Auch das Spitzenteam des ASV Hamm-Westfalen kocht nur mit Wasser

ThSV Eisenach gastiert zum Auftakt einer englischen Woche in einem Geisterspiel bei einem heißen Aufstiegsanwärter

Mit einer englischen Woche startet der ThSV Eisenach in den mit 11 Punktspielen dicht gefüllten Spielplan bis zum Ende des Kalenderjahres. Ob diese auch so stattfinden können, steht freilich auf einem ganz anderen Blatt. Die wöchentlichen Corona-Tests haben aufgrund von positiven Ergebnissen schon zu etlichen Absagen geführt. Die Neuansetzungen werden angesichts des ohnehin eng gestrickten Terminplanes immer schwieriger.

Das sind aber Dinge, die wir nicht beeinflussen können. Wir fokussieren uns auf unseren Job, erklären Markus Krauthoff-Murfuni und Alexander Saul, Trainer und Kapitän des Handball-Zweitbundesligisten ThSV Eisenach.

In den Reihen der Wartburgstädter war die Stimmungslage nach dem 20:24 im Heimspiel gegen den TV Hüttenberg gedrückt.

Diese Niederlage haben wir selbst verbockt, räumt Alexander Saul ein. Wir wollen uns aus diesem kleinen Loch herausziehen, fügt der Linkshänder hinzu und sieht sein Team nach den jüngsten Trainingseinheiten „auf einem aufsteigenden Ast“.

Dass auf ihm als Kapitän und einziger etatmäßiger rechter Rückraumspieler viel Verantwortung lastet, ist dem 25-Jährigen bewusst. Druck könne aber auch beflügeln, so Alexander Saul.

Ante Tokic kann mich aber auch entlasten“, fügt der Eisenacher Kapitän hinzu. „Wir schauen nach vorn, konzentrieren uns auf das nächste Spiel, betont Markus Krauthoff-Murfuni.

ASV Hamm-Westfalen lechzt nach dem Handball-Oberhaus
Das nächste Spiel führt den ThSV Eisenach zum Start der englischen Woche am Samstag, 14.11.2020 zu einem Spitzenteam und heißen Aufstiegsanwärter, zum ASV Hamm-Westfalen. Mit einem neuen Trainer, mit Michael Lerscht auf der Bank, der den langjährigen Coach Kay Rothenpieler im Sommer ablöste, soll die alte Sehnsucht nach der 1. Liga nicht nur neu beleb sondern Realität werden. Die Corona-Pandemie stellt allerdings auch den ASV Hamm-Westfalen vor gewaltige Aufgaben.

Der wirtschaftliche Schaden nimmt durch jedes Geisterspiel weiter zu, betonte Geschäftsführer Franz Dressel.

Den bisherigen Einnahmeverlust durch die Geisterspiele bezifferte er auf über 100.000 €. Sportlich sieht es gut aus. Mit 8:2 Punkten gehört der ASV Hamm-Westfalen zum derzeitigen Spitzenquartett. Angesichts der in unterschiedlicher Zahl absolvierter Spiele gibt die Tabelle allerdings ein schiefes Bild. Der ThSV Eisenach wird mit 4:8 Punkten auf Rang 11 geführt. Der HSV Hamburg hat erst 3 Spiele absolviert (6:0 Zähler), der mit 10:2-Punkten überraschenderweise die Tabelle anführende Aufsteiger Dessau-Roßlauer HV hat bereits 6 Punktspiele bestritten. Zu dessen Tabellenführung trug auch der 27:26-Sieg beim ASV Hamm-Westfalen bei.

Der Dessau-Roßlauer HV hat uns Ansätze gezeigt, wie es möglich ist, in der WESTPRESS Arena zu gewinnen, erklärt Markus Krauthoff-Murfuni. Zudem: Auch der ASV Hamm-Westfalen kocht nur mit Wasser, so der Eisenacher Coach.

Dieser kennt natürlich die Stärken des samstäglichen Gastgebers. Dieser habe in Sören Südmeier den Denker und Lenker, der die torgefährlichen Rückraumspieler Marian Orlowski und Jo Gerrit Genz, beide im Sommer vom TuS Nettelstedt-Lübbecke gekommen, in Szene setze. Schnelle Außen, Marten Franke und Fabian Huesmann, dürfe man nicht aus den Augen verlieren. Dass sich seine Mannen keine Ballverluste leisten dürfen, weiß Markus Krauthoff-Murfuni natürlich auch. Die eigene Fehlerzahl kleinhalten, das ist nicht nur in dieser Partie ein entscheidender Baustein.

ThSV Eisenach: Nationalspieler von EM-Qualifikationsspielen zurück
Der langzeitverletzte Kristian Volar ist beim ThSV Eisenach ins Mannschaftstraining eingestiegen. Im Dezember soll über dessen Rückkehr auf das Parkett entschieden werden. Am Samstagabend dürften die Wartburgstädter alle anderen Spieler an Deck haben. Rückraumspieler Thomas Dicker hat nach einer Fußverletzung am Mittwoch erstmals mittrainiert. Auch Torhüter Thomas Eichberger (mit Österreich) und Außen Armend Alaj (mit dem Kosovo) in der Vorwoche mit den Nationalmannschaften ihrer Heimatländer zu EM-Qualifikationsspielen in Europa unterwegs, stehen seit Dienstagabend wieder im Trainingsbetrieb der Thüringer. Armend Alaj, in Eisenach geboren, aber mit doppelter Staatsbürgerschaft, ist stolz auf sein Debüt ausgerechnet im „Balkanderby“ und seine ersten Tore in der Auswahl des Kosovo. Die Spiele gegen Montenegro (25:32) und Schweden (16:30) gingen für den Handballzwerg Kosovo freilich verloren. Thomas Eichberger feierte mit der Austria-Auswahl eine 31:28 über Estland. Die zweite Partie gegen Bosnien-Herzegowina wurde kurzfristig abgesagt.

Ohne Zuschauer in der WESTPRESS Arena
Für die Gastgeber ist es bereits das 4. Heimspiel ohne Zuschauer.

Ja, das ist bitter für uns. Gerade in engen Spielen hat die Unterstützung unserer Fans in der WESTPRESS Arena schon oft der Ausschlag gegeben, so ASV-Kapitän Jakob Schwabe.

Ob Geisterspiele einen Vorteil für Gastmannschaften bringen, diese Frage wollte Markus Krauthoff-Murfuni nicht mit einem klaren Ja beantworten.

Vielleicht ein kleiner Vorteil für die Gäste. Die Heimfans puschen das eigene Team, erhöhen andererseits den Druck auf die Heimmannschaft. Während meiner aktiven Karriere war es stets besonders reizvoll, mit einer starken Leistung die Halle des Gastgebers zum Schweigen zu bringen, erläutert Markus Krauthoff-Murfuni.

Für seine Mannschaft ist es das erste „Geisterspiel“ der Saison.

Wir können Samstag zeigen, was in uns steckt“ erklärt Eisenachs Kapitän Alexander Saul.

Unter Erfolgszwang steht der gastgebende ASV Hamm-Westfalen…

Th. Levknecht

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