Allerhöchste Konzentration beim Zwangsabsteiger

Nach einer kurzen Verschnaufpause steigt der ThSV Eisenach wieder in den Punktspielbetrieb der 2. Handballbundesliga – mit dem 30. Spieltag – ein. Dieser 30. Spieltag ist allerdings zerstückelt auf den Zeitraum vom 05.April bis zum 02.Mai 2011. Einige Partien wurden am Osterwochenende absolviert. Die Überraschung: Der VfL Potsdam entführt durch ein 31:31 einen Zähler beim TV Bittenfeld, der am kommenden Wochenende unter der Wartburg aufläuft. Der ThSV Eisenach ist am Mittwoch, 11.04.2012 beim DHC Rheinland zu Gast (Anwurf 19.45 Uhr im TSV Bayer Sportcenter Dormagen).
Die Gastgeber stehen als Zwangsabsteiger fest. Geschäftsführer Heinz Lieven hatte Anfang März beim zuständigen Amtsgericht Insolvenz angemeldet. Ein Insolvenzverwalter hat nun das Sagen. Die beauftragte Kanzlei verfolgt das Ziel, den Spielbetrieb bis zum Saisonende fortzuführen. Pläne einer Spielgemeinschaft mit der HSG Düsseldorf in der nächsten Saison zerplatzten wie eine Seifenblase, denn auch das Team aus der Landeshauptstadt steht vor dem finanziellen Aus. Offen, ob die HSG Düsseldorf die Saison zu Ende spielt. Die Entscheidung hinsichtlich des nächsten Spieltages fällt von Woche zu Woche; wahrlich kein Ruhmesblatt für die zweithöchste deutsche Handballspielklasse.
Der DHC Rheinland war schon mit dem ganz schweren Rucksack von acht Minuspunkten in die Saison 11/12 gestartet, geschuldet einer Insolvenz der Vorsaison in der 1. Bundesliga. Sportlich lief es für das Team um Trainer Richard Ratka jedoch über weite Strecken überaus gut. Mit Torjäger Simon Breuer (kam vom TV Korschenbroich), Regisseur Björgvin Holmgeirsson und Linksaußen Michiel Lochtenbergh wurde kräftig gepunktet, die Bürde der acht Minuszähler schnell wettgemacht. Dann verdichteten sich die Zeichen für ein künftiges Miteinander mit der HSG Düsseldorf. Kräfte sollten gebündelt werden, Pläne wurden bereits geschmiedet. Leistungsträger (Ex-Auswahlspieler Michael Hegemann und Matthias Lenz) wurden bereits zu Beginn des Kalenderjahres 2012, während der Punktspielpause, von der HSG Düsseldorf zum DHC Reheinland transferiert; schon mit Blick auf ein schlagkräftiges Team. Ein solides finanzielles Fundament fehlte indes. Die Spieler beider Vereine stehen vor einer ungewissen Zukunft. Einige haben bereits bei anderen Clubs angeheuert. Und dennoch, auch wenn beide Teams nun auch sportlich im Tabellenkeller gelandet sind, die Spieler wollen sich mit ihren Mannschaften mit Anstand aus der Liga verabschieden! Das verdient allerhöchste Anerkennung! Kürzlich drehte der der DHC Rheinland noch einen 12:15-Halbzeitrückstand in einen 31:30-Sieg über den SV Post Schwerin. Michael Hegemann mit sieben und Florian von Gruchalla waren mit acht Treffern maßgeblich beteiligt.

Der ThSV Eisenach sollte hinreichend gewarnt sein, zumal es für die Wartburgstädter bei deren Gastspielen im Bayer Sportcenter seit 2001 nichts zu holen gab, es überwiegend deftige Niederlagen setzte. Am Mittwochabend will der ThSV Eisenach Positives vermelden.
«Der Monat März mit sieben Spielen binnen 25 Tage hatte doch seine Spuren hinterlassen; einige Spieler trugen mehr oder weniger starke Blessuren davon. Ich hoffe, die kurze Verschnaufpause hat gereicht, die Blessuren zu beheben», erklärt ThSV-Coach Adalsteinn Eyjolfsson. Fragezeichen stehen hinter Duje Miljak, Nick Heinemann, Eryk Kaluzinski und Kapitän Benjamin Trautvetter. Trainer Adalsteinn Eyjolfsson hofft, seinen Regisseur Tomas Sklenak am Dienstag nach Einsätzen mit der Nationalmannschaft Tschechiens wohlbehalten zum abendlichen Training begrüßen zu dürfen.
«Für die Gastgeber, Mannschaft und Fans, eine ganz unangenehme Situation, nach den Hoffnungen über einen möglichen Zusammenschluss und eine Neuanfang nun der Zwangsabstieg, der sicherlich auch zu einer ganz komischen Atmosphäre in der Halle führt», so Adalsteinn Eyjolfsson mit Blick auf den Mittwochabend. Der Isländer verschweigt aber auch nicht, dass im Kader des DHC Rheinland noch eine ganz gehörige Qualität steckt. «Die Mannschaft des DHC Rheinland ist auch in der jetzigen Besetzung durchaus in der Lage, guten und erfolgreichen Handball zu spielen», unterstreicht Adalsteinn Eyjolfsson und fordert von seinen Schützlingen «allerhöchste Konzentration, das Finden und Beibehalten der eigenen Linie». Schließlich will der ThSV Eisenach einer Konstante, und das ist die permanente Auswärtsschwäche, an den Kragen….

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