (3), Seeger (4/3, Lindt (9), Kraushaar, Hein (2), Schröder (5), Botzenhardt, Hahn (2), Wolf

ThSV Eisenach: Musil, Gorobtschuk; Trautvetter (6), Sklenak (1), A. Wöhler (4), Koke (11/4), Luther (1), Bitterlich, Kaluzinski (4), Hruby, Schiffner, Langhans, Heinemann (4), Lilienfelds (4)

Siebenmeter: Frankfurt 5/3 – Eisenach 5/4

Zeitstrafen: Frankfurt 1 x 2 Min. – Eisenach 5 x 2 Min.