Dem Titel ein gehöriges Stück näher

Im Spitzenspiel siegt der ThSV Eisenach II mit 31:30 (13:10) beim HBV Jena/ Starker Auftritt des jungen Maarten Elwert/ Zeiss-Städter legen Einspruch ein

Der ThSV Eisenach II hat seine Reifeprüfung bestanden! Im Gipfeltreffen der Oberliga feierte der Tabellenführer um Spielertrainer Qendrim Alaj vor 350 Zuschauern einen 31:30 (13:10) -Erfolg beim HBV Jena, baute den Vorsprung auf den ärgsten Rivalen auf 4 Zähler aus. Er ist damit dem Meistertitel ein gehöriges Stück näher. Für den Aufstieg droht das Szenario von Aufstiegsspielen gegen die Meister aus Sachsen und Sachsen-Anhalt. Eine endgültige Entscheidung hierzu ist seitens des Mitteldeutschen Handballverbandes aber noch nicht gefallen. 

Nach der Partie in Jena-Göschwitz legte der HBV Jena Einspruch ein. Eisenachs Qendrim Alaj habe durch Festhalten des Balles in den letzten 3 Sekunden einen schnellen Einwurf und die Chance für einen Gegenangriff verhindert. Tatsache ist freilich, dass kein Jenaer Spieler für einen Einwurf bereitstand. „Wir werden die weitere Verfahrensweise mit dem Einspruch noch intern diskutieren“, erklärte am Sonntagmittag Christina Tyrou, die Geschäftsführerin des HBV Jena. Sie hatte eine Partie von zwei Teams auf Augenhöhe gesehen. „Wir haben zu viele gute Torchancen ausgelassen, auch vom Siebenmeter-Strich. In der zweiten Halbzeit fehlte uns die Konsequenz. In den entscheidenden Momenten agierte der ThSV Eisenach II etwas schlauer“, bilanzierte Christina Tyrou. Trainer Daniel Hellwig war erneut zu keinem Statement bereit. 

sportfotoeisenach – Armend Alaj verwandelte drei Siebenmeter, nachdem sein Bruder Qendrim bei zwei Strafwürfen gescheitert war

„Die Chemie im Team stimmt.“

„Die bessere Mannschaft, taktisch hervorragend eingestellt, trug den Sieg von dannen“, urteilte Trainerlegende Hans-Joachim Ursinus. Er verteilte ein Sonderlob an den 18-jährigen Linkshänder Maarten Elwert, der aus dem rechten Rückraum immer wieder das Jenaer Gehäuse mit Vehemenz ansteuerte und 7 Treffer markierte. „Der Sieg in Jena, der Schlüssel zu unseren 12 Siegen in Folge besteht darin, dass die Chemie im Team stimmt, zwischen den älteren Spielern, wie mir als knapp 33-Jährigen und den vielen Jungspunden“, betonte ThSV-Keeper Christian Trabert, für den am Samstagabend 16 Paraden notiert wurden und das Torhüterduell für sich entschied. Die Jenaer brachte nur 3 von 7 Strafwürfen im Eisenacher Kasten unter. „Wir alle können stolz auf die Leistung unserer jungen Mannschaft sein“, erklärte Qendrim Alaj. Sein Bruder Armend übernahm im zweiten Abschnitt Verantwortung auch von der Siebenmeter-Linie. 

sportfotoeisenach – Routinier Duje Miljak (Mitte) frohgelaunt nach dem Abpfiff

„Die Anspannung vor der Partie war groß. Jeder versuchte sich in der Kabine mit seinen Ritualien abzulenken. Mit zunehmender Spieldauer zog Lockerheit in unsere Reihen ein. Von unseren mitgereisten Fans, zahlenmäßig in Unterzahl, von der Lautstärke aber dominierend, wurden wir famos unterstützt. Schon beim Einlaufen sorgten sie bei uns für Gänsehaut“, vermerkte Qendrim Alaj. Die Eisenacher Abwehr, im Vorfeld der Partie vom Gastgeber als Schwachstelle ausgemacht, bildete den Grundstein des Erfolges. Der Innenblock um Routinier Duje Miljak behielt den Durchblick. „Die Eisenacher meisterten zwei Schwächephasen, eine in der ersten, eine in der zweiten Halbzeit“, verwies Hans-Joachim Ursinus auf den 1:5-Rückstand nach 8 Minuten und die Phase zwischen der 40. und 46. Minute, als eine 4-Tore-Führung vom 20:16 zum 22:22 aus der Hand gegeben wurde. Kurz darauf dezimierte sich der HBV Jena durch 3 Zeitstrafen binnen weniger Sekunden, die der ThSV Eisenach II zu drei Treffern zur 26:22-Führung nutzte.  Aber auch nach der 55. Minute, Ole Gastrock-Mey hatte das Team von der Wartburg mit 27:22 in Vorhand gebracht, und nach dem 30:26 durch Qendrim Alaj (58.), war der Sieg noch nicht vollkommen eingetütet. Mit einer offensiven Abwehr eroberten die Hausherren um den stetig Torgefahr ausstrahlenden Hendrik Vogt (9 Treffer) das Leder, markierten in Überzahl 31 Sekunden vor der Sirene durch Hubert Miklasz den Anschlusstreffer. Der bei den Gästen eingewechselte und das Jenaer Tor ansteuernde Leif Katzwinkel wurde auf Kosten eines Freiwurfes gestoppt. Kurz darauf verloren die Eisenacher das Leder, die Uhr war inzwischen heruntergelaufen. 

sportfotoeisenach – Der Ball von Ardit Ukaj landet im Kasten des HBV Jena

Wende mit Maarten Elwert 

Die Gastgeber, bis in die letzten Haarspitzen aufgeladen, starteten furios. Die Eisenacher wurden regelrecht zum 5:1 überlaufen (7.). „Doch wir sind kühl im Kopf geblieben, ließen uns auch nicht provozieren“, vermerkte Ole Gastrock-Mey. Die Einwechslung von Maarten Elwert erwies sich als Volltreffer. Wurde der Youngster in Szene gesetzt, brannte es lichterloh vor dem Jenaer Kasten. Er netzte gleich drei Bälle ein (6:4, 9.). ThSV-Keeper Christian Trabert parierte einen Siebenmeter von Stan Lee Beyerlein (10.), kurz darauf setzte Adrian Mitosz Kazmirski einen Strafwurf ans Holz des Eisenacher Kastens (11.). Beim Stand von 7:6 hatte Eisenachs Spielertrainer Qendrim Alaj die Ausgleichschance auf der Hand, doch auch sein Ball landete am Holz (14.). Die Hausherren trafen zum 9:6 (16.), fanden danach aber kaum Lösungen gegen Eisenachs sich merklich stabilisierende Abwehr. Die Defensive der Hausherren hingegen bekam arge Probleme mit dem kreativen Angriffsspiel der Wartburgstädter, die mit einem 6:0-Tore-Lauf zum 9:12 einnetzten (25.). Qendrim Alaj dirigierte mit viel Übersicht das Angriffsspiel seines Teams. Maarten Elwert ließ die Abwehr der Hausherren nimmer wieder alt aussehen. Leonard Tölke schloss mit Überzeugung zum 10:13 ab (29.). Nach Regelwidrig an Ardit Ukaj scheiterte Qendrim Alaj vom Strich am eingewechselten jungen Jenaer Keeper Arne Bader. „Nur 10 Gegentore zur Halbzeit“, hob der Eisenacher Spielertrainer hervor. 

sportfotoeisenach – Stark Auftritt eines Jungspundes: Maarten Elwert bei einem seiner 7 Treffer

Armend Alaj übernimmt Verantwortung 

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Der mit Wiederanpfiff auf das Parkett zurückgekehrte Julius Brenner strahlte gleich Torgefahr aus, lochte zum 10:14 (31.), 14:17 (36.) und 15:18 (37.) ein. Kurz darauf war die Partie für ihn allerdings beendet. Sein ungestümes Einsteigen in der Abwehr ahndeten die sicher amtierenden Referees Max Nottrodt und Johannes Rudolph mit der roten Karte. Das hinterließ aber keine Spuren. Leonard Tölke, Jannes Rehm und Qendrim Alaj besetzten nun den Eisenacher Rückraum. ThSV-Keeper Christian Trabert parierte den Wurf von Georg Missale, im Fallen sicherte Ardit Ukaj das Leder, Qendrim Alaj schloss präzise zum 16:20 ab (40.). Daniel Hellwig, der Coach des HBV Jena, griff zur grünen Karte. Seine Worte und Umstellungen, dazu ausgelassene Wurfchancen der Eisenacher, führten zum 22:22 (46.). Hendrik Vogt, der stärkste Jenaer an diesem Tag, hatte das Leder erobert und per Gegenstoß vollendet. Die Eisenacher reagierten. Ole Gastrock-Mey kam im Rückraum. Ein Volltreffer! Der zuletzt durch Verletzungen gehandicapte 21-Jährige zog mit ganz viel Power in Richtung Jenaer Kasten ab. „Wir verfielen nicht in Hektik, profitierten von unserer mannschaftlichen Geschlossenheit“, strich Ole Gastrock-Mey heraus. Armend Alaj verwandelte einen an Ole Gastrock-Mey verwirkten Strafwurf zum 22:23 (48.). Die Gastgeber zeigten Nerven. Hendrik Vogt, Adrian Mitosz Kazmirski und Stan Lee Beyerlein mussten nahezu zeitgleich für zwei Minuten auf die Bank. Die Eisenacher nutzten die dreifache Überzahl zu drei Treffern von Armend Alaj (2) und Ole Gastrock-Mey zum 22:26 (51.). Doch es blieb nach dem 22:27 (55.) und selbst nach dem 26:30 (58.) spannend. Am Ende jubelten das Team und die mitgereisten Fans des ThSV Eisenach ausgelassen. 

sportfotoeisenach – Ole Gastrock-Mey versenkte mit voller Überzeugung drei Bälle

Statistik

HBV Jena: Schmidt, Bader (1); Zander, Geiser, Hilzendegen, Dekarz (1), Kazmirski, Natzschka, Vogt (9), Missale (2), Zeda, Vagner (6), Miklasz (3), Leimbach (5), Beyerlein (3/3)

ThSV Eisenach II: Trabert, Büchner; Brenner (3), Rehm, Urbach, Ruppert, Miljak, Schlotzhauer, Toelke (2), Gastrock-Mey (3), Ukaj (2), Cech, A. Alaj (6/3), Katzwinkel, Q. Alaj (8/2), Elwert (7)

Siebenmeter: HBV Jena 3/7 – ThSV Eisenach II 5/7

Zeitstrafen:  HBV Jena 5 x 2 Min. – ThSV II 6 x 2 Min., Rot für Brenner, 37.

Schiedsrichter: Nottrodt/ Rudolph 

Zuschauer: 350 

Th. Levknecht

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