Bittere Pille für den ThSV Eisenach

Gehörig unter die Räder kam der ThSV Eisenach im Bayer Sportcenter Dormagen. Der gastgebende Tabellenführer feierte mit dem deutlichen 32:19 (16:11) über die Wartburgstädter den höchsten Heimsieg der laufenden Saison und zugleich den höchsten Erfolg über den ThSV Eisenach überhaupt (im Jahr 2004 hieß es 31:19).
Dabei sah es über weite Strecken der ersten Halbzeit nicht nach einer derartig bitteren Pille für die Eisenacher aus. Mit einer offensiven Abwehrvariante, Benjamin Trautvetter und Karsten Wöhler vorgezogen, streuten die Eisenacher gehörig Sand ins Bayer-Getriebe. Bis zur 26. Minute, bis zum 11:11, agierten die Thüringer auf Augenhöhe, doch dann überrollten die Rheinländer ihre Gäste mit kraftvollem dynamischem Angriffswirbel regelrecht. Dormagen markierte in der Folge 21 Treffer.
Die Bayer-Abwehr mit ihrem Blitztransfer im Tor, dem 33-jährigen Vitali Feshchanka, Nationaltorhüter Weißrusslands, gestattete den Eisenachern hingegen nur noch 8 Treffer. «Aufgrund der zweiten Halbzeit geht der Bayer-Sieg auch in der Höhe in Ordnung», stellte Eisenachs Trainer Hans-Joachim Ursinus enttäuscht fest. «Dieses Spiel war eine wichtige Bestandsaufnahme. Mit unserem derzeitigen Rückraum ist die Zielstellung, einstelliger Tabellenplatz, kaum zurealisieren», artikulierte Hans-Joachim Ursinus dringenden Handlungsbedarf. Vladimir Bojinovic nahm verletzungsbedingt, gemeinsam mit Daniel Luther (Trümmerbruch der Nase) nur auf den Zuschauerbänken Platz. Mit lediglich einem konstant torgefährlichen Spieler aus dem Fernwurfbereich, mit Tomas Sklenak, ist in der 2. Liga kein Blumentopf zu gewinnen. Der Blondschopf rieb sich mit zunehmender Spieldauer dann auch in Zweikämpfen auf. Kilian Kraft vermochte in keinster Weise an seine Leistung vom Traditionsderby gegen den EHV Aue anzuknüpfen. «Er half dem sportlichen Kontrahenten mehr wie uns», so Ursinus zum Kraft-Auftritt. Till Riehn läuft seiner Form der Vorsaison gewaltig hinterher. Christoph Jauernik forciert als Regisseur stets das Tempo, ihm fehlt allerdings die eigene Torgefahr. Vom gerade eine Leistenoperation überstandenen jungen Robert Weiß kann nicht erwartet werden, die Kastanien aus dem Feuer zu holen. So bleiben im Positionsspiel Angriffshandlungen zu allen drei Kreispositionen. Auch wenn mit Benjamin Trautvetter ein exzellenter Mann an der Kreismitte agiert, die Konkurrenz kann sich darauf einrichten. Ballgewinne mit einer offensiven Abwehrvariante und Tempogegenstöße sind ein Mittel. Mit der Personaldecke ist das jedoch nicht über 60 Minuten zu praktizieren. Ganz anders Bayer Dormagen, mit einem quantitativ und vor allem auch qualitativ großem Kader. Nach der Niederlage in Obernburg sahen sich die Verantwortlichen dennoch zum Handeln veranlasst. «Mit Joachim Kurth und Matthias Reckzeh hatten wir das beste Torhüterduo. Doch im Laufe der Jahre hat sich das geändert», begründete Bayer-Coach Kai Wandschneider die Verpflichtung eines weiteren Torhüters. Alle drei nun unter Vertrag stehenden Keeper haben allerdings das 30. Lebensjahr weit überschritten. Im Sommer stellte sich der junge Ex-Eisenacher Simon Herold vor. Eine Verpflichtung kam nicht zustande. Der 20-jährige mit Zweitspielrecht von der SG Flensburg/Handewitt ausgestattet, gehört inzwischen zu den Leistungsträgern beim Stralsunder HV, Tabellenführer der 2. Liga Nord.


«Ich hoffe, diese deutliche Niederlage hat keine Nachwirkungen; stehen doch zwei wichtige Heimspiele gegen Concordia Delitzsch am 22. Dezember und Tuspo Obernburg am zweiten Weihnachtsfeiertag an», richtete ThSV-Co-Trainer Detlef Henkel den Blick noch vorne.

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Bayer Dormagen: Kurth, Feshchanka (ab 13.); Wisotzki (3), Schindler (8), Pfahl (3), Plaz (1), Koke (7/4), Meyer (1), Sieberger (n.e.), Meckes (1), Laurencz (2), Jozsa (1), Lochtenbergh (5), Dmytruszynski
ThSV Eisenach: Meinl, Nositschka (ab 40.); Hoffmann (4), Trautvetter (4), Kraft, Sklenak (3), A. Wöhler, Weiß , Riehn (1), Schiffner, Mellack, K. Wöhler (3/2), Jauernik (4/4), Abad
Zeitstrafen: Dormagen 5 x 2 Min.; Eisenach 6 x 2 Min.
Siebenmeter: Dormagen 5/4 (Plaz scheitert an Meinl, 10.); Eisenach 9/6 (K. Wöhler an den Pfosten, 32.; Rhien, 39. und Jauernik, 58. scheitern an Feshchanka)

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