Auszeit mit Matija Spikic
aus dem Torhüterteam des ThSV Eisenach
„Ein weicher Ball auf dem Körper schmerzt nicht so, als wenn ein schwerer Gegenspieler auf einen fällt.“
Der am 03. April 1996 in Koprivnica (Kroatien) geborene Handball-Torhüter Matija Spikic ist mit seinen 27 Jahren schon weit herumgekommen: Kroatien (GRK Varazdin), Schweden (AIK Handboll), Griechenland (Olympiakos SFP), Norwegen (Kristiansand IF), Schweden (Eskilstuna Guif) und seit dem Sommer Deutschland (ThSV Eisenach).
Wir sprachen mit dem verheirateten Matija Spikic, der im Alter von 7 Jahren mit dem Handball im Verein in Ludbreg begann, angestachelt durch die Erfolge Kroatiens bei den Olympischen Spiele.
Seit wann stehen Sie im Tor?
Ich wollte von Beginn ins Tor. Bälle halten, der eigenen Mannschaft helfen, um zu gewinnen, das hat mich schon als Bub fasziniert. Von Beginn stehe ich im Tor.
Sie waren in vielen Ländern unterwegs…?
Deutschland war schon immer mein Ziel. In Skandinavien habe ich von einer guten Torwart-Schule profitiert. Schwierig war Griechenland zur Zeit der Corona-Pandemie.
Welche Erfolge stehen auf Ihrer Vita?
Mit der Jugendnationalmannschaft Kroatiens wurde ich 4. bei der EM. In Kroatien habe ich mit meiner Mannschaft 2-mal Bronze in der Liga, sowie Silber und Bronze im Pokal geholt. In Norwegen bin ich von der zweiten in die erste Liga aufgestiegen.
Welche Torwarttyp verkörpern Sie, ein lauter oder leiser?
Das kommt auf die Situation an. Ich bin ja nicht ganz so groß, auch daher oft aggressiv und explosiv.
Die Bälle rauschen mit einer Geschwindigkeit von über 100 Kilometer je Stunde auf Sie zu, haben Sie da keine Angst?
Nein, sonst könnte ich ja nicht im Tor stehen. Ein weicher Ball auf dem Körper schmerzt nicht so, als wenn ein schwerer Gegenspieler auf einen fällt. Kopftreffer sind natürlich nicht schön, passieren aber hin und wieder. Durch neue Regeln werden wir da besser geschützt.
Haben Sie ein Vorbild?
Thierry Omeyer war ein Weltklasse-Torhüter. Ich versuche mir bei vielen was abzuschauen, um dann meinen eigenen Stil zu entwickeln.
Spielen Sie lieber hinter einer defensiven oder offensiven Abwehr?
Das ist mir egal, Hauptsache aggressiv, um viel Druck auf den Gegner zu entwickeln. Ich konzentriere mich auf meine Aufgabe, und die heißt, Bälle zu halten.
Wie kam der Wechsel nach Eisenach zustande?
Ante Tokic, ein Freund von mir, bis zum Vorjahr beim ThSV Eisenach, hat mich bei Maik Nowak und Misha Kaufmann ins Gespräch gebracht. Meine guten Leistungen in Schweden waren eine sportliche Empfehlung. Der Kontakt wurde aufgebaut, Videos ausgetauscht, der Vertrag unterzeichnet und ich meldete mich zum Trainingsstart in Eisenach.
Wie sehen Sie Ihre eigene Rolle im Torhüterteam?
Mein Ziel ist es, so viel wie möglich zu spielen. Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft. Wir pushen uns gegenseitig im Training, helfen einander, um besser zu werden. Auch beim Spiel unterstützen wir uns untereinander.
Wie reflektieren Sie ihre ersten Monate beim ThSV und in der Stadt Eisenach?
Ich fühle mich sehr wohl. Die Mannschaft hat mich sehr gut aufgenommen. Die Atmosphäre in der Werner-Aßmann-Halle ist fantastisch. Die Unterstützung von den Rängen hilft uns sehr, um unser großes Ziel zu erreichen. Ich hatte in der Schule schon ein wenig deutsch, dadurch fällt es mir jetzt leichter, die deutsche Sprache richtig zu erlernen. Eisenach ist eine sehr schöne Stadt, mit reichlich Wald umgeben. Ich unternehme mit meiner Frau, die hier als Logopädin arbeitet, viele Spaziergänge. Ja, wir sind in Eisenach angekommen.
Was klappt im Spiel des ThSV Eisenach gut, wo sehen Sie Verbesserungsbedarf?
Unsere Abwehr ist beim 6 gegen 6 sehr stark. Allerdings, wir müssen unsere Ballverluste minimieren, um keine Treffer nach Gegenstößen zu kassieren. Verbessern müssen wir unser Rückzugsverhalten. Mit unserer offensiven Deckung ist es unser Ziel, nicht so viele Rückraumwürfe zuzulassen. Doch da müssen wir uns noch verbessern.
Ihr Lieblingsessen?
Italienische Pizza.
Lieblingsmusik?
Ich höre alle Genres der modernen Musik, sehr gern Rockmusik.
Welche Freizeitinteressen pflegen Sie?
Ich konzentriere mich auf meine Aufgabe als Profi-Handballer. Da bleibt nicht viel Zeit für andere Dinge. Ich verbringe den Großteil meiner freien Zeit mit meiner Frau, mit der ich seit 12 Jahren ein Paar, seit 2022 verheiratet bin. Wir unternehmen gemeinsame Spaziergänge.
Th. Levknecht