Der ThSV Eisenach dreht wieder in der Schlussviertelstunde die Partie

2. Handballbundesliga Männer: SG BBM Bietigheim – ThSV Eisenach 32:35 (18:16)

Wartburgstädter wandeln 21:24-Rückstand zum 35:32-Sieg bei der SG BBM Bietigheim um
„Auch wenn der Klassenerhalt gesichert ist, wir haben gezeigt, dass wir auch die restlichen Spiele gewinnen wollen“, konstatierte ein freudig gestimmter Eisenacher Manager Rene Witte am Samstagabend. Die Wartburgstädter verwandelten bei der 17:3 Punkte aus den vorausgegangenen zehn Spielen verbuchenden SG BBM Bietigheim einen 21:24-Rückstand (42.) in einen 35:32 (16:18) -Sieg. „Nun wollen wir mit unseren Fans im Rücken auch die folgenden zwei Heimspiele erfolgreich gestalten“, blickt Rene Witte auf die Partien am Mittwoch, 16.06. gegen den TV Großwallstadt und am Samstag, 19.06.21 gegen Bayer Dormagen, für die das zuständige Gesundheitsamt grünes Licht für jeweils 700 Zuschauer gab. Tagestickets sind online unter www.thsv-eisenach.de und in der ThSV-Geschäftsstelle erhältlich. (Die drei G`s, geimpft, genesen, getestet sind Voraussetzung für das Live-Erlebnis in der Werner-Aßmann-Halle!)

Torwurfeffektivität von 73 Prozent
„Auch wenn wir im ersten Abschnitt mit 5 Toren hinten lagen, wir gaben nicht auf. Wie beim Heimsieg über den HC Elbflorenz, eine deutliche Steigerung in der Abwehr sorgte in der Schlussviertelstunde für die Wende“, erklärte Eisenachs vor der Halbzeitpause die Regieposition übernehmender Martin Potisk. Im Angriff lief es ab der 10. Minute rund. Bis dahin schlossen die Eisenacher zu früh ab, lagen nach nicht einmal 8 Minuten mit 4:9 hinten. Während einer Auszeit wurde das klar angesprochen. Mit Erfolg. „Wir haben dann den Ball laufen lassen, spielten bis auf den Punkt, auch bis zum Zeitspielsignal der Spielleiterinnen“, konstatierte Eisenachs Coach Markus Murfuni. Eine Torwurfeffektivität von 73 Prozent (35 Treffer resultierten aus 48 Würfen) belegen das. Zu den Protagonisten aus einer geschlossenen Mannschaftsleistung zählten die Rückraumspieler Alexander Saul (7 Treffer bei 11 Versuchen) und Daniel Hideg (7 Treffer aus 10 Versuchen) sowie der erneut bärenstarke Kreisläufer Peter Walz mit einer 100-Prozent-Wurfquote (5 Treffer). Eine Augenweide, das Zusammenspiel zwischen Alexander Saul und Peter Walz!

Wartburgstädter mit dem besseren Kollektiv
„Wir haben konsequent an unserem System festgehalten. Mit der Verbesserung der Abwehr zwangen wir die Gastgeber zu Würfen aus ungünstigen Positionen“, analysierte ThSV-Keeper Thomas Eichberger. Das Vertrauen im Eisenacher Tor für die Schlussphase erhielt allerdings Andreas Fehr. „In einem so engen Spiel ins Gehäuse zu kommen, das hat mich gefreut. Na klar, ich war aufgeregt, schließlich wollten wir ja noch gewinnen. Die Abwehr vor mir wurde zu diesem Zeitpunkt besser und erleichterte mir die Arbeit“, resümierte der 30-jährige Schlussmann. Seine Vorderleute unterbanden mit verbesserter Abwehrarbeit, mit verbessertem Rückzugsverhalten das Tempospiel der Hausherren. Diese waren plötzlich mit ihrem Latein am Ende. Neun Treffer (bei 9 Würfen, davon 6 von der Siebenmeter-Linie) des Top-Torjägers der Liga, Linksaußen Christian Schäfer, sowie 8 von Rückraumspieler Jonas Link eingenetzte Bälle, waren letztendlich für die SG BBM Bietigheim zu wenig. Über die Distanz hatte der ThSV Eisenach die bessere Mannschaft, das bessere Kollektiv bei hohen Temperaturen vor 250 Zuschauern in der kleinen Sporthalle Am Viadukt. „Die ganze Mannschaft hat es gerissen“, fasste Markus Murfuni prägnant zusammen.

Verbessertes Rückzugsverhalten
Nach der 24:21-Führung der Gastgeber (42.) übernahmen die Männer von der Wartburg das Sagen. Verbessertes Rückzugverhalten war ein Baustein hierzu. Die Gastgeber agierten zusehend verunsichert. Eisenachs Routinier Adrian Wöhler, sicher von der Siebenmeter-Linie, betätigte sich als lautstarker Motivator in der Abwehr. Die gut in Szene gesetzten Rückraumspieler Alexander Saul und Daniel Hideg zogen immer wieder erfolgreich aus der Bewegung ab. Ante Tokic sicherte im Bodenkampf das Leder, Peter Walz vollendete zum 24:24 (45.). Alexander Saul und Daniel Hideg netzten zum 25:27 ein (49.). Die Nervosität bei den zuletzt erfolgsgewöhnten Hausherren stieg. Deren Ausgleichstreffer zum 28:28 (52.) beunruhigte die Thüringer nicht. „Wir blieben auf Kurs, boten richtig guten Handball“, befand Daniel Hideg. Der Eisenacher Innenblock mit Daniel Dicker und Peter Walz schirmte den im ersten Abschnitt starken Kreisläufer der Einheimischen ab. Auch unter stärkster Bedrängnis das Leder behauptend, Peter Walz lochte zum 28:29 (53.) und 28:30 (55.) ein. Der bis dato für die Hausherren so treffsichere Jonas Link verfehlte. Martin Potisk netzte zum 29:31 ein (56.), ein Zuspiel von Ivan Snajder verwertend traf Peter Walz zum 29:32 (57.). Die Überraschung nahm Gestalt an, zumal Paco Barthe für die Gastgeber nur das Holz traf (57.). Mit einer offensiven Deckung versuchte Brian Ankersen, der den Ex-Eisenacher Hannes Jon Jonsson im März auf dem Traineramt abgelöst hatte, die drohende Niederlage abzuwenden. Vergeblich! Die Eisenacher hatten die passenden Antworten parat, zum 30:33 (Walz, 58.), 31:34 (Tokic, 59.) und 31:35 (Snajder, 60.). Der Treffer zum 32:35-Endstand kam nur der persönlichen Statistik von Torjäger Christian Schäfer zugute.

Torreiche erste Halbzeit
Die 250 Zuschauer sahen bis zum Halbzeitpfiff bereits 34 Treffer. Die Gastgeber starteten furios, legten ein 9:4 (8.) vor. Eisenachs zu lasche Abwehrarbeit kam ihnen entgegen. Während einer Auszeit instruierte ThSV-Coach Markus Murfuni seine Schützlinge neu. Seine Abwehr bekam jedoch zunächst Kreisspieler Jonathan Fischer und Rückraumspieler Jonas Link (beide bis zur Pause jeweils 5 Treffer) nicht in den Griff. Im Angriffsspiel erhöhten die Wartburgstädter die Passgenauigkeit, warteten bis zur günstigen Wurfposition. Ante Tokic, zunächst auf Rechtsaußen, markierte Eisenachs Treffer Nummer 6 und 7 zum 10:7 (14.) Doch immer wieder zogen die Gastgeber nahezu ohne Körperkontakt erfolgreich ab (13:8, 18.). Besserung im Eisenacher Spiel nach personellen Veränderungen: Ante Tokic rückte auf Rückraum-Rechts, Willy Weyhrauch übernahm die Rechtsaußen-Position, Hannes Iffert spielte kurzzeitig an der Kreismitte, für Abwehraufgaben von Andrej Obranovic abgelöst. Martin Potisk übernahm die Regie-Position. Auch in der Abwehr gelang nun der eine oder andere Ballgewinn. Ante Tokic (per Schlagwurf) und Willy Weyhrauch (aus der Distanz!) verkürzten bis auf 2 Treffer (15:13, 23.). Adrian Wöhler versenkte schnörkellos Siebenmeter. Mit einem knappen 2-Tore-Rückstand (16:18) gingen die Wartburgstädter zu den Pausen-Getränken.

Eingangs der Schlussviertelstunde übernahm der ThSV Eisenach das Sagen
Mit Daniel Hideg, Martin Potisk und Alexander Saul im Rückraum, Ante Tokic auf Rechts- und Adrian Wöhler auf Linksaußen und Peter Walz am Kreis startete der ThSV Eisenach in den zweiten Abschnitt. Daniel Hideg wuchtete bereits nach 35 Sekunden zum Anschlusstreffer ein. Auch nach dem 20:19 (35.) und 21:20 (37.), der Ausgleichstreffer fiel nicht. Eine Überzahl nutzend, zogen die Hausherren auf 24:21 (Dominik Claus, 42.) davon. Das Signal für die Wartburgstädter, die Wende ein zuleiten. Ein starkes Kollektiv triumphierte letztendlich über starke Individualisten.

Statistik
SG BBM Bietigheim: Edvardsson (1.-48./ 5 Paraden, Reich (ab 48./ 4 Paraden); Vlahovic, Claus (2), Öhler, Schäfer (9/6), de la Pena (4), Mario Urban, Dahlhaus, Link (8), Asmuth (1), Barthe (1), Lukas Urban, Boschen, Marec (1), Fischer (6)
ThSV Eisenach: Voncina (1.-13./ 0 Paraden), Eichberger (13.-41./ 3 Paraden), Fehr, (ab 41./ 4 Paraden); Iffert (1) Volar, Wöhler, (3/3), Potisk (2), Walz (5), Hideg (7), Tokic (4), Dicker (1), Obranovic, Schneibel (1), Snajder (3), Weyhrauch (1), Saul (7)
Sieben-Meter: SG BBM Bietigheim 6/6 – ThSV Eisenach 3/ 4
Zeitstrafen: SG BBM Bietigheim 2 Min. – ThSV Eisenach: 8 Min.
Schiedsrichter: Sophia Janz/Rosana Sug
Zuschauer: 250 in der Sporthalle Am Viadukt in Bietigheim
Spielfilm: 9:4 (8.), 12:8 (17.), 15:13 (23.), 18:16 (29.), 20:19 (35.), 24:21 (42.), 24:25 (46.), 28:28 (52.), 29:32 (57.), 31:33 (59.), 31:35 (60.), 32:35 (60.)

Th. Levknecht

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