„Das Derby hat gehalten, was es versprochen hat“

Bildquelle: sportfotoeisenach – Foto PK Leipzig 3: Fachsimpeln und in Erinnerungen schwelgen (v.l.) Thomas Levknecht, bis zum Sommer Pressesprecher des ThSV Eisenach, Rene Witte, Geschäftsführer des ThSV Eisenach, Runar Sigtryggsson, Trainer des SC DHfK Leipzig (einst auch Coach in Eisenach und Aue), Rüdiger Jurke, Geschäftsführer des EHV Aue, Stephan Swaat, Sportlicher Leiter des EHV Aue

Nicht das Spiel der Abwehrreihen: Das mitteldeutsche Derby zwischen dem ThSV Eisenach und dem SC DHfK Leipzig endet 34:34 (18:17) -Remis 

Der ThSV Eisenach verpasste den 5. Derbysieg in Folge über den SC DHfK Leipzig ganz knapp. Beide Teams trennten sich vor der stimmungsvollen Kulisse der mit 2.800 Zuschauern ausverkaufter Werner-Aßmann-Halle 34:34 (18:17). 

Auf beiden Seiten dominierten die deutschen Nationalspieler. Beim ThSV Eisenach Marko Grgic mit 11 Treffern (aus 13 Versuchen), beim SC DHfK Leipzig Luca Witzke mit 13 Treffern (aus 16 Versuchen).  Luca Witzke bot bei den ersatzgeschwächten Sachsen eine Galavorstellung als Spielmacher und Vollstrecker, schwang sich zum „Mann des Abends“ auf. Die Leipziger mussten ohne Franz Semper, Matej Klima, William Bogojevic und Kristian Saeveras auskommen, freuten sich über den Punktgewinn. Beim ThSV Eisenach pausierte der erkrankte Alexander Saul. 

sportfotoeisenach – Peter Walz markiert einen seiner 5 Treffer

Überwiegende Zufriedenheit mit der Punkteteilung

 „Die letzten 3 Minuten im Auge, war es eher ein Punktverlust“, ärgerte sich Peter Walz ein wenig. Der Eisenacher Kapitän selbst hatte seine Mannschaft mit 34:32 in Führung geworfen (58.). Doch die Gäste glichen noch aus. Den letzten Eisenacher Angriffszug beim Stand von 34:34 unterbanden die Schiedsrichter Lucas Hellbusch und Darnel Jansen, die einen Regelverstoß durch Filip Vistorop gesehen hatten. „Na klar, wir wollten diesen letzten Angriffszug mit dem Siegtreffer abschließen, konnten dieses Vorhaben nicht umsetzen“, rekapitulierte Misha Kaufmann. Trotz der umstrittenen Entscheidung bescheinigte er den Schiedsrichtern eine gute Leistung. Und auch Peter Walz sprach dann von einem gerechten Remis, „wenn man das ganze Spiel betrachtet“. Eisenachs Malte Donker zeigte sich nicht so zufrieden. „Wenn man zuhause 34 Tore wirft, gewinnt man eigentlich das Spiel. Unsere Abwehrleistung war nicht gut, wir haben unsere Torhüter zu oft im Stich gelassen“, so der Linkshänder. Der ThSV Eisenach musste ab der 15. Minute auf seinen Abwehrchef Philipp Meyer verzichten. Sein forsches Einsteigen gegen Andri Runarsson bestraften die Referees nach mehrfacher Zeitlupe beim Videobeweis mit der roten Karte. Die Gastgeber verloren damit deutlich an defensiver Stabilität. „Jeder hat gesehen, wie wichtig Philipp Meyer bei uns ist. Nach seinem Aus konnten wir viele Zweikämpfe nicht gewinnen“, erklärte Eisenachs Trainer Misha Kaufmann. 

sportfotoeisenach – Filip Vistorop mit viel Einsatz

Runar Sigtrygsson, der Coach des SC DHfK Leipzig, vor 20 Jahren als Spieler und Spielertrainer beim ThSV Eisenach, zeigte sich zufrieden. „Wir haben vor einer tollen Kulisse nie aufgegeben. Im ersten Abschnitt bekamen wir keinen Zugriff in der Abwehr, nach dem Seitenwechsel wurde das besser“, so der Isländer. Sein Sohn Andri Runsarsson und Luca Witzke waren die Protagonisten im Leipziger Rückraum Sie markierten zusammen 20 Treffer. „Trotz unserer Verletztenliste, die Jungs haben immer an sich geglaubt, imponierten mit ganz viel Moral, legten einen packenden Fight auf das Parkett“, befand auch Karsten Günther, der Geschäftsführer des SC DHfK Leipzig. „Das Derby hat gehalten, was es versprochen hat. Es endete letztendlich mit einer gerechten Punkteteilung“, konstatierte Eisenachs Geschäftsführer Rene Witte. Er lobte das Klima zwischen den Verantwortlichen beider Vereine, trotz der sportlichen Rivalität. 

Gäste aus dem Erzgebirge

Rene Witte freute sich an diesem Abend alte Freunde aus dem Erzgebirge begrüßen zu dürfen. Rüdiger Jurke und Stephan Swaat, Manager und Sportlicher Leiter des EHV Aue,  waren gekommen. Sie trafen bei diesem Derby mit Runar Sigtryggsson und Eisenachs Sportlichem Leiter Maik Nowak auf ehemalige Trainer des EHV Aue. Die 100. Auflage des Traditionsderbys zwischen dem ThSV Eisenach und dem EHV Aue wird indes wohl noch einige Zeit warten müssen. Die Mannen aus dem Erzgebirge spielen aktuell in der 3. Liga. 

Kempa-Treffer als Derbywürze 

Die Ankündigung, dass Sebastian Hinze zum 01.07.2025 das Traineramt beim ThSV Eisenach übernimmt, wurde mit wohlwollendem Beifall aufgenommen. Der Seebacher Karneval Club heizte die Stimmung schon vor dem Anpfiff an. Junge Mitglieder dieses Vereins begleiteten das Eisenacher Team auf das Parkett. Die Kicker der U 12 des FC Rot-Weiß Erfurt standen ThSV-Fähnchen schwenkend als Spalierkids bereit. 

sportfotoeisenach – Eisenachs Marko Grgic verwandelte alle 4 seinem Team zuerkannten Siebenmeter, markierte insgesamt 11 Treffer

Die Nervosität war in den Reihen beider Mannschaften nicht zu übersehen. Die Eisenacher begannen mit Ivan Snajder auf Links- und Moritz Ende auf Rechtsaußen, Marko Grgic, Filip Vistorop und Simone Mengon im Rückraum, Peter Walz am Kreis und Matija Spikic im Tor. Philipp Meyer kam in der Abwehr als vorgezogene Deckungsspitze. Marko Grgic übernahm von Beginn die Aufgabe des Siebenmeter-Werfers. Wie im Vorfeld angekündigt, bei den Gästen standen Luka Witzke und Trainer-Sohn Andri Runarsson gemeinsam auf dem Parkett. Sehenswert der Kempa zwischen Filip Vistorop und Fynn Hangstein zum 4:3 (10.). Beide Keeper, Matija Spikic (Eisenach) und Domenico Ebner (Leipzig) nkamen kaum einen Fall zu fassen. Bei den Leipzigern hatte Rogan hatte im Abwehrzentrum an der Seite von Vizeweltmeister Marko Mamic begonnen. Beide Abwehrreihen waren löchrig. Ivan Snajder und Marko Grgic brachten die Hausherren mit 7:4 in Führung (14.). Luca Witzke traf für die Gäste schier aus allen Lagen. Selbst abgedrängt, landete das Leder von ihm noch im ThSV-Kasten. Er glich mit seinem 5. Treffer zum 9:9 aus. Die Eisenacher legten vor, die Leipziger glichen postwendend aus. Doch als der eingewechselte Gian Attenhofer das Leder nicht an Domenico Ebner vorbeibrachte, lochte Luca Witzke zum 15:16 (27.) ein. Peter Walz besorgte auf Zuspiel von Marko Grgic den 17:17-Ausgleichstreffer. Der in der 20. Minute ins ThSV-Gehäuse gekommene Silvo Heinevetter wehrte einen Runarsson-Ball ab, dann fanden sich wieder Marko Grgic und Peter Walz, der zum 18:17-Pausemstand einlochte (30.). 

sportfotoeisenach – Eisenachs Simone Mengon hart attackiert

Simone Mengon: „Wir haben die letzten 5 Minuten verkackt“

Nach Wiederanpfiff verteidigte bei den Sachsen Kapitän Simon Ernst neben Marko Mamic im Deckungszentrum. DHfK-Keeper Domenico Ebner steigerte sich, wurde im zweiten Abschnitt mit 7 Paraden notiert. Eisenachs 19:17- Führung (31.) hielt nicht lange. Luka Binder markierte von Außen das 19:20 (34.). Einen Ballgewinn von Marko Grgic nutzte Fynn Hangstein zum 21:20 (36.). Die Partie lebte von der Spannung, weniger von Klasse. Filip Vistorop zirkelte das Leder zum 26:25 in den verwaisten Gästekasten (47.). In der Folge setzte auf Eisenacher Seite Simone Mengon mit seiner Zweikampfstärke die Akzente. Er, Marko Grgic und Ivan Snajder brachten ihre Farben mit 30:27 in Führung (54.). Nicht der Hauch einer Vorentscheidung! Auch nicht nach dem 31:28 durch Filip Vistorop (55.), dem 33:31 durch Simone Mengon (58.) und dem 34:32 durch einen Treffer von Peter Walz ins leere Tor (58.). „Wir konnten unsere Führungen nicht behaupten, haben die letzten 5 Minuten verkackt“, fand ein merklich verärgerte Simone Mengon klare Worte. Sein italienischer Nationalmannschaftskollege Domenico Ebner parierte beim Stand von 34:33 dessen Wurf. Luca Witzke traf mit seinem 13. Treffer zum 34:34. Während einer Auszeit 25 Sekunden vor der Sirene sprachen die Eisenacher ihren letzten Angriffszug. Den stoppte ein Schiedsrichter-Pfiff, sodass die Gäste sogar noch einmal in Ballbesitz kamen. Ein zielführender Angriffszug gelang ihnen nicht mehr. Die Leipziger freuten sich über den ersten Punktgewinn nach 4 Derbypleiten gegen Eisenach. Die Wartburgstädter stockten ihr Punktekonto auf 19 Zähler auf, belegen aktuell den 10. Tabellenplatz. 

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Hessisch-thüringischen Nachbarschaftsvergleich am Donnerstag

Am Donnerstag, 27.02.2025 ist der ThSV Eisenach im Hessischen um Punkte am Ball. Die HSG Wetzlar ist um 20.00 Uhr Gastgeber.             

Statistik

ThSV Eisenach: Spikic (7 Paraden/ 26 Gegentore), Heinevetter (20. -30./ 2 Paraden – 8 Gegentreffer); Vistorop (3), Reichmuth (1), Capric, Hangstein (3), Attenhofer, Walz (5), Mengon (5), Grgic (11/4), Ende (2), Meyer, Maric, Donker, Kurch, Snajder (4)

Trainer: Misha Kaufmann 

SC DHfK Leipzig: Ebner (9 Paraden/33 Gegentore), Huber (bei 1 Siebenmeter, 0 Paraden/1 Gegentor); Runarsson (7/2), Ernst, Witzke (13), Krzikalla, Greilich, Binder (4), Mamic, Peter (4), Preuss (2), Schmitt, Rogan (1), Seitz (3), Hönicke, Voß

Trainer: Runar Sigtryggsson 

Siebenmeter: ThSV Eisenach 4/4 – SC DHfK Leipzig 2/2

Zeitstrafen: ThSV Eisenach 4 x 2 Min./ Rot für Meyer (15.) – SC DHfK Leipzig 5 x 2 Min.

Schiedsrichter: Hellbusch/Jansen

Zuschauer: 2.800 (ausverkauft)

Spielfilm: 6:3 (12.), 9:9 (20.), 15:16 (27.), 18:17 (30.), 19:20 (34.), 25:25 (46.), 30:27 (54.), 34:32 (58.), 34:34 (60.) P

Beste Spieler: ThSV Eisenach: Grgic, Walz – SC DHfK Leipzig: Witzke, Runarsson     

Th. Levknecht                                                

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