Bärenstark am Kreis, Reserven aus dem Rückraum

ThSV Eisenach unterliegt im Testspiel Erstligist HSC Coburg 24:29 (13:16) • Hygienekonzept wurde strikt eingehalten

Nach seiner Einschätzung zum Testspiel gefragt, nahm Eisenachs Manager Rene Witte zunächst kein Bezug auf das Geschehen auf dem Parkett.

Unser Hygienekonzept hat sehr, sehr gut funktioniert. Es ist zu 100 Prozent aufgegangen. Alle Zuschauer haben sich darangehalten, stellte Rene Witte heraus.

Die Freude der Eisenacher Spieler, sich nach über 6-monatiger Pause aufgrund der Corona-Pandemie mal wieder den eigenen Fans zu zeigen, war offensichtlich. Und die 244 Getreuen auf den Rängen des Thüringer Handballtempels hatten ebenfalls großem Spaß. Dass es in einem Testspiel mit Derbycharakter eine 24:29 (13:16)-Niederlage gegen Erstbundesliga-Aufsteiger HSC Coburg gab, spielte an diesem Mittwochabend nicht die entscheidende Rolle.

Ante Tokic mit Comeback zufrieden

Meine Jungs sind mit der richtigen Einstellung in die Partie gegangen. Das Tempospiel der ersten Halbzeit war besser als das der zweiten. Wir haben einiges probiert, auch in der Abwehr mit Ivan Snajder und Ante Tokic, resümierte ThSV-Cheftrainer Markus-Krauthoff Murfuni.

Nach einem Fingerbruch war Linkshänder Ante Tokic erstmals wieder dabei, netzte 4 Bälle ein.

Ich hatte keine Probleme. Der lädierte Finger war natürlich noch geschützt, erklärte der Rechtsaußen recht losgelöst nach dem Abpfiff.

In einigen Mannschaftsteilen erreichten wir nicht die Leistung, die wir brauchen, um einen Erstbundesligisten zu bezwingen, merkte Markus Krauthoff-Murfuni kritisch an.

Bärenstark präsentierte sich Kreisläufer Kristian Beciri, der 7 Treffer (bei 9 Versuchen) erzielte, zudem mehrmals nur auf Kosten eines Strafwurfes gestoppt werden konnte. (Zwei davon ließen seine Teamkollegen allerdings aus.) Mehrere Spieler fanden sich zum exzellenten Zusammenspiel mit dem 2-Meter-Mann am Kreis. Nach Beciri-Treffern vom Kreis wäre der Rückraum an der Reihe gewesen, doch der vermochte nicht durchgängig für Torgefahr zu sorgen. In der ersten Halbzeit übernahm dies Alexander Saul. Der ThSV Eisenach führte nach 19 Minuten mit 10:8. Ein starker Thomas Eichberger im ThSV-Kasten hatte seinen Anteil daran. Die Franken stabilisierten ihren Deckungs-Innenblock, setzten Eisenachs Positionsangriff gehörig unter Druck, starteten bei Ballbesitz blitzschnell zum Gegenstoß und trafen zum 11:14 (27.). durch ihren Top-Torjäger und sicheren Mann an der Siebenmeter-Linie Florian Billek (insgesamt 8 Treffer).

Kristian Beciri trifft per Rückhandwurf • Adrian Wöhler scheidet verletzt aus
Nach Wiederanpfiff drängten die Wartburgstädter auf den Ausgleich. Adrian Wöhler zog aus dem Rückraum erfolgreich ab, Keeper Blaz Vocina, mit Beginn der zweiten Halbzeit gekommen, parierte gleich doppelt glänzend. Kristian Beciri traf im Doppelpack, einmal spektakulär per Rückhandtreffer, zum 20:20-Ausgleich (42.). Dem Gastgeber unterliefen Zuspielfehler, Würfe wurden geblockt oder der gute Konstantin Poltrum im Coburger Kasten, nach 19 Spielminuten für den 39-jährigen Jan Kulhanek gekommen, war zur Stelle. Bei einem Potisk-Siebenmeter schloss er blitzschnell die Beine (47.) Seine zu spielerische Sicherheit gekommenen Vorderleute hatten inzwischen zum 20:24 getroffen. Kurz zuvor war Coburgs Paul Schikora rüde gegen Eisenachs Adrian Wöhler eingestiegen. Der Dienstälteste und älteste Feldspieler im Eisenacher Aufgebot humpelte vom Parkett und muss zur ärztlichen Behandlung.

Ich hoffe sehr, zum Punktspielstart in Fürstenfeldbruck dabei zu sein, erklärte der 33-jährige Linksaußen.

Beifall für Andreas Fehr in der Schlussminute
Der Eisenacher Offensive gelangen nach dem 20:20 in den folgenden 18 Minuten nur noch 4 Treffer. Gute Torchancen blieben ungenutzt. Die Franken netzten konsequent ein (22:27, 52.). Der für die Schlussminuten ins ThSV-Gehäuse gekommene Andreas Fehr, sonst Torhüter der zweiten Mannschaft, heimste wenige Tage nach seinem 30. Geburtstag für eine Glanzparade tüchtig Beifall ein. Mark Preller traf für die Gäste zum 24:29-Endstand.

Coburgs Manager Gorr: Wir befinden uns auf einer aufsteigenden Kurve

Für uns war es wichtig, nach dem tollen Spiel in Hannover mit einem 35:28-Sieg in der Spur zu bleiben. Der Sieg in Eisenach gibt uns Mut und Selbstvertrauen, ist Beleg für unsere aufsteigende Kurve, erklärte Jan Gorr, nach vielen erfolgreichen Jahren auf der Trainerbank des HSC Coburg nur im Manager-Stuhl, nach dem Abpfiff. Beide Teams agierten sehr emotional. Das war gut im Hinblick auf die Saison. Wir fühlen uns gut vorbereitet, fügte Jan Gorr hinzu.

Die Franken müssen nächsten Donnerstag zum Auftakt beim TBV Lemgo ran.

Statistik
ThSV Eisenach: Eichberger, Voncina, Fehr; Kikanovic (1), Wöhler (1), Potisk (2/2), Ulshöfer (1), Tokic (4), A. Alaj, Dicker (1), Obranovic, Beciri (7), Snajder (1), Weyhrauch (2), Saul (4)
HSC 2000 Coburg: Poltrum, Kulhanek – Billek (8/5), Knauer (4), Schröder (4), Preller (4), Varvne (3), Nenadic (2), Zetterman (2), Kurch (1), Sproß (1), Schikora, Neuhold
Siebenmeter: ThSV Eisenach 2/4 – HSC Coburg 5/5
Zeitstrafen: ThSV Eisenach 3 x 2 Min. – HSC Coburg 3 x 2 Min.
Schiedsrichter: Dominik Große/ Patrick Luhn
Zuschauer: 244

Th. Levknecht

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