Deutlich mehr Mühe als erwartet

ThSV Eisenach II quält sich zum 36:29 (18:17) -Erfolg über den LSV Ziegelheim • Schlusslicht schnuppert sogar an einer Überraschung

Das Tabellen-Schlusslicht mit Tempo in die Schranken weisen, von Beginn dominieren, der Favoritenrolle vollauf gerecht werden, mit diesen Vorgaben ging der ThSV Eisenach II in das Punktspiel der Thüringenliga Männer gegen den LSV Ziegelheim.

Das Hinspiel sah die jungen Eisenacher als 41:27-Sieger. Ja, die Punkte blieben bei der Neuauflage in der Wartburgstadt, mit Ruhm hat sich der ThSV Eisenach II an diesem Samstagabend nicht bekleckert. Mehr noch, er quälte sich zum Sieg. Am Ende leuchtete ein 36:29 auf der Anzeigetafel.

Wir ließen uns vom langsamen Spiel der Gäste einschläfern. Sie verschleppten das Tempo und brachten dann ihren wuchtigen Kreisläufer in Position, den wir mehrfach nur regelwidrig auf Kosten von Siebenmetern bremsen konnten, bilanzierte Spielertrainer Qendrim Alaj, der seinen Platz auf dem Parkett schon nach einer Viertelstunde für den jungen Joel Stegner räumte.

Zur Halbzeit führte der ThSV Eisenach II – nach einem 14:16-Rückstand (24.) – gerade einmal mit 18:17. Nach 42 Minuten lagen die Gäste beim 22:23 vorn. Völlig unverhofft schnupperten sie an einer Überraschung. Erst in den letzten zehn Minuten, nach einem 28:27-Zwischenstand (51.), landen Würfe gegen merklich abbauende Gäste aus dem Altenburger Land im Netz. Vornehmlich der in der 38. Minute eingewechselte 18-jährige John Katzwinkel im Zusammenspiel mit dem gleichaltrigen Joel Stegner bewahrten mit beherzten Aktionen ihr Team vor einer Blamage. John Katzwinkel netzte binnen 22 Minuten 7 Bälle ein. Er traf im Doppelpack zum 33:28 (56.). Joel Stegner, Philipp Urbach und Bastian Kemmler versenkten zum Endstand, der nicht vermuten lässt, welche Mühe der ThSV Eisenach II gegen den Tabellen-Letzten hatte. Mit Ronny Wunderlich (11 Treffer/ 6 vom Siebenmeter-Strich) stand der erfolgreichste Werfer des Abends in den Reihen vom LSV Ziegelheim. Keinen der Siebenmeter vermochte das ThSV-Torhüterduo Bastian Freitag/ Niklas Janßen zu entschärfen, das insgesamt keinen guten Tag erwischte. Aus dem Feld war Eisenachs Youngster John Katzwinkel mit insgesamt 8 eingenetzten Bällen erfolgreich. Der inzwischen 46-jährige Ziegelheimer Steffen Moritz beteiligte sich mit zwei Treffern am munteren Torwerfen in der Werner-Aßmann-Halle. Hervorzuheben ist die faire Spielweise beider Teams. Die sicher amtierenden Unparteiischen Mario Beyer und Stefan Scholz kamen mit insgesamt drei Zeitstrafen aus.

Standhandball und unkonzentriert in der Abwehr
Mit Standhandball brachte der ThSV Eisenach II, beginnend mit Joel Stegner auf Links- und Florian Müller auf Rechtsaußen, Eduard Tölke, Qendrim Alaj und Julius Brenner im Rückraum, Hristijan Remenski am Kreis (in der Abwehr von Armend Alaj abgelöst) und Bastian Freitag im Tor, die Handball-Männer des Landsportvereins Ziegelheim nicht ins Schwitzen. In der Abwehr agierten die Hausherren unkonzentriert. Abpraller landeten in den Gäste-Reihen.

Wir bekamen keinen Zugriff in der Abwehr, wunderte sich der junge John Katzwinkel.

Die Statistik wies 17 Fehlwürfe aus, selbst durch die zuletzt so treffsicheren Akteure. Hinzu kamen Fehlpässe und Fangfehler im zweistelligen Bereich. Die mehrfachen Ziegelheimer Führungstreffer (6:7, 12., Max Harles/ 11:12, 19., Ronny Wunderlich) erwiesen sich nicht als Strohfeuer. Der ThSV Eisenach II war weit entfernt vom Glanz der jüngsten Erfolge, sah sich beim 14:16 (24., Marvin Pörsel) sogar mit zwei Treffern im Rückstand. Ein von Qendrim Alaj verwandelter Siebenmeter sowie Tore von Max Schlotzhauer, Bastian Kemmler und Nawid Karimi-Zand sorgten für die schmeichelhafte 1-Tore-Führung zur Halbzeitpause.

Zwei 18-Jährige sichern beide Punkte
So desolat hatte der Tabellen-Letzte den ThSV Eisenach II nicht erwartet. Dessen Torjäger Ronny Wunderlich wunderte sich. Der LSV Ziegelheim witterte die Chance auf eine Riesenüberraschung. Einfach strukturierter Handball, mit Herz effektiv vorgetragen, führte zum 21:22 (40., Ronny Wunderlich) und 22:23 (42., Collin Kölbitz).

Wir haben dann merklich das Tempo erhöht, mit der Umstellung auf eine 5:1-Variante die Abwehr stabilisiert, erläutert John Katzwinkel.

Joel Stegner und er steuerten das ThSV-Schiff noch in den sicheren Hafen, mit leichtfüßigen und zugleich druckvollen Aktionen, mit Überzeugung abgeschlossen.

Keine gute Leistung, doch wir haben unser Pluspunktekonto um zwei Zähler erhöht, erklärte Qendrim Alaj am Sonntagnachmittag.

Im Pokal gegen Apolda und um Punkte im Derby am Sommergewinns-Samstag
Zeit zum Aufarbeiten bleibt etwas. Am Samstag, 11.03.2023 ergab die Auslosung im Thüringen-Pokal ein Heimspiel gegen den HSV Apolda. Die Werner-Aßmann-Halle steht aufgrund des Kommersch aber nicht zur Verfügung. Eine Ausweichspielstätte wird gesucht. Am Sommergewinns-Samstag, 18.03.2023, empfängt der ThSV Eisenach um Punkte im Derby den SV Town & Country Behringen/Sonneborn (Anwurf 19.30 Uhr, Werner-Aßmann-Halle).

Statistik
ThSV Eisenach II: Freitag, Janßen; Müller, Brenner (3), Urbach (1), Remenski (1), Stegner (5), Kemmler (4/1), Schlotzhauer (2), Toelke (2), A. Alaj (3), Karimi-Zand (2), Q. Alaj (5/4), Katzwinkel (8)
LSV Ziegelheim: Schwarzenberg, Püschel, Rink; Harles (4), Köblitz (5), St. Moritz (2), Zeise (1), Winter, Wunderlich (11/6), Pörsel (3), J. Krause, Rink, M. Krause
Siebenmeter: ThSV Eisenach II 5/6 – LSV Ziegelheim 6/6
Zeitstrafen: ThSV Eisenach II 2 x 2 Min. – LSV Ziegelheim 1 x 2 Min.
Schiedsrichter: Beyer/Scholz
Zuschauer: 105

Th. Levknecht

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