Das Beste zum Schluss

ThSV Eisenach bezwingt Erstbundesligist Eulen Ludwigshafen 29:28 (16:15)
Beim Finaltag des diesjährigen Sparkassencups im Handball sorgte der ThSV Eisenach für eine Überraschung. Für eine positive aus Sicht der Wartburgstädter! In der Göbel Hotels Arena in Rotenburg a. d. Fulda bezwang der Zweitliga-Rückkehrer Erstbundesligist Eulen Ludwigshafen mit 29:28 (16:15) und verabschiedete sich auf Platz 7 aus dem dreitägigen Turnier in Hessen und Thüringen. In der Vorrundengruppe B in der heimischen Werner-Aßmann-Halle boten die Wartburgstädter am ersten Turniertag bei der 25:35-Niederlage gegen das deutsche und internationale Topteam des SC Magdeburg eine überaus passable Leistung. Über 1.200 Fans spendeten reichlich Beifall. Emotionaler Höhepunkt, die Begrüßung von Handball-Legende Joachim Deckarm. Unter minutenlangen stehenden Ovationen überreichte ihm Rene Witte, Geschäftsführer und Manager, das erste neue Spielertrikot des ThSV Eisenach für die bevorstehende Saison. In einer Neuauflage eines echten Traditionsderby unterlag der ThSV Eisenach dem EHV Aue nach Siebenmeter-Werfen 25:26. Außerdem spielten in Eisenach: HC Erlangen – EHV Aue 40:23 und SC Magdeburg – HC Erlangen 29:27. Die vier Vorrundenbegegnungen in der Eisenacher Werner-Aßmann-Halle sahen über 2.700 Zuschauer.

Mit minutenlangen stehenden Ovationen wurde Handballegende Jo Deckarm in Eisenach gefeiert. Er erhielt das erste neue ThSV-Trikot für die bevorstehende Saison.Auf unserem Foto (v.l.) Rene Witte, Manager und Geschäftsführer des ThSV Eisenach, Philipp Bourtal, der Kapitön der Eisenacher B-Jugend, Hallensprecher Jürgen Hausburg und Joachim Deckarm

 

ThSV-Coach Hasanefendic: Wir befinden uns in einem komplexen Prozess
„Der Sparkassencup bot uns die Gelegenheit zu drei Spielen gegen starke Gegner. Uns bot sich damit zugleich dreifach die Gelegenheit zum Probieren. Mit unserer neuformierten jungen Mannschaft befinden wir uns im Prozess der Findung. Neue Spieler sind zu integrieren, die Akzeptanz untereinander zu entwickeln, ein gemeinsames Spielsystem nach und nach zu verinnerlichen; also ein komplexer Prozess mit noch einigen Baustellen. Wir müssen fleißig arbeiten, individuell und in der Gruppe. Wir haben das Turnier genutzt, um alle einsatzfähigen Spieler einzusetzen. Im Training sind alle mit großem Engagement dabei“, erklärte ThSV-Coach Sead Hasanefendic. Er warf noch einen Blick auf den Samstag: „Rückblickend ist zu erwähnen, dass ich mit dem Auftritt gegen Aue nicht ganz unzufrieden war. In der ersten Halbzeit unterliefen uns zu viele technische Fehler, war unsere Chancenverwertung miserabel. Im zweiten Abschnitt haben wir dann Vieles besser gemacht. Nach 60 Minuten hieß es ja Remis. Zu einem insgesamt positiven Ausgang reichte es aber nicht.“ Wichtig sei in der Saisonvorbereitung, nicht nur mit guten Leistungen aufzuwarten, sondern auch gute Resultate zu erzielen. Das sei mit dem Sieg über die Eulen Ludwigshafen gelungen. „Mit einem positiven Resultat haben wir das Turnier beendet“, vermerkte Sead Hasanefendic. Alle hätten Einsatz und Qualität gezeigt. Torhüter Blaz Voncina und Rückraumspieler Martin Potisk, eine Alternative für die Regieposition, sind noch verletzt. „Beide dürften in der Saison eine Rolle spielen“, merkte Sead Hasanefendic an.

Sichere Siebenmeter-Werfer – ein wichtiger Mosaikstein für die neue Saison
Während der Turniertage schritten gleich mehrere Spieler zur Siebenmeterlinie. „In der Vorsaison hatten wir da mit Daniel Luther einen Top-Mann. Nun sind wir auf der Suche eines Nachfolgers. Sichere Siebenmeter-Werfer sind wichtig. Eine gute Angriffsaktion, regelwidrig unterbunden, wird mit einem Siebenmeterpfiff belohnt. Diese gute Aktion ist also per Strafwurf zu bestätigen“, erläutert Sead Hasanefendic. Mit Willy Weyhrauch, Adrian Wöhler, Alexander Saul, Yoav Lumbroso und dem noch angeschlagenen Martin Potiskschritten im Turnierverlauf fünf möglichen Kandidaten zur ominösen Linie.

Offener Schlagabtausch gegen die Eulen
Im Spiel um Platz 7 lieferten sich der ThSV Eisenach und die Eulen Ludwigshafen einen offenen Schlagabtausch. Ein Klassenunterschied war nicht zu sehen. Azat Valiullin, der ehemaliger Eisenacher im Trikot der Eulen-Ludwigshafen, musste verletzt zuschauen, Der 28-jährige Rückraumspieler musste viele Hände aus dem blau-weißen Fanlager schütteln. Er hofft, bis zum Saisonstart wieder dabei zu sein.

Luka Kikanovic mit Treffsicherheit aus dem linken Rückraum
Bis zur 10. Minute fielen bereits 10 Treffer zum 5:5. Ivan Snajder hatte von Linksaußen für den ThSV Eisenach eingenetzt. Ante Tokic nutzte ein Zuspiel von Jonas Ulshöfer zur Eisenacher 7:6-Führung (13.). In den Reihen des ThSV Eisenach wartete Luka Kikanovic aus dem linken Rückraum mit scharfen und präzisen Würfen auf. Er setzte dem guten Eulen-Keeper Stefan Hanemann im ersten Abschnitt gleich 5 Bälle ins Netz. Mitte der ersten Halbzeit übernahm der Erstbundesligist um Regisseur Dominik Mappes das Sagen. Die Eisenacher vermochten gute Torchancen nicht zu nutzen, Zuspiele zum Kreis landeten beim Gegner. Die Eulen netzten zur eigenen 13:9-Führung ein (24.). Die Schlussminuten der ersten Halbzeit gingen an den ThSV Eisenach. YoavLumbroso, der kleine eingewechselte Spielgestalter, forcierte das Tempo, nutzte seine eigene Leichtfüßigkeit. Die Wartburgstädter verwandelten den 4-Tore-Rückstand in eine 16:15-Pausenführung.  

Adrian Wöhler mit den big points
Im zweiten Abschnitt, mit neuem Personal, vermochten die Thüringer zunächst gute Wurfchancen nicht zu nutzen. Anders die Eulen um Trainer Benjamin Matschke, die zur 21:18-Führung einnetzten (43.). Das Signal für die Eisenacher gleich zwei Gänge höher zu schalten. Die Protagonisten der fulminanten Schlussphase hießen Torhüter Denis Karic, Linksaußen Adrian Wöhler, 2,08-Meter-Mann Marko Racic und Routinier Duje Miljak, der mit einer „Fackel“ zum Anschlusstreffer versenkte. Einen Steilpass von Torhüter Denis Karic verwertete Adrian Wöhler zum 22:22 (48.). Im Dreierpack war Marko Racic an der 26:23-Führung des ThSV Eisenach beteiligt (52.). Die Eulen sahen ihr Felle wegschwimmen, stellte auf eine offensive Abwehr um. Yoav Lumbroso tanzte die Eulen-Abwehr zum 28:26 für die Eisenacher aus (58.). Zwei Treffer von Dominik Mappes ließen das Team aus Ludwigshafen zum 28:28 ausgleichen (60.). Den letzten Angriffszug vermochte der Erstbundesligist nur regelwidrig stoppen. Den an ihm verwirkten Siebenmeter verwandelte Adrian Wöhler zum 29:28-Siegterffer für seine Farben.

 

Statistik Eulen Ludwigshafen – ThSV Eisenach 28:29 (15:16)

Eulen Ludwigshafen: Tomovski, Hanemann 1 Dietrich, Hideg 1, Scholz, Haider 3, Falk 5, Hofmann 4, Bührer 3, Mappes 5, Müller 1, Neuhaus, Dippe 4/4, Klein 1

ThSV Eisenach: Gorobtschuk, Noack, Karic Iffert, Volar, Kikanovic 5, Wöhler 7/3, Ulshöfer 1, Miljak 1, Tokic 2, Richardt 1, A. Alaj, Mürköster 1, Obranovic, Lumbroso 2, Snajder 4, Racic 3, Weyhrauch 2/2, Saul

 

Th. Levknecht

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