Blue Lions des ThSV Eisenach starten in die Rollstuhl-Handballbundesliga

Bildquelle: Th. Levknecht – Teamfoto: Die Blue Lions des ThSV Eisenach: stehend v.l. Lisa Rückert, Ilona Messerschmidt, Roland Frank, Mika Walper, Marcus Brödl, Katharina Berndt , Corina Walper – sitzend v.l. Peter Göllner, Jeremias Hartleb, Cathleen Walther, Ronny Schwade, Ingo Harbodt – Nicht auf dem Foto Bernd Fichtner, Jenny Schartel und Frank Bergmann

Erstes Turnier findet am Samstag in Hannover statt

Die erste Saison der neu gegründeten Rollstuhlhandball-Bundesliga (RHBL) steht in den Startlöchern. Sieben Mannschaften haben sich bereits für den Spielbetrieb der Saison 2024/25 angemeldet. Mit dabei sind die Blue Lions vom ThSV Eisenach e.V., die Red Ants vom TuS Eicklingen e.V., die Black Hawks vom TSV Wefensleben 1990 e.V., die Freibeuter Hamburg vom Freiwurf Hamburg e.V., die Brucker Panther’n’Roll vom TuS Fürstenfeldbruck, die RSG Blue Bandits Hannover der Rollstuhl-Sportgemeinschaft Hannover 94 e.V. sowie die CSV Handbal aus den Niederlanden. 

„Wir sind stolz darauf, Teil dieser neugegründeten Bundesliga zu sein und freuen uns auf die Turniere“, erklärt Eisenachs Spielertrainer Bernd Fichtner, einst Klasse-Außen in der 1. Handballbundesliga der Männer. Eine heimtückische Krankheit fesselt ihn inzwischen an den Rollstuhl. Ehrenamtlich wirkt „Fichte“ auch im Vereinsvorstand des ThSV Eisenach mit. Kürzlich wurden die Blue Lions des ThSV Eisenach bei der Sportlerehrung des Kreissportbundes Eisenach in der Kategorie Inklusionssport ausgezeichnet. „Unsere Teilnahme an der Rollstuhl-Handballbundesliga ist nicht nur ein sportliches Abenteuer, sondern auch eine Gelegenheit, Menschen mit Beeinträchtigung für den Sport zu begeistern, die Werte des Fairplay und der Inklusion zu fördern“, verlautet aus dem Kreis der Blue Lions. „Wir setzen uns dafür ein, dass der Rollstuhl-Handball als Sportart Anerkennung findet, Menschen, egal welcher Nationalität, welchen Alters, welcher Religion oder Hautfarbe, zusammenbringt und Barrieren überwindet“, ergänzen die Blue Lions. Die RHBL bietet Menschen mit und ohne körperliche Beeinträchtigung die Möglichkeit, gemeinsam Handball zu spielen. Interessierte Teams können sich auch während der laufenden Saison anmelden, da die Spielordnung dies zulässt. Ziel der Liga ist es, den Rollstuhlhandball als wettkampforientierte Sportart in Deutschland zu etablieren und den Handballsport für alle zugänglich zu machen. „Es kribbelt, wir fiebern dem Start entgegen“, erklärte Bernd Fichtner schon vor zwei Wochen. Die Blue Lions des ThSV Eisenach bedanken sich bei Peter Krauß sowie der Firma Schindewolf und Schneider für die großzügige Unterstützung beim Kauf der Rollstühle. 

Th. Levknecht – Die vom Kreisportbund Eisenach in der Kategorie Inklusionssport Ausgezeichneten: Die Delegation der Blue Lions des ThSV Eisenach (in blau) mit Peter Göllner, Bernd Fichtner, Mika Walper, Corinna Walper, Ronny Schwade und Ingo Harbodt (v.l.) sowie Peter Hänsgen (blaues Hemd) vom SV Einheit Eisenach und Markus Kleindt (kariertes Hemd) vom SV Wartburgstadt

Das erste Ligaturnier findet am Samstag, 22. Februar 2025 in Hannover, in den Sporthallen der Leonore-Goldschmidt -Schule, statt. Die offizielle Eröffnung ist für 10.40 Uhr vorgesehen. Anwurf zur ersten Partie ist um 11:00 Uhr. Da treffen die Blue Lions des ThSV Eisenach auf CSV Handbal. Das Finalspiel ist für 17.55 Uhr vorgesehen. Die Siegerehrung ist für 18.30 Uhr angesetzt. Die Spiele können online live verfolgt werden, im Internet unter www.sportdeutschland.tc. 

Die Grundlagen des Rollstuhlhandballs

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Rollstuhlhandball wird auf einem normalen Handballfeld gespielt, mit einem Torhüter und fünf Feldspielern pro Team. „Das Tor ist abgehängt, denn der Torwart sitzt ja auch im Sportrollstuhl und käme sonst nicht in die oberen Ecken“, erklärt der frühere Bundesligaspieler Christof Armbruster, der sich für den Rollstuhlhandball engagiert. „Du darfst den Ball in den Schoß legen und dreimal anschieben, das entspricht den drei Schritten. Ansonsten kannst du prellen, passen, werfen – eben ganz normale Handballregeln.“

Um Rollstuhlhandball zu spielen, muss man im Alltag nicht im Rollstuhl sitzen. „Rollstuhlhandball können alle gemeinsam spielen, das ist das Schöne an dem Sport“, betont Armbruster. „Männer und Frauen, Junge und Alte, mit Handicap oder nicht: Es ist absolut inklusiv. Und anders als im Rollstuhlbasketball oder -rugby gibt es auch keine Einstufungen der Handicaps. Solange die Schulter und der Wurfarm mitmachen, kann man mitspielen (lacht).“ Damit man nicht aufsteht, um sich einen Vorteil zu verschaffen, werden Ober- und Unterschenkel mit Gurten am Rollstuhl gesichert.

Th. Levknecht – Fotomontage: Die Blue Lions des ThSV Eisenach: stehend v.l. Lisa Rückert, Ilona Messerschmidt, Roland Frank, Mika Walper, Marcus Brödl, Katharina Berndt , Corina Walper – sitzend v.l. Peter Göllner, Jeremias Hartleb, Cathleen Walther, Ronny Schwade, Ingo Harbodt – davor Bernd Fichtner. Nicht auf dem Foto Jenny Schartel und Frank Bergmann

Rollstuhlhandball: Eine Sportart im Aufbau 

Die Spielordnung des 1. deutschen Ligabetriebs RHBL 2024/2025 ist so gestaltet, dass alle teilnehmenden Mannschaften und ausrichtenden Vereine die erforderlichen Voraussetzungen leicht erfüllen können, was sowohl den Breiten- als auch den Wettkampfsport von Rollstuhlhandball in Deutschland fördert. Zum ersten Mal erhalten Spieler*innen mit Behinderung einen Nachteilsausgleich, der eine gleichberechtigte Teilhabe ermöglicht.

Die RHBL bietet Menschen mit und ohne körperliche Beeinträchtigung die Möglichkeit, gemeinsam Handball zu spielen. Interessierte Teams können sich auch während der laufenden Saison anmelden, da die Spielordnung dies zulässt. Ziel der Liga ist es, den Rollstuhlhandball als wettkampforientierte Sportart in Deutschland zu etablieren und den Handballsport für alle zugänglich zu machen.

Th. Levknecht 

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