Als Favorit zum Tabellenletzten

Der Tabellen-Neunte, der ThSV Eisenach, gastiert beim Tabellen-Achtzehnten und damit Schlusslicht, der SG Vfl/BHW Hameln. Die Wartburgstädter sind damit am Mittwochabend ab 20.00 Uhr in der Rattenfängerhalle Hameln der Favorit. Mit dieser Rolle konnten sich die Eisenacher zuletzt noch nicht so richtig anfreunden. Im Heimspiel gegen den Tabellen-Vorletzten Post Schwerin zitterte sich der ThSV Eisenach zu einem 32:30 Sieg. «Diese Partie haben wir gründlich ausgewertet und Klartext gesprochen», stellt Peter Rost fest, der ob der Spielweise seiner Schützlinge gegen die Mecklenburger sauer war. In puncto Chancenverwertung haperte es mächtig. Aber auch die Abwehr, besonders nach Freiwurfablagen, war nicht immer im Bilde. Das soll sich in Hameln nicht wiederholen.

«Wir laufen in der Rattenfängerhalle auf, um zu gewinnen. Daran gibt es keine Abstriche», lässt ThSV-Coach Peter Rost keinen Zweifel an der Zielstellung aufkommen. Ihm steht die zuletzt erfolgreiche Formation zur Verfügung. Jonny Jensen befindet sich zwar nach seinem Bänderanriss wieder im Aufbautraining, doch bis zu seinem Wiedereinsatz werden wohl noch zwei Wochen ins Land gehen. Der Termin des Comebacks von Stephane Joulin kann noch nicht genannt werden.
Kreisspieler und Torjäger Stephan Just, mit 170 Treffern Platz 2 der Torschützenliste der ersten Bundesliga, absolvierte in der vergangenen Woche ein Trainingslager mit der Deutschen Nationalmannschaft, traf in zwei Testspielen (Dessau, Dormagen) auf die Schweiz. Der junge Eisenacher absolvierte jeweils 20 Minuten und kam damit zu seinem 10. A-Auswahl-Einsatz. Im Angriff kann er wohl, aufgrund seiner Beweglichkeit und Dynamik, eine feste Größe werden. Im Abwehrverhalten hapert es hingegen weiter. Um diesbezüglich Fortschritte zu erzielen, ist angedacht, ihm beim ThSV Eisenach mit anderen, mit neuen Abwehraufgaben zu betrauen; eben im Hinblick auf sein Vorankommen in der Nationalmannschaft. Gespannt darf man sein, wie er diese neuen Aufgaben löst.

Gastgeber Hameln, mit 5 Pluspunkten abgeschlagen am Tabellenende, bastelt hinter den Kulissen bereits an einer neuen Mannschaft für die nächste Spielzeit, die den sofortigen Wiederaufstieg schaffen soll. Hochbezahlte Profis wie Damir Radoncic wurden bereits «aussortiert». Von Magdeburg wurde für die Regieposition Maik Machulla ausgeliehen. Die Achse Kovacevic (mit 120 Treffern Rang 13 der Torjägerliste) – Machulla – Sando gibt nun bei den «Rattenfängern» den Ton an. Da zuletzt aber nur mit einem schmalen Kader die Punktspiele bestritten wurden, reichte die Substanz nicht, um nach 60 Minuten Zählbares zu verbuchen. Gegen Wallau-Massenheim führte Hameln 26:21, stand beim 33:35 zur Schlusssirene jedoch mit leeren Händen da. Auch gegen Nordhorn fehlte zum Ende die Kraft, um zu punkten. «Hameln kann unbeschwert aufspielen», macht Peter Rost eine mögliche Gefahr für sein Team aus. Doch eigentlich kann der ThSV Eisenach, mit einem ausgeglichenen Punkteverhältnis von 23:23 Zählern, auch gelöst aufspielen. «Über eine konstante Abwehrleistung wollen wir mittels Ballgewinne zu einfachen Kontertoren kommen», lautet die Erfolgsformel des Eisenacher Cheftrainers für den heutigen Abend. Dabei hofft er auf den Instinkt und die Schlitzohrigkeit von Eric Amalou im Deckungsverband.
In dieser Woche sollen die Vertragsgespräche mit dem 31-jährigen Franzosen abgeschlossen werden. «Ein Angebot über eine Verlängerung um ein Jahr liegt auf den Tisch. Eric Amalou soll sich bis Freitag entscheiden», stellt Manager Thomas Dröge klar. Damit wären dann die Gespräche mit Akteuren, deren Verträge im Sommer auslaufen, Ausnahme Stephane Joulin, abgeschlossen. Beim Rechtsaußen soll zunächst die weitere gesundheitliche Entwicklung abgewartet werden. Der Franzose war zuletzt von schweren Verletzungen (Kreuzbandriss, Bruch der Kniescheibe) heimgesucht worden.

Morgen geht es jedoch zunächst im harten Bundesligaalltag um Punkte. Mit einem vollen Erfolg könnte der Punktestand sogar in den Plusbereich verändert werden. Ein mehr als lohnenswertes Ziel! THOMAS LEVKNECHT

Anzeige