Auf Abwehrarbeit hatte keiner Lust

In einem Offensiv-Spektakel bezwingt der ThSV Eisenach II den HSV Ronneburg mit 39:37 (22:17) und wird beste Rückrunden-Mannschaft der Liga • Bastian Kemmler und John Katzwinkel verabschiedet

Auf Abwehrarbeit hatte keine der beiden Mannschaften Lust. Insgesamt 76 Treffer binnen 60 Minuten belegen das, erklärt Qendrim Alaj, der Spielertrainer des ThSV Eisenach II, nach dem 39:37 (22:17)-Erfolg zum Saisonausklang über den HSV Ronneburg.

Der ThSV Eisenach II beendete 11 von 12 Rückrundenspielen siegreich und war damit die erfolgreichste Rückrundenmannschaft der Thüringenliga Männer. Noch vor Meister und Aufsteiger Sonneberger HV, der nach der Niederlage beim SV Behringen/Sonneborn zum Saisonausklang auch beim SV BW Goldbach/Hochheim mit 24:26 den Kürzeren zog. Für den ThSV Eisenach II reichte es aber in der Summe aller Ligaspiele nur zum 4. Platz (30:14 Zähler), einen Punkt hinter der HSG Werratal.

Verabschiedungen
Nach der Partie wurden Bastian Kemmler und John Katzwinkel aus den Reihen des ThSV Eisenach verabschiedet. Der 21-jährige Linksaußen Bastian Kemmler schließt gerade seine Ausbildung zum Physiotherapeuten ab, ihn zieht es beruflich nach Bayern. Der 18-jährige Rückraumspieler John Katzwinkel beendet sein einjähriges Intermezzo, versucht sein Handballglück beim SC Magdeburg, in dessen Jugendbundesligateam und bei den SCM-Youngsters.

Toptorjäger der Liga versenkte 16 Bälle
Der Top-Torjäger der Liga, Ronneburgs Mirko Alexy, demonstrierte auch in der Eisenacher Werner-Aßmann-Halle seine Qualitäten, freilich begünstigt durch die lasche Abwehr der Gastgeber. Mit seinen 16 (!!) Treffern am Samstagabend stockte er seine persönliche Bilanz auf 193 Toren in 18 Spielen auf, was den statistischen wert von 10,72 Toren je Partie betrifft. Der 32-Jährige bediente zudem seinen 36-jährigen Kreisspieler Michael Seime, der 7 Bälle versenkte. Mirko Alexy und Michael Seime markierten somit 23 der 37 Treffer ihres Teams. Der HSV Ronneburg schließt die Saison mit 18:26 Punkten auf dem 8. Tabellenplatz ab.

Frühzeitiger Personalwechsel
Der ThSV Eisenach II begann mit Bastian Kemmler auf Links- und Philipp Urbach auf Rechtsaußen, Julius Brenner, Qendrim Alaj und Armend Alaj im Rückraum, Max Schlotzhauer am Kreis (für Abwehraufgaben von Leonard Tölke abgelöst) und Christian Trabert im Tor. Diese Formation stand aber nicht lange auf dem Parkett.

Der Schlendrian zog ein, zu früh wurde abgeschlossen, ärgerte sich Qendrim Alaj.

Beim Stand von 13:10 (17.) wechselte er komplett durch. Ardit Ukaj besetzte die Links- und Florian Müller die Rechtsaußenposition, John Katzwinkel, Joel Stegner und Nawid Karimi-Zand übernahmen die Aufgaben im Rückraum, Max Schlotzhauer verblieb am Kreis, Aron Büchner rückte ins Tor. Der 18-jährige Joel Stegner gefiel fortan als selbst torgefährlicher Mittel-Mann (7 Treffer).

Er machte einen Super-Job, zollte ihm Qendrim Alaj ein Lob.

Aron Büchner entschärfte einige Bälle, doch die platzierten Distanz-Würfe von Mirko Alexy zappelten immer wieder im ThSV-Netz. Die Gäste vermochten das schnelle Angriffsspiel der Gastgeber vielfach nur auf Kosten von Siebenmetern zu stoppen. Qendrim Alaj kam für diese auf das Parkett, verwandelte kurz vor dem Ende der ersten Halbzeit zwei zur 22:17-Pausenführung.

Nach 8-Tore-Führung ließ die Konzentration gänzlich nach

Nach Wiederanpfiff forcierten wir noch einmal das Tempo, wollten rasch eine Vorentscheidung erzwingen, berichtet Qendrim Alaj.

Die jungen Florian Müller, Nawid Karimi-Zand und Joel Stegner lochten zum 26:18 ein (34.). Stefan Koska, dem erfahrenen Coach des HSV Ronneburg, schwante nichts Gutes, er rief seine Crew mittels grüner Karte zusammen (34.). Ein weiteres Davonziehen der Gastgeber konnte hernach zumindest verhindert werden. Andre Stölzner und Christopher Stölzner mühten sich, die Alexy-Würfe zischten weiter ins ThSV-Gehäuse. Die Dominanz der jungen Wartburgstädter blieb. Zehn Minuten vor dem Ende leuchtete ein 37:29 auf der Anzeigetafel. Dieses satte Polster und die nahende Saisonabschlussfeier im Hinterkopf führte zum deutlichen Konzentrationsschwund. Der Vorsprung schmolz. Nur gut aus Eisenacher Sicht, Torhüter Christian Trabert wehrte beim Stand von 38:34 einen Alexy-Siebenmeter ab (54.). Beim ThSV Eisenach II kehrte die erfahrenere Anfangsformation zurück. Die letzten Minuten plätscherten so dahin. Dem Team aus dem Landkreis Greiz gelang noch etwas Ergebniskosmetik. Ein von John Katzwinkel ausgelassener Strafwurf 17 Sekunden vor der Sirene war die letzte erwähnenswerte Aktion.

Statistik
ThSV Eisenach: Trabert, Büchner; Müller (2), Brenner (6), Urbach, Stegner (7), Kemmler (4), Schlotzhauer, Toelke (4), A. Alaj (4), Karimi-Zand (2), Ukaj (1), Q. Alaj (7/6), Katzwinkel (2)
HSV Ronneburg: Vlasak, Weihrauch; Eisenstein (5), Ruderisch (1), Friedrich (1), Lange (4), A. Stölzner (1/1), C. Stölzner (1), Alexy (16/2), Böhm (1), Hempel, Seime (7)
Siebenmeter: ThSV II 6/8 – HSV Ronneburg 3/5
Zeitstrafen: ThSV II 3 x 2 Min. – HSV Ronneburg 1 x 2 Min.
Schiedsrichter: Nottrodt/ Rudolph
Zuschauer: 100

Th. Levknecht

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