Dämpfer für den ThSV Eisenach

Bildquelle: Peter Gebhardt – Höchst selten kam Simone Mengon so frei zum Wurf

Wartburgstädter unterliegen trotz 11 Treffern von Marko Grgic bei FRISCH AUF! Göppingen mit 27:31 (11:13)

„Wir müssen zu 100 Prozent da sein. Der Ausgang der Partie wird sehr viel mit Mentalität zu tun haben“, hatte Misha Kaufmann, der Coach des ThSV Eisenach, im Vorfeld der Partie bei FRISCH AUF! Göppingen erklärt. Die Gastgeber standen mit gerade einmal 10 Pluspunkten gewaltig unter Erfolgsdruck. Am Ende bejubelten sie einen 31:27 (13:11) -Erfolg. Misha Kaufmann hatte hierfür eine gewichtige Erklärung: „Göppingen wollte den Sieg unbedingt.“ Unter dem Abwehrdruck der Hausherren unterliefen seiner Mannschaft 17 technische Fehler. Deutlich zu viel, um Zählbares mit nach Thüringen zu nehmen. Die Statistik wies für die Göppinger nur 6 technische Fehler auf. „Das war nicht das, was wir uns vorgenommen hatten. Uns gelang es nicht, den Ball laufen zu lassen. Uns hat es im Angriff und in der Abwehr gefehlt“, erklärte Eisenachs Rückraumspieler Fynn Hangstein. Die Wartburgstädter, wieder mit den zuletzt verletzungsbedingt fehlenden Ivan Snajder und Filip Vistorop, vermochten nicht an die Leistung vom jüngsten 34:31-Erfolg über den TBV Lemgo Lippe anzuknüpfen. Sie waren wieder ein gern gesehener Gast in der mit 4.600 Zuschauern, darunter auch Markus Gaugisch, Trainer der deutschen Handballfrauen, gut gefüllten EWS-Arena (vormals Hohenstaufenhalle) in Göppingen. Im 11. Gastspiel hier war es die 7. Eisenacher Niederlage (bei 2 Remis und 2 Siegen). 

Peter Gebhardt – Marko Grgic zieht aus der Distanz ab, markierte 11 Treffer

„Kämpferisch und emotional war uns Göppingen überlegen. Mentalität und Kampfeinstellung haben bei uns nicht gestimmt. Uns unterliefen zudem ungewohnt viele Fehler. Wir haben Bälle nicht gefangen oder die Pässe kamen nicht an. Die Abwehr war nicht das Problem. Durch unsere Fehler im Angriff kassierten wir Würfe ins leere Tor“, konstatierte Eisenachs Rückraumspieler Marko Grgic. Mit 11 Treffern (aus 16 Würfen) war der Jung-Nationalspieler einmal mehr erfolgreichster Werfer seines Teams. Der 21-jährige Rückraumspieler stockte seine persönliche Bilanz auf 147 Tore auf, führt mit dem ebenfalls 147 Treffer markierenden Welthandballer Mathias Gidsel von den Füchsen Berlin das Torjäger-Ranking der Liga an. 

„In ganz besonderes intensiver Weise mit ganz viel Videoanalyse haben wir uns diese Woche auf die Partie gegen Eisenach vorbereitet. Wir haben aus dem Hinspiel gelernt, in dem wir in viele Fallen gelaufen waren. Unsere Abwehrumstellung erwies sich als richtig. Wir haben klug verteidigt. Auch im Angriff haben wir clever gespielt, Tore über den Kreis markiert oder Siebenmeter herausgeholt. Wir waren bereit für den Sieg“, unterstrich ein erleichterter Göppinger Coach Benjamin Matschke. In Ludvig Hallbäck hatte er einen torgefährlichen Regisseur (7 Treffer aus 10 Versuchen). Eisenachs zuletzt auftrumpfenden Simone Mengon legte die Göppinger Abwehr an die kurze Leine. 

Peter Gebhardt – Eisenachs Gian Attenhofer überwindet Göppingens Keeper Tibor Ivanisevic

„Wir haben verdient verloren. Mit ihrer kompakten Abwehr hat uns FRISCH AUF! Göppingen zu technischen Fehlern gezwungen, etliche Ballverluste provoziert. Bei 17 technischen Fehlern ist es sehr schwer, ein Spiel zu gewinnen. Wir haben nicht unsere beste Leistung abgeliefert. Jetzt heißt es Regenerieren für das anstehende Knallerspiel. Wir werden dann mit anderer Aggressivität und Fokussierung auftreten“, resümierte Eisenachs Geschäftsführer Rene Witte und richtete den Blick auf das mitteldeutsche Derby am Freitag, 21.02.2025 um 20.00 Uhr in heimischer Halle gegen den SC DHfK Leipzig. Dann sollen zwei Punkte auf der Habenseite verbucht werden. 

Peter Gebhardt – Alexander Saul und Fynn Hangstein entäuscht nach dem Abpfiff

„Wir gerieten frühzeitig in schiefes Fahrwasser.“ 

Der Auftakt stimmte aus Eisenacher Sicht optimistisch. Die Wartburgstädter starteten mit Ivan Snajder auf Links- und Moritz Ende auf Rechtsaußen, mit den im Rückraum ständig die Positionen wechselnden Marko Grgic, Filip Vistorop und Simone Mengon, Peter Walz am Kreis und Matija Spikic im Tor. Ivan Snajder netzte im Nachwurf zum 1:3 ein (6.). Eine Marko-Grgic-Fackel zischte zum 2:4 ins Göppinger Netz (9.). David Schmidt tankte sich über die rechte Seite zum 4:4 durch (11.). Die rechte Eisenacher Angriffsseite wurde mit Malte Donker und Gian Attenhofer neu besetzt. Malte Donker musste aber nach wenigen Minuten humpelnd runter. ThSV-Keeper Matija Spikic war mehrfach zur Stelle, parierte im ersten Abschnitt 8 Bälle. „Schon nach dem 5:5 schlichen sich die Fehler ein, gerieten wir frühzeitig in schiefes Fahrwasser“, befand Misha Kaufmann. Nach Göppingens 9:7-Führung durch Oskar Sunnefeldt (19.) setzten die Eisenacher auf einen 4-Mann-Rückraum. Der eingewechselte Aleksandar Capric und Gian Attenhofer glichen zum 9:9 aus (21.). Das war der letztmalige Gleichstand. Oskar Sunnefeldt und Ludvig Hallbäck schlossen über die linke Göppinger Angriffsseite zum 11:9 ab (25.). Nach Regelwidrigkeit am zurückgekehrten Malte Donker verwandelte Marko Grgic den fälligen Strafwurf zum Anschlusstreffer. Die Eisenacher versuchten es nun im 7 gegen 6. ThSV-Kapitän Peter Walz verlor in Bedrängnis das Leder. In der Abwehr wurde der Ball zurückerobert. Simone Mengon besorgte den neuerlichen Anschlusstreffer (12:11, 29.), um wenig später mit einem Stürmerfoul den Göppingern den ersten von 5 (!) erfolgreichen Würfen ins leere ThSV-Gehäuse zum 13:11-Pausenstand zu ermöglichen. 

Peter Gebhardt – Erst spät fand ThSV-Kapitän Peter Walz die richtigen Wurfvarianten

Treffer ins leere ThSV-Gehäuse 

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Mit Überzeugung schlossen die Gastgeber nach Wiederanpfiff zum 17:12 ab (37.). Nach Foulspiel am eingewechselten Fynn Hangstein hatte Marko Grgic kurz zuvor das Leder neben das FRISCH AUF! -Gehäuse gesetzt. Immer wieder fabrizierten die Thüringer technische Fehler. Ballstafetten zu Rechtsaußen Gian Attenhofer waren allerdings ein Erfolgsrezept. Er versenkte 5 von 7 Bällen. Entscheidend zu verkürzen, gelang im 7 gegen 6 aber nicht. Im Gegenteil! Binnen weniger Sekunden trafen die Hausherren gleich doppelt ins verwaiste Eisenacher Gehäuse (20:15, 42.). Beim 23:16 (46.) zirkelte Ymir Örn Gislasson das Leder zum 5. Mal in den leeren ThSV-Kasten. Das war mehr als eine Vorentscheidung! Marko Grgic sorgte für Raunen im weiten Rund, wenn er scharf und platziert abzog (48./51.). Peter Walz, anfangs ohne Fortune, wählte nun die richtige Wurfvarianten. Auf Tuchfühlung kamen die Eisenacher nicht mehr heran. Routinier Marcel Schiller versenkte zur Freude des heimischen Anhangs drei Siebenmeter sicher gegen Silvio Heinevetter und Matija Spikic (52./54./57.). Marko Grgic, Ivan Snajder und Peter Walz betrieben in der Schlussphase Ergebniskosmetik. Die Last, die den Gastgebern mit diesem Doppelpunktgewinn von den Schultern fiel, war allenthalben spürbar. 

Peter Gebhardt – Aleksandar Capric attackiert

Statistik

FRISCH AUF! Göppingen: Ivanisevic (1 Tor, 7 Paraden), Ravensbergen (ab 55./ 0 Paraden); Neudeck, ten Velde (2), Klöve, Flodmann (1), Sarac (2), Hallbäck (7), Persson (2), Schiller (3/3, Aström (2), Sunnefeldt (4), Lastro, Gislason (4), Newel. Schmidt (3)

ThSV Eisenach: Spikic (10 Paraden), Heinevetter (ab 45./ 1 Parade); Vistorop (1), Reichmuth, Capric (2), Hangstein, Attenhofer (5), Walz (3), Mengon (1), Grgic (11/2), Ende (1), Meyer, Maric, Donker, Snajder (3), Saul

Siebenmeter: FA Göppingen 3/4 – ThSV Eisenach 2/4

Zeitstrafen: FA Göppingen 1 x 2 Min. – ThSV Eisenach 3 x 2 Min.

Schiedsrichter: Köppl/ Regner

Zuschauer: 4.600 

Th. Levknecht 

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