Die Ökumene im Rallyesport

Vom 31.7. bis 2.8. fand rund um Eisenach die 50. Wartburg-Rallye statt. Mit dabei auch Volker Strycek, der gleich drei Funktionen vereinte: als Sportpräsident des AvD, als Teilnehmer und Motorsportchef bei Opel.
Daher brachte er das deutsche Meisterschaftsauto aus 1999, das Opel Astra KitCar, für Opel Eisenach an den Start. Den tausenden von Opel-Fans in Eisenach, in der Opel den Corsa produziert, wollte Volker Strycek mit seinem Start «Danke sagen» für die jahrelange Unterstützung der Marke. Überglücklich zeigte sich Strycek auch über seinen 3. Gesamtrang.
Mehr dazu in folgendem Interview:

Volker Strycek, ein 3. Platz im Gesamtklassement, hätten Sie sich das vor dem Start erträumt? Schließlich ist es ja erst die 2. Veranstaltung, bei der Sie mit dem Opel Astra KitCar im Wettbewerb starten.

Volker Strycek: Nein, ehrlich gesagt nicht. Wir hatten zunächst mal nur die Zielankunft im Visier. Eine Platzierung unter den Top 10 war ein Wunsch. Wir hatten niemals daran gedacht, Dritter im Gesamt zu werden und 3 WP- (Wertungsprüfung) Bestzeiten zu fahren gegen so starke Gegner wie Olaf Dobberkau und Maik Stölzel in ihren Porsche. Für mich ist es immer noch nicht fassbar, was Robert Patzig und ich erreicht haben. Das gesamte Team hat einen sensationellen Job gemacht!

Eigentlich kennen Sie die Opel-Fans nur von der Rundstrecke. Was hat Sie begeistert mal Rallye zu fahren?

Volker Strycek: Es war der Wunsch seitens der AvD-Organisationsteams, dass ich die AvD-Rallye Eisenberg als 0-Fahrzeug (Vorauswagen) begleite. Das war im vergangenen Jahr mein erster Kontakt als Fahrer mit dem Rallyesport. Meine Erlebnisse bei der Eisenberg im Auto und die Faszination während der Veranstaltung ist in mir immer mehr gewachsen. Die Zusammenarbeit mit einem Beifahrer, was absolutes Neuland für mich war, hat mich begeistert. Nach der Rallye konnte ich mir vorstellen, das noch einmal zu wiederholen. Als unser Rallyeleiter Michael Görlich mich bei der AvD-Rallye Sachsen als Teilnehmer eingestuft hat, war ich im ersten Moment recht verärgert. Nach der Veranstaltung hatte sich das komplett geändert: ich war unheimlich happy, da Robert und ich als Achte ins Ziel gefahren sind und einen 2. Platz in der Division mit nach Hause nehmen konnten – und das bei einem Lauf zur DRM (Deutschen Rallye Meisterschaft). Danach war die Faszination Rallyesport komplett bei mir angekommen.

Viele Teams bedankten sich für die gute Organisation des MC Eisenach. Wie haben Sie als Fahrer die Veranstaltung erlebt?

Volker Strycek: Die Teams haben Recht, da die Organisation im gesamten Umfang sehr gut und professionell war. Ob als Offizieller für den AvD oder als Teilnehmer, es hat nirgends Mängel gegeben. Respekt vor dieser Leistung. Kompliment an alle Beteiligte und den MC Eisenach.

Was war für Sie das Highlight bei der Veranstaltung? Haben Sie viel Unterstützung von den Opel-Fans im Auto gespürt?

Volker Strycek: Für mich war alles ein Highlight, der Shakedown, das Abfahren der Prüfungen, der Start in der Innenstadt und die Rallye als Teilnehmer miterlebt zu haben. Das größte Highlight waren allerdings die Fans auf den Prüfungen, die stetig motoviert und extrem stark vertreten waren. Ein großes Dankeschön an die vielen OPEL Fans, die uns ständig angefeuert haben.

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Parallel sind Sie ja auch Sportpräsident des AvD und haben in Eisenach erneut dokumentiert, wie wichtig Ihnen der Rallyesport ist. Neben dem ADAC haben Sie mit dem AvD einen Lauf zur Deutschen Rallye Serie (DRS) ausgetragen. Zwei Verbände haben parallel den MC Eisenach unterstützt. Sehen Sie darin ein Zukunftskonzept? Könnte man sogar von einer Ökumene im Rallyesport sprechen?

Volker Strycek: Das war eine richtige Entscheidung und hat gezeigt, dass eine Zusammenarbeit der Verbände auf hohem Niveau kooperativ möglich ist. Ich rede seit einiger Zeit davon, dass es ein Konzept der klaren Gliederung von Meisterschaften und Prädikaten für die Zukunft geben muss. Wichtig ist, im Sinne des Rallyesports zu handeln und vor allem auch für die Planungssicherheit für die Teilnehmer zu schaffen. Es ist Aufgabe der Verbände im Sinne des Rallyesports zusammenzuarbeiten und ein derartiges Konzept umzusetzen – was ich schon mehrfach angeregt habe. Die vielen Serien und Prädikate machen langfristig keinen Sinn und bringen nur Verwirrung.

Auf der Ebene der FIA sind derzeit wenig langfristige Konzepte zu erkennen. Dafür scheint die Personalpolitik eine doppelt wichtige Rolle einzunehmen. Was ist Ihnen denn strategisch für den Rallyesport in Deutschland wichtig?

Volker Strycek: Eine klare Ausrichtung und verlässliche Strukturen, die über alle Verbände hinweg gelebt werden.

Wie könnte ein zukunftsträchtiges Rallyekonzept 2010-2015 in Deutschland aussehen? Was wären wichtige Eckpfeiler des Konzepts?

Volker Strycek: Der Rallyesport für die Zukunft benötigt aus meiner Sicht eine Top Liga, eine mittlere Ebene und eine Plattform für den Breitensport – das ganze auf mehrere Jahre ausgelegt.

Opel feiert ja das ganze Jahr noch sein 110-jähriges Bestehen. Wann dürfen sich denn die Fans über den nächsten Gaststart im Opel Astra KitCar freuen?

Volker Strycek: Wenn es nach mir geht am liebsten morgen. Der Rallyesport hat mich eingenommen ohne dabei die Rundstrecke zu verlassen. Beides hat für mich einen sehr hohen Stellenwert, ist faszinierend und vor allem emotional.

Vielen Dank für Ihre direkten und offenen Antworten. Hoffen wir mal, dass sich die Ökumene im Sinne des Sports auch durchsetzen wird.

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