Bestnoten für Andrej Kastelic vom ThSV
Zum Ende einer englischen Woche gastierte der ThSV Eisenach beim aufstiegsambitionierten TSV Bayer Dormagen. Im Bayer Sportcenter ließen sich die als Tabellenletzte angereisten Wartburgstädter keine bittere Pille einflößen. Im Gegenteil! «Erstaunlich selbstbewusst, die Arbeit des neuen Trainers trägt erste Früchte», zollte Kay Wandschneider, der Bayer Coach, den Gästen Respekt und Anerkennung. Nach 53 Minuten führte der hohe Favorit gerade einmal mit 26:23, unter den 1720 Zuschauern, die ein Schützenfest erwartet hatten, machte sich bereits Unzufriedenheit breit. Im Endergebnis findet der couragierte Auftritt jedoch nicht den entsprechenden Ausdruck. «Blackouts von einzelnen Spielern eröffneten Dormagen Konterchancen», konstatierte Hans-Joachim Ursinus. Nationalspieler Adrian Wagner versenkte die Tempogegenstöße zum 31:24 (15:11)-Endstand. «Der Weg, wohin es gehen soll, ist erkennbar», so der Eisenacher Coach, der ein großes Leistungsgefälle innerhalb der Mannschaft ausgemacht hat. «Den Weg können wir leider nicht im Gleichschritt vollziehen. Jene, die die größten Defizite aufweisen, stehen berufsbedingt nur eingeschränkt im Training zur Verfügung», weist Hans-Joachim Ursinus auf einen wichtigen Aspekt hin. Eine exzellente Leistung bescheinigte er erneut Andrej Kastelic. «Er ist der Kämpfer, der Kopf im technisch taktischen Bereich, einfach das Vorbild auf dem Parkett. Obwohl viele Mitspieler einen Kopf größer sind, müssen sie zu Andrej Kastelic aufschauen, an ihm orientieren», stellte Hans-Joachim Ursinus seinem Oldie beste Noten aus. Und wo gehört der beste Mann, der Kopf der Mannschaft eigentlich hin? Auf die Regieposition! Das praktizierte der ThSV Eisenach auch in der zweiten Spielhälfte. Mit dem sonstigen Linksaußen Andrej Kastelic am Regiepult, Tomas Sklenak im linken und Krisztian Szep-Kis im rechten Rückraum heizten die Eisenacher den Hausherren nämlich mächtig ein. Diese Drei markierten 20 der 24 ThSV-Treffer. Das ist zugleich aber auch Ausdruck der Reserven: kaum Torgefahr von den Kreispositionen. Philipp Emmelmann, nach einem zeitweiligen Höhenflug in der Vorsaison, seit Monaten im Leistungstief, kommt einfach nicht in Tritt. Martin Hoffmann, ein hoffnungsvoller junger Mann, spielt Rechtsaußen solide, muss aber noch kräftig zulegen. Zbynek Vesely scheint seine Verletzung noch immer nicht überwunden. Um die Kreismitte zu stärken, wagte Hans-Joachim Ursinus in Dormagen zunächst das Experiment mit Daniel Baumgarten am Kreis. Nach 12 Minuten, beim Stand von 7:3 für Dormagen, kam der beweglichere Stephan Mellack, in der Schlussetappe Marcel Liebetrau. Der neue Eisenacher Coach zeigte sich von Beginn ausgesprochen wechselfreudig. Nur Krisztian Szep-Kis blieb bei eigenem Ballbesitz im rechten Rückraum, auch mangels Alternative, gesetzt. Im Hinblick auf die weiteren Punktspiele testete Hans-Joachim Ursinus verschiedene Aufstellungsvarianten. Till Riehn und Kilian Kraft dürften ihn kaum zufriedengestellt haben. «Wir brauchen alle, junge und ältere Spieler. Unser Ziel muss es nicht sein, nur mit 8 oder 9 Spielern die Begegnungen zu absolvieren», unterstrich der ThSV-Trainer.
Der ThSV Eisenach geht gestärkt aus der Partie. «Ein deutlicher Ruck ist durch die Mannschaft gegangen», blieb auch den mitgereisten Anhängern nicht verborgen. Hans-Joachim Ursinus suchte nach dem Abpfiff mit ihnen das Gespräch. Dem ThSV-Coach bleiben bis zum nächsten Punktspiel am 03.12.06 bis der SG Bietigheim/Metterzimmern zwei Wochen Zeit, um die Aufarbeitung der Defizite fortzusetzen.
Der ThSV Eisenach ist nicht mehr Schlusslicht der 2. Handballbundesliga. Nach einer 19:38-Niederlage bei TUSEM Essen hängt die rote Laterne aufgrund der Tordifferenz nun beim TV Gelnhausen.
STATISTIK
TSV Bayer Dormagen: Reckzeh, Kurth (ab 48.); Wisotzki (6), Plaz (3), Breuer (4/1), Koke, Meyer (1), Duin (4), Wagner (2), Landsberg (3), Meckes, Wernicke , Laurencz (3), Lochtenbergh (5/3)
ThSV Eisenach: Meinl, Nositschka (bei zwei Strafwürfen); Hoffmann (1), Kraft, Sklenak (7), Weiß, Riehn (1), Emmelmann (1), Mellack (1), Baumgarten, Vesely, Kastelic (6/2), Liebetrau, Szep-Kis (7)
Zeitstrafen: Dormagen 2 x 2 Min. – Eisenach 2 x 2 Min.
Siebenmeter: Dormagen 5/4 – Eisenach 2/2