Das Derby aller Derbys!

Am Samstag steigt die 98. Auflage des Handball-Klassikers zwischen dem ThSV Eisenach und dem EHV Aue/ Zusätzliche Brisanz: der Ex-Eisenacher Stephan Just ist seit Mittwoch Trainer beim abstiegsbedrohten Team aus dem Erzgebirge 

Die Werner-Aßmann-Halle in Eisenach, vor exakt 38 Jahren eröffnet, noch als „Sporthalle Katzenaue“, nach dem Erstbundesliga-Aufstieg 1997 umgebaut, sieht am Samstag, 30.04.2022 um 19.30 Uhr die 98. Auflage des Traditionsderbys zwischen dem ThSV Eisenach und dem EHV Aue. Eine knisternde Derbykulisse wird sicherlich den entsprechenden Rahmen geben. Tickets sind vorab erhältlich online unter www.thsv-eisenach.de und in der ThSV-Geschäftsstelle sowie am Samstag ab 18.15 Uhr an der Tageskasse. Es gibt keinerlei Corona-Beschränkungen! 

Zusätzliche Brisanz: Beim abstiegsgefährdeten EHV Aue hat am Mittwoch der Ex-Eisenacher Stephan Just das Traineramt übernommen. Als 17-Jähriger stieg er 1997 mit dem ThSV Eisenach unter Rainer Osmann ins deutsche Oberhaus auf. Mit Eisenachs heutigem Manager Rene Witte besuchte er Kindergarten und Schule, spielte gemeinsam im ThSV-Nachwuchs.  Bereits am Freitag nach der Heimniederlage gegen Gummersbach hatte Cheftrainer Kirsten Weber sein Amt zur Verfügung gestellt, „um eventuell mit einem neuen Mann an der Seite nochmals einen Impuls für die restlichen acht Spiele zu setzen“, so der EHV Aue in seiner Presseaussendung. Mit einem Interimscoach gelang am Dienstag ein 26:23-Erfolg über den VfL Lübeck-Schwartau. Das rettende Ufer ist in Reichweite, nur drei Punkte entfernt. Am Mittwoch stellte EHV-Manager Rüdiger Jurke einen neuen Trainer vor. Stephan „Apollo“ Just soll den EHV Aue als Coach vor dem Abstieg bewahren. Im Jahr 2017 gelang dem heute 43-jährigenEx-Nationalspieler dies als „Feuerwehrmann“ beim ASV Hamm-Westfalen. Stephan Just löste für die „Mission Aue“ seinen Vertrag als Coach der SCM-Youngsters im beiderseitigen Einvernehmen auf. 

EHV-Torhüter Erik Töpfer wechselt im Sommer nach Eisenach

 Zum Torhüterteam des EHV Aue gehört Eryk Töpfer. Der 25-jährige Keeper wechselt im Sommer vom Erzgebirge nach Thüringen, zum ThSV Eisenach. „Mein Fokus richtet sich ausschließlich auf den EHV Aue! Ich will mich vernünftig verabschieden, mit dem Klassenerhalt und nicht mit dem Abstieg! Ich verbrachte eine tolle Zeit in Aue. Egal, ob wir am Samstag gegen meinen künftigen Arbeitgeber spielen, wir brauchen die Punkte zum Ligaerhalt. Dafür werde ich alles geben“, unterstreicht Erik Töpfer, der beim jüngsten Erfolg des EHV Aue mit einer Fangquote von 54 Prozent zu den Sieggaranten zählte. 

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ThSV-Coach Misha Kaufmann setzt auch im Derby auf seine flexible Abwehr

Bis auf Rückraumspieler Daniel Hideg (Hüft-OP) hat der ThSV Eisenach alles an Deck, wird die erfolgreiche Formation vom 35:26-Erfolg am Dienstag über den TuS Ferndorf aufbieten. Auf zentralen Positionen im Rückraum überzeugen 21-jährige Youngster Woche für Woche. Im am Mittwoch seinen 28. Geburtstag feiernden Kapitän Peter Walz hat der ThSV Eisenach eine absolute Säule in der Deckung und im Angriff. Ohne Zufriedenheit aufkommen zu lassen, Manager Rene Witte und Trainer Misha Kaufmann verweise auf die positive Bilanz seit Oktober. Zu dieser Entwicklung hätten auch Rückschläge gehört. Aktuell rangiert der ThSV Eisenach auf dem 7. Tabellenplatz, gerade einmal einen Zähler vom Tabellen-Vierten entfernt. Diese Position soll untermauert werden. „Wir brauchen einen klaren Kopf, fokussiert auf unsere Stärken“, erklärt Misha Kaufmann. Zu den Stärken gehört zweifellos die flexible und bewegliche Abwehr. Aus einer auf Ballgewinne orientierten Abwehr sollen einfache Tore gelingen. Die Eisenacher sind vor den Gästen aus dem Erzgebirge gewarnt, haben sie doch zumeist nur ganz knapp verloren. Kleinigkeiten gaben den Ausschlag. „Ich rechne mit einer robusten Abwehr im Zusammenspiel mit zwei Super-Torhütern. Erik Töpfer wird zeigen wollen, was er kann. Der EHV Aue setzt auf einen starken rechten Flügel, besitzt in Adrian Kammlodt einen sehr torgefährlichen Rückraum-Linken, Bengt Bornhorn gehört sicherlich zu den besten Kreisspielern der Liga“, ergab die Analyse von Misha Kaufmann. „In zwei Tagen kann ein neuer Trainer nicht alles umkrempeln. Er trifft auf eine neue Mannschaft“, so Misha Kaufmann mit Blick zum Erzgebirge. Sprich, er wird trotz des Trainerwechsels beim EHV Aue nicht unruhig….

Aus der Historie – Hans-Joachim Ursinus:  Da brannte stets die Luft!

Einer, der diese Derbys über Jahrzehnte aktiv miterlebt und geprägt hat, ist Trainer Hans-Joachim Ursinus. Er erinnert sich: „Die Spiele waren stets umkämpft und mit knappem Ausgang. Der Heimvorteil in oftmals bissiger Atmosphäre gab vielfach den Ausschlag. Nicht immer hat die bessere Mannschaft gewonnen. Ergeben hat sich keine Mannschaft. Mit vollstem Einsatz wurde bis zur letzten Sekunde gekämpft. In der Zeit zwischen 1974 und 1990 ging es um die Vorherrschaft unter den BSG-Mannschaften, um den inoffiziellen Titel des Amateurmeisters in der höchsten Spielklasse der DDR. Ob in der Sporthalle Zeller Berg in Aue, in der kleinen engen Jahnsporthalle, in der Erfurter Sporthalle am Beethoven-Platz und dann in der Sporthalle Katzenaue, stets brannte die Luft. Zwei prägende Spielerpersönlichkeiten über Jahre waren Joachim Steinbach (Aue) und Lutz Sinke (Eisenach).“ Hans-Joachim Ursinus ergänzt: „Ich wünsche mir, dass unser ThSV Eisenach in diesem Traditionsderby die tolle Erfolgsserie fortsetzt, der EHV Aue die Liga hält, damit wir in der nächsten Saison das 100. Derby feiern können.“

Th. Levknecht 

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