Aufwärtstrend bestätigt
Im Euregium von Nordhorn bot der ThSV Eisenach eine sehr couragierte Leistung, wußte durch Einsatz, aber auch spielerisches Format zu gefallen. Ohne den an der linken Schulter operierten Sergio Casanova setzten die Wartburgstädter ihren Aufwärtstrend fort. Allerdings, die Belohnung in Form von Punkten gab es (noch) nicht. Die favorisierte HSG Nordhorn verbuchte vor 2100 Zuschauern einen 33:28 (19:14) Erfolg. Trotz der positiven Tendenz, für die Wartburgstädter war dies die 4. Niederlage im 4. Saisonspiel und damit der letzte Tabellenplatz. Vor den Schützlingen von Peter Rost und Matthias Allonge rangieren 7 Mannschaften, die ebenso null Pluszähler oder gerade zwei Punkte haben. Es liegt also alles dicht beisammen.
Von Beginn feierte Kreisspieler Havard Augensen sein Bundesligadebüt bei den Thüringern. Sein Einsatz erwies sich als Volltreffer. Der 23-jährige Norweger rackerte am Kreis, war fang- und treffsicher (4Tore), konnte bei 5 Aktionen nur auf Kosten eines Siebenmeters gestoppt werden. Gintautas Vilaniskis besetzte ebenso von Beginn die linke Rückraumposittion. Till Bitterlich rückte in der Abwehr für den 2-Meter-Mann auf das Parkett. Danijel Grgic oblagen die Regieaufgaben. Evars Klensniks füllte mit zunehmender Spieldauer immer besser die rechte Rückraumposition aus.
Respektlos und sich ihrer eigenen Mittel sicher, die Eisenacher gaben den Ton an. Verblüfften die Gastgeber. Ronny Göhl traf von Rechtsaußen zum 1:3 (3.). Der Favorit kam nicht in Tritt, hatte offensichtlich den „Abstiegskandidaten“ unterschätzt. Nach Foul am nachsetzenden Havard Augensen war THSV-Kapitän Karsten Wöhler im Nachwurf vom Punkt zum 2:4 (6.) erfolgreich. Wenig später scheiterte der sich auf das Handballspielen konzentrierende Heißsporn von gleicher Stelle an Nordhorns Weltklassekeeper Peter Gentzel. Nordhorn Jan Filip machte es aber nicht besser. Havard Augensen versenkte zum 3:5 (8.). Selbst in Unterzahl markierten die resoluten Eisenacher binnen 60 Sekunden zwei Treffer zum 5:6 (Vilanisklis) und 5:7 (Wöhler). Die Hausherren merkten, sie mußten einen Gang zulegen, um diese Eisenacher in Schach zu halten. Andreas Larsson traf zum 8:8 Ausgleich (13.). Danijel Grgic brachte für Eisenach einen weiteren Strafwurf nicht unter (16.). Nordhorns als Shooter verpflichtete Ljubomir Pavlovic versenkte zum 10:8 (16.). Doch die Eisenacher hatten bis zum 14:13 (24.) die richtige Antwort parat. Als dann Evars Klesniks nicht traf, ein Grgic-Zuspiel unerreichbar für den jungen Ronny Göhl war, dem eingewechselten Omer Sehovic eine Aktion als Stürmerfoul ausgelegt wurde, konterten die cleveren Nordhorner die Gäste zum 19:13 (30.) klassisch aus.
Nach Wiederanpfiff der Unparteiischen Damian/Wenz aus der Faschingshochburg Mainz (den Eisenachern war bei manchem Pfiff allerdings nicht zum Lachen) fighteten die Eisenacher trotz des 5-Tore-Rücktandes mit viel Einsatz und spielerischem Können. Ein Grgic-Knaller verkürzte auf 2 Treffer Differenz (20:18, 39.). Doch den kleinsten auf dem Spielfeld, Nordhorns 1,68-Meter-großen Regisseur Ljubomir Vranjes bekamen die Eisenacher wieder einmal nicht in den Griff. Selbst Sonderbewachungen durch Ronny Göhl oder Karsten Wöhler vermochten den Radius des Nordhorner Filus nicht einzuengen. Auf Eisenacher Seite taute Evars Klesniks auf. Welch riesiges Potenzial in ihm steckt, deutete er nicht nur mit seinen 6 Treffern an. ThSV-Schlußmann Dragan Jerkovic verwehrte sogenannten Hunderprozentigen den Weg ins Netz. Eisenach blieb bis zum 23:21 (48.) auf Tuchfühlung. Einen Grgic-Strafwurf meisterte Nordhorns Schlußmann Peter Gentzel (49.). Der kurzzeitig eingewechselte Philipp Karbe brachte aussichtsreich den Ball nicht am Nordhorner Keeper vorbei (51.). Die Gastgeber setzten zu einem energischen Zwischenspurt und zum 27:21 (51.) an. Die wackeren Eisenacher ließen dennoch nicht die Zügel schleifen, waren bis zum Abpfiff um ein besseres Resultat bemüht und wurden dafür auch belohnt, selbst wenn der 5. Von 7 Strafwürfen in der Schlußphase nicht den Weg ins Ziel fand. Havard Augensen sorgte mit dem 28. ThSV-Treffer in der Schlußminute für den Endstand (33:28).
Statistik
HSG Nordhorn: Gentzel, H.Rigterink (n.e.); Petreikis, Machulla, Pavlovic (7), Arrhenius (1), Filip 8/1, Glandorf (2)Larsson (5), Hoffmann (1), Fog (1), Vranjes (8/2), Leissink,
ThSV Eisenach: Jerkovic, Lehmann (bei 2 Strafwürfen); Wöhler (4/2), Karbe, Augensen (4), Urban, Ameddah (n.e.), Bitterlich, Klesniks (6), Grgic (4), Göhl (5), Sehovic (1), Auer (n.e.), Vilaniskis (4)
Zeitstrafen: Nordhorn 1 x 2 Min., Eisenach 4 x 2 Min.
Siebenmeter: Nordhorn 5/3, Eisenach 7/2
Schiedsrichter: Damian/Wenz (Mainz)
Zuschauer: 2100
Spielfilm: 1:3 (3.), 3:5 (8.), 5:7 (11.), 9:8 (15.), 14:13 (24.), 19:13 (30.), 20:18 (39.), 23:21 (48.), 27:21 (51.), 32:24 (56.), 33:28 (60.)
Trainerstimmen
Peter Rost (Eisenach):
Nordhorn hat sich durch sein perfektes Konterspiel die beiden Zähler verdient. Ein Kompliment gilt meiner Mannschaft, die bei einem Spitzenteam der Liga mit ordentlichem Handball zu gefallen wußte. Meiner jungen Truppe fehlt die Cleverness, um bei solch einem Spitzenteam zu punkten. Wenn meine Mannschaft den Lernprozeß kontinuierlich fortsetzt, zielgerichtet weiter arbeitet , werden wir auch die zum Klassenerhalt notwendigen Pluspunkte holen.
Havard Augensen hatte sich durch seine Trainingsleistungn für einen Einsatz angeboten. Nach seinem Wechsel zum ThSV Eisenach hatte er erhebliche Schwierigkeiten, den erhöhten Trainingsumfang zu verkraften. Aus diesem „Loch“ scheint er nun heraus. Er hat seine Chance resolut beim Schopfe gepackt.
Ola Lindgren (Nordhorn):
Ich bin mit den zwei Pluspunkten zufrieden. Damit holten wir aus drei Spielen innerhalb von 7 Tagen sechs Pluspunkte – eine optimale Ausbeute. Die Partie gegen Eisenach war jedoch kein gutes Spiel unsererseits. Einige Spieler hatten „schwere Beine“, waren wohl auch nicht ganz klar im Kopf. Eisenach verunsicherte uns durch verschiedene Abwehrvarianten. Unsere Deckung hingegen ließ die nötige Aggressivität vermissen. Im Angriff ließen wir viele hochkarätige Tormöglichkeiten aus.
Thomas Levknecht