Die drei entscheidenden Paraden von Keeper Andreas Fehr

Youngster Julius Brenner mit Siegtreffer • ThSV Eisenach II bejubelt 32:31 (17:17) -Erfolg über den LSV Ziegelheim

Kein gutes Spiel, aber zwei Punkte, erklärte Michael Stegner-Guillaume, der Coach des ThSV Eisenach II, nach dem hauchdünnen 32:31 (17:17) -Erfolg seiner Crew über den LSV Ziegelheim erleichtert. Auch Eisenachs einstiger Bundesliga-Stratege Jörn Schläger pflichtete ihm bei: Am Ende zählt das Ergebnis. Entscheidend waren drei gehaltene Bälle des Eisenacher Keepers.

Bis in die Schlussphase lief der ThSV Eisenach II einem Rückstand hinterher. Im Finish waren es die Youngster Julius Brenner und Sebastian Kemmler, die nach dem 30:31 (54.) gemeinsam mit Kapitän Qendrim Alaj die Initiative übernahmen. Julius Brenner besorgte den Ausgleichstreffer. Beim Stand von 31:31 parierte ThSV-Keeper Andreas Fehr gleich zwei Bälle aus Nahdistanz (56.). Julius Brenner fasste sich erneut ein Herz und schmetterte das Leder zum 32:31 in die Maschen (57.). Wenig später verhängten die Spielleiter eine Zeitstrafe gegen Jannis Förster und sprachen den Gästen einen Siebenmeter zu. ThSV-Keeper Andreas Fehr parierte den Strafwurf des bis dato treffsicheren Oliver Kunz. Obwohl in Überzahl, den Gästen aus dem Altenburger Land gelingt kein zielführender Angriffszug mehr. Eisenachs Ardit Ukaj sichert mit tollem Einsatz das Leder. Die Gäste beraten 24 Sekunden vor der Sirene ihren letzten Angriffszug. Doch Eisenachs aufmerksame Deckung luchst ihnen das Leder ab. Nun greift Michael Stegner-Guillaume zur grünen Karte. Die Hallenuhr zeigt eine noch zu absolvierende Spielzeit von 9 Sekunden an. Das junge ThSV-Team sicherte den Ball, den Doppelpunktgewinn und tanzte nach der Sirene ausgelassen auf dem Parkett.

Respekt dieser blutjungen Truppe. Ja, in der Deckung unterlaufen noch zu viele Fehler, wird untereinander zu wenig geholfen, doch sie haben bis zum Ende gefightet und sich belohnt, analysierte Eisenachs einstiger Erstliga-Außen Bernd Fichtner.

Dem viele Akzente setzenden 18-jährigen Bastian Kemmler zollte er ein Sonderlob.

So dicht vor einem Sieg in Eisenach standen wir noch nie. Am Ende haben wir ein paar Fehler zu viel gemacht, war aus dem Lager des LSV Ziegelheim zu hören.

Mehrfache Überzahlsituationen vermochten die Gäste nicht effektiv zu nutzen. In ihren Reihen spielt der 43-jährige Steffen Moritz im Rückraum noch immer eine wichtige Rolle.

ThSV II mit ganz magerer Angriffseffektivität
Mit einer Angriffseffektivität von gerade einmal 53 Prozent ist eigentlich kaum ein Spiel zu gewinnen. Dem ThSV Eisenach II gelang das an diesem Tag. Ihm fehlten mit Armend Alaj (im Bundesligateam festgespielt) und Renato Pauli (gesperrt) die torgefährlichsten Werfer aus dem Rückraum. Anfangs konnte Noah Streckhardt das noch kompensieren. Im weiteren Spielverlauf standen Spielzüge zu allen Kreispositionen im Mittelpunkt. Das klappte insbesondere im ersten Abschnitt selten. Die Eisenacher fabrizierten bis zum Seitenwechsel 11 Technik- und Regelfehler. Aber auch die Gäste hatten Angriffszüge zur Kreismitte auf dem Zettel, die ihnen allerdings bestens gelangen. Lukas Zwerina versenkte vom Kreis 10 Bälle!

Uns gelang es nicht, das Zusammenspiel zwischen Rückraum Mitte und Kreis entscheidend zu unterbinden, stellte Michal Stegner-Guillaume fest.

Stegner-Guillaume: „Wir ließen uns einschläfern.“
Der ThSV Eisenach II, mit Ardit Ukaj auf Links- und Philipp Urbach auf Rechtsaußen, Noah Streckhardt, Qendrim Alaj und Bastian Kemmler im Rückraum, Hannes Meyer am Kreis und Andreas Fehr im Tor beginnend, fand nur selten zu sicherem Spielfluss. Beim 5:4 (9.) traf Philipp Urbach zur erstmaligen Eisenacher Führung.

Wir ließen uns von den Gästen einschläfern, befand ThSV-Coach Michael Stegner-Guillaume.

Spielten seine Schützlinge schnell und beherzt, wackelte die Abwehr der Ziegelheimer. Fehlte die Präzision, trafen die Gäste per Gegenstoß, wie beim 8:9 durch Torjäger Oliver Kunz (17.). Julius Brenner kam im Eisenacher Rückraum. Die Gäste setzten auf ihr Erfolgsrezept, Lukas Zwerina versenkte vom Kreis zum 13:15 (24.). Dann betätigte sich ThSV-Keeper Andreas Fehr als Vorlagengeber für Ardit Ukaj und Jannis Förster, die zum 15:15-Ausgleich versenkten (27.). Ardit Ukaj (von Linksaußen) und Philipp Urbach (von Rechtsaußen) legten zum 17:15 nach (29.). Zu einer Pausenführung reichte das aber nicht. Andre Heinig und Ronny Wunderlich trafen noch zum 17:17.

Gäste gehen mit einer 2-Tore-Führung in die Schluss-Viertelstunde
Nach dem Seitenwechsel versuchte es der ThSV Eisenach II zunächst mit zwei Kreisläufern, mit Hannes Meyer und Jannis Förster. Nach Regelwidrigkeit an Hannes Meyer verwandelte Noah Streckhardt den fälligen Siebenmeter zum 18:18 (31.). Mit Andre Heinig hatten die Gäste einen torgefährlichen Rückraum-Linken (7 Treffer). Sie starteten mit neuem Rückraum-Personal in den zweiten Abschnitt. Marius Noack, in den Eisenacher Kasten gerückt, parierte einen Siebenmeter von Marcel Jahn (37.), bekam das Leder ansonsten zumeist erst hinter der Linke zu fassen. David Püschel im Kasten des LSV Ziegelheim parierte mehrfach. Der LSV Ziegelheim traf zum 21:23 (38.). Oliver Kunz glänzte als torgefährlicher Spielgestalter. Beim ThSV Eisenach II blieb vieles Stückwerk. Der Vaterfreuden entgegensehende ThSV-Kapitän Qendrim Alaj zog kurz vor dem Zeitspielpfiff zum 25:25-Ausgleich ab (42.). Die Gäste antworten resolut mit ihren Treffern zum 25:27 (44.). und 26:28 (45.).

Torarme, aber spannungsgeladene Schlussviertelstunde
In der Schlussviertelstunde brachten die Handball-Männer des Landsportvereines Ziegelheim allerdings nur noch 3 Treffer im Eisenacher Kasten unter. Die Partie lebte vornehmlich von der Spannung. Qendrim Alaj traf von der Siebenmeterlinie zum 27:28, scheiterte kurz darauf von gleicher Stelle an Ziegelheims guten Keeper David Püschel (48.), verwertete dann ein Zuspiel von Youngster Bastian Kemmler zum 28:28 (49.). Der bei den Gästen auf das Parkett zurückgekehrte Oldie Steffen Moritz bediente seinen Kreisspieler zum 28:29 (49.) und traf selbst zum 29:30 (50.). Andreas Fehr kehrte in den ThSV-Kasten zurück. Der 29-jährige Torhüter sowie die 18/19-jährigen Bastian Kemmler und Julius Brenner setzte nun der Partie ihren Stempel auf. Bastian Kemmler, jetzt auch als Spitze einer 5:1-Abwehr, nutzte seine Dynamik und Schnelligkeit zum 30:30 (54.). Oliver Kunz brachte die Gäste nochmals in Führung (30:31, 54.). Es folgten die drei Glanzparaden von Andreas Fehr und die zwei Treffer von Julis Brenner und der Ballgewinn in der letzten Minute zur Eisenacher Glückseligkeit.

Statistik
ThSV Eisenach II: Fehr, Noack, Martin; Brenner (4), Urbach (5), Meyer (4), Kemmler (4), Ukaj (5), Schunke, Hennig, Warlich, Streckhardt 6/2), Q. Alaj (3/1), Förster (1)
LSV Ziegelheim: Püschel, Wolf; Fritsche (2), Zwerina (10), Kühnert (1), Heinig (7), Moritz (1), Küttner, Wunderlich (1), Kunz (7/2), Krause, Jahn (2/1), Biedermann
Zeitstrafen: ThSV II 12 Min. – LSV Ziegelheim 2
Siebenmeter: ThSV II 3/5 – LSV Ziegelheim 3/6
Schiedsrichter: Arnold/Klich
Zuschauer: 111

Th. Levknecht