Die Heimniederlage gegen Bietigheim soll ein Ausrutscher bleiben

Nachgefragt bei Misha Kaufmann, Coach des ThSV Eisenach, vor dem Heimspiel der Wartburgstädter gegen TuSEM Essen

Englische Wochen für den ThSV Eisenach. Es geht nonstop um Punkte in der 2. Handballbundesliga. Am Mittwoch, 16.02.2022 empfangen die Wartburgstädter um 19.00 Uhr im Aufeinandertreffen von zwei Traditionsvereinen TuSEM Essen. Unter 2 G plus-Regeln sind wieder 500 Zuschauer zugelassen. Dank der Unterstützung der Johanniter wird es vor Ort ab 17.00 Uhr wieder ein Corona-Testzentrum geben. Resttickets sind ab 17.30 Uhr an der Tageskasse erhältlich.

Der ThSV Eisenach, am Samstag im Heimspiel der SG BBM Bietigheim mit 25:27 unterliegend, belegt mit 17:19-Punkten Platz 13, Erstliga-Absteiger TuSEM Essen, am vergangenen Wochenende in der Zuschauerrolle, das vorgesehen Punktspiel gegen den EHV Aue musste aufgrund von Corona-Fällen im Team aus dem Erzgebirge abgesagt werden, rangiert mit 21:17 Zählern auf Tabellenplatz 9.

Vor dem Anpfiff sprachen wir mit Misha Kaufmann, dem Coach des ThSV Eisenach:
Die Resultate des vergangenen Spieltages, mit dem 29:19- Sieg von Schlusslicht Ferndorf in Hagen und dem 30:29-Erfolg des VfL Lübeck-Schwartau über Ligaprimus VfL Gummersbach, bestätigen es mal wieder, diese Liga zeigt sich extrem ausgeglichen. Ist „Oben“ und „Unten“ noch alles offen?
Die Aussage nach der extremen Ausgeglichenheit wird Woche für Woche belegt. Jedes Team muss gegen jedes Team hochkonzentriert zur Sache gehen, um nicht eine böse Überraschung zu erleben. Ich glaube bis Platz 8 gibt es ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Aufstiegsplätze. Und auch „unten“ liegt alles dicht beisammen. Die Teams, auch mit einer unterschiedlichen Zahl absolvierter Spiele, trenne nur wenige Punkte. An jedem Spieltag gibt es teilweise sogar faustdicke Überraschungen. Derartiges habe ich bisher noch nicht erlebt.

Ihre Mannschaft befindet sich in zwei englischen Wochen. Wie gehen Sie damit um?
Wir haben insgesamt drei Nachholspiele zu absolvieren, das bedeutet für uns ein happiges Programm. Wir werden versuchen, das Beste daraus zu machen, so viele Punkte wie möglich zu sammeln.

Kommen wir zum Spiel des ThSV Eisenach, der 25:27-Niederlage gegen die SG BBM Bietigheim. „In den unpassendsten Augenblicken haben wir gepatzt“, sagte Ihr Spieler Daniel Hideg. Sehen Sie das ebenso?
Teils, teils. Schauen wir auf die letzten 10 Minuten, da die SG BBM Bietigheim uns unterstützt, das Spiel noch zu gewinnen. Doch es gelang uns nicht. Solche Phasen gab es im gesamten Spielverlauf. Wir hatten Schwierigkeiten mit der kompakten Deckung auf der Gegenseite. Und nun ja, jeder Augenzeuge konnte die vielen fragwürdigen Schiedsrichterentscheidungen sehen. Gesichtsschläge gegen unsere Spieler wurden nicht bestraft. Ich erinnere auch an die Stürmerfoul-Auslegung. Leider verzeichneten wir im zweiten Abschnitt keine Torwartparade. Das alles in der Summe, da war es schon ganz schwer gegen eine Top-Mannschaft der Liga zu gewinnen. Und dennoch: Letztendlich haben wir uns selbst geschlagen, sind uns selbst im Weg gestanden. Aber auch das ist zu vermerken: Trotz eines 5-Tore-Rückstandes haben wir uns zurückgekämpft; nicht, wie noch in Rimpar, aufgegeben. Wir haben an uns geglaubt. Das spricht für unsere Mentalität.

Für den Beobachter auf den Rängen schien es, Ihre Mannschaft bezöge die Außen zu wenig ein…?
Nein, das sehe ich nicht so. Die Gäste waren gut auf unser Spiel vorbereitet, haben breit und defensiv verteidigt, uns kaum Räume geöffnet. Vor dem letzten Pass auf die Außen entschieden die Spielleiter zudem oft auf Stürmerfoul. Uns fehlte der direkte Zug zum Tor. Das war ein Manko.

Es war die erste Heimniederlage des ThSV Eisenach Ihrer Amtszeit. Schmerzt das besonders?
Ich bin kein Freund von Statistiken. Jede Niederlage schmerzt bei mir gleich schlimm. Ich mag das Gefühl und den Gedanken einer Niederlage nicht, weder im Test- oder im Punktspiel.

Erstmals durften wieder Zuschauer in der Werner-Aßmann-Halle ein Spiel live verfolgen. Wie geht man nach Heimspielen vor leeren Rängen damit um?
Wieder vor Zuschauern, das war natürlich eine zusätzliche Motivation. Ich empfand die Atmosphäre als gut. Als wir mit zwei oder drei Toren hinten lagen, war es leider zu still. Wir sollten gerade in diesen Phasen den Trumpf Halle mehr ausspielen. Gemeinsam! Mir ist schon bewusst, dass die Emotionen vom Parkett auf die Ränge überspringen müssen, damit die Fans mitziehen.

TUSEM Essen war am Wochenende spielfrei. Das anberaumte Punktspiel gegen den EHV Aue wurde aufgrund von Corona-Fällen im Team aus dem Erzgebirge kurzfristig abgesagt. TuSEM kommt also ausgeruht; ein Vorteil für die Männer aus dem Ruhrpott?
Das ist für mich kein Thema. Wir können es ohnehin nicht ändern. Es kann ein Vorteil, aber auch ein Nachteil sein.

Sie haben das Spiel von TuSEM Essen sicherlich analysiert. Was erwartet Ihre Mannschaft?
Natürlich habe ich mich intensiv mit TuSEM beschäftigt. Unsere Gäste setzen auf eine ausgesprochen robuste Abwehr, aus der extrem schnell zur 1. und 2. Welle angesetzt wird. Kempa-Treffer gehören zum Repertoire. Sie lieben es auch, mit 7 gegen 6 anzugreifen. Mit TuSEM gastiert ein Team mit ganz viel personeller Breite bei uns. Alle werfen Tore, jeder übernimmt Verantwortung. TuSEM funktioniert als Kollektiv.

Wie geht der ThSV Eisenach in diese Partie?
Wir haben uns wie stets intensiv darauf vorbereitet. Wir wollen in eigener Halle gewinnen, die Heimniederlage gegen Bietigheim soll ein Ausrutscher bleiben.

Wie sieht es personell aus?
Ich gehe davon aus, dass Mittwochabend alle an Deck sind.

Th. Levknecht

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