Detlev Gollhardt legt Amt des
Präsidenten des ThSV Eisenach nieder

Sehr geehrte Damen und Herren, ich darf Sie darüber informieren, dass ich mit sofortiger Wirkung vom Amt des Präsidenten des ThSV Eisenach zurücktrete und die Verantwortung über den Verein in die Hände meines Stellvertreters lege. Damit scheide ich auch aus dem Aufsichtsrat der ThSV Marketing GmbH aus. Meine Entscheidung ist unabhängig vom Ergebnis des heutigen Spiels gefallen.
Zur Begründung:
Als langjähriger Freund und Gönner des Eisenacher Handballs sah ich mich im Vorfeld der Vorstandswahlen im November letzten Jahres dem Drängen vieler Anhänger und Förderer bzw. Sponsoren ausgesetzt, für das Amt des Präsidenten des ThSV Eisenach zu kandidieren, da der bisherige Amtsinhaber Frank Seidenzahl nicht mehr zur Verfügung stand. Andere, ebenfalls in das Gedankenspiel mit aufgenommene Persönlichkeiten hätten, so wurde mir erzählt, wegen der Schwierigkeit der Aufgabe abgelehnt.
Nach reiflicher Überlegung habe ich dann ja gesagt – auch oder gerade deshalb, weil man mich bestärkte, das meine fehlende Erfahrung in der Vereinsführung kein Hindernis sondern geradezu eine Chance für den ThSV sei. Schließlich gelte es, einen nur knapp an der Insolvenz vorbeigeschlitterten Verein in ruhige Fahrwasser zu führen. Ein Mann von außen – so der Tenor – werde gebraucht.
Meine Absicht war es, mit kaufmännischer Kenntnis und etwas längerem Atem die wirtschaftliche Solidität und damit die Nachhaltigkeit der Vereinsstruktur wieder herzustellen. Damit sollte die Basis geschaffen werden, aus eigener Nachwuchsarbeit die Spielerperönlichkeiten zu entwickeln, die gepaart mit gezielten charismatischen Verstärkungen in ein, zwei Jahren dem Eisenacher Handball wieder den alten Glanz zurück gewinnen könnten.
Entsprechend habe ich meinen Führungsstil angelegt, mit dem es mir auch gelungen ist, in meinen Autohäusern annähernd 50 Mitarbeitern „Arbeit und Brot“ zu verschaffen.
Im Verein hängt der Erfolg dann davon ab, ob die übertragende Verantwortung wahrgenommen wird, ob die verabredete Arbeitsteilung zuverlässig eingehalten wird und ob das verfolgte, mitunter langfristige Ziel – unabhängig von inneren oder von außen herangetragenen Stimmungsschwankungen – nicht aus den Augen verloren wird. Leider ist es mir nur bedingt gelungen, dass alltägliche Credo meiner beruflichen Tätigkeit in das Führungsgeschehen des ThSV einfließen zu lassen.
Als ein Hindernis erweißt sich meines Erachtens auch das derzeitige Konstrukt des Aufsichtsrates der ThSV-Marketing GmbH, dessen Mehrheitsgesellschafter zwar der Verein ist, dessen gewählter Präsident aber nur eine von neun Stimmen besitzt.
Da ich der Presse in letzter Zeit eine tatsächliche oder auch nur veröffentlichte Sehnsucht nach der Rückkehr von Personen oder Strukturen entnehme, von denen sich der ThSV vor einiger Zeit – aus gutem Grund, wie mir gesagt wurde – getrennt hat, denke ich, es ist an der Zeit, die Geschicke in die Verantwortung dieses wieder erstarkten Personenkreises zurückzugeben.
Ich hoffe, sie schaffen das Richtige – auch unter dem Gesichtspunkt wirtschaftlicher Nachhaltigkeit.
Man muss sich im Leben in allen Situationen treu bleiben; zu dieser Überzeugung bin ich in der Kürze meiner Amtszeit gelangt. Man kann nicht im Unternehmen erfolgreich nach Kriterien arbeiten, die man dann über Bord werfen soll, wenn man für den ThSV lebenswichtige Verhandlungen führt. Dieses führt zum psychischen und physischen Kollaps. Den gilt es, wie mir jeder zugestehen wird, zu vermeiden.
Auch, weil ich vor einer seit längerem geplanten Erweiterung meines Unternehmens stehe, mit der ich einen weiteren Betrieb und weitere sechs Arbeitsplätze schaffen werde. „Du stehst das nicht durch, wenn du dich weiter demontieren lässt“, so der Rat von Freunden.
Ich bitte meine Mitarbeiter im Vereinsvorstand um Verständnis.
Ihnen vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Gez. D. Gollhardt

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