Die Zukunft liegt auf dem Spielfeld!

Nachgefragt bei Jan-Steffen Redwitz aus dem Torhüterteam des ThSV Eisenach

Die 2. Handballbundesliga der Männer hat 9 Spieltage absolviert. Der ThSV Eisenach rangiert mit 2:16 Punkten auf dem 18. Tabellenplatz. Nur das geringfügige bessere Torverhältnis trennt ihn vom Schlusslicht. Der Abstiegsgeier kreist um die Werner-Aßmann-Halle. Am Samstag, 21.10.2017 empfangen die Wartburgstädter um 19.30 Uhr mit der SG BBM Bietigheim den Tabellen-Fünften (14:4 Punkte). Ein Sieg muss her!

Wir sprachen mit Jan-Steffen Redwitz aus dem Torhüteteam des ThSV Eisenach:
Zwei Konstante prägen derzeit das Bild des ThSV Eisenach: gute Torhüterleistungen und dennoch Niederlagen in Serie. Wie ist die miserable Punkteausbeute mit 1 Sieg und 8 Niederlagen zu erklären?
Eine ganz einfache Erklärung: Wir lieferten in diesen Partien weniger Qualität als die gegnerischen Teams. Wir bekamen das in uns steckende Potential, unsere vorhandenen Qualitäten, nicht auf die Platte. Die Abwehr stand überwiegend gut. Im Angriff häuften sich, nach Misserfolgen, technische Fehler, Fehlwürfe und Unsicherheiten. Richtig, jedes Spiel beginnt bei Null, doch mit jeder Niederlage wird der Druck auf alle Schultern größer. Insbesondere bei jenen Spielern, bei denen es derzeit nicht so läuft.

Immer wieder ist zu hören, auch aus dem Mannschaftskreis, dass das vorhandene Potential nicht auf das Parkett gebracht wird. Wo sehen Sie die Ursachen?
Da gibt es nicht die eine Ursache! Da gibt es viele Ursachen. Zu den einfachen Antworten könnten der Verweis auf einen jungen unerfahren Trainer, junge unerfahrene Spieler, verletzte Spieler und unglückliche Niederlagen zählen. Einfache Antworten sind nicht immer die richtigen. Wenn es läuft, könnte man den Großteil der angeführten  Argumente auch für den Erfolg nennen. Die Rahmenbedingungen sind die gleichen. Ob Fehler im Detail, Nichteinhalten von Laufwegen, Disziplinlosigkeiten durch Nichteinhalten von Absprachen oder Verständigungsprobleme, alles sind Bausteine. Letztendlich zählt die über 60 Minuten auf dem Parkett abgerufene Leistung des Kollektivs ThSV Eisenach.

Mit Adrian Wöhler, Matthias Gerlich, Ibai Meoki, Duje Miljak, Willy Weyhrauch, Marcel Niemeyer, Justin Mürköster, Alexander Saul  und den beiden Torhütern stehen keine Greenhörner in der Stammformation, mit Daniel Luther und Marcel Schliedermann sind keine heurigen Hasen, sondern zwei erfahrene Spieler aus der Krankenstation zurückgekehrt…?
Bei nahezu jedem anderen Verein wären wohl Daniel Luther und Marcel Schliedermann später auf das Parkett zurückgekehrt. Dass sie schon wieder auf der Platte stehen, spricht für ihren Charakter, ihr Herzblut für den ThSV Eisenach. Sie sind natürlich noch ein Stück weg von ihrem 100-prozentigen Leistungsvermögen. Zu den aufgeführten Namen gehören auch junge Spieler, denen noch Erfahrung und Konstanz fehlen. Ob erfahren oder unerfahren, jung oder alt, uns allen Spielern ist bewusst, welche Verantwortung wir tragen, um alles in die richtige Richtung zu lenken. Wir wissen, der Verein ThSV Eisenach befindet sich mit seiner 1. Mannschaft in einer schwierigen Lage. Wir wissen aber ebenso, dass in uns genug Qualität steckt, um uns aus dieser misslichen Lage zu befreien, uns auf einen guten Weg zu bringen.

Die Luft wird arg dünn. Gegen die SG BBM Bietigheim muss am Samstag ein Doppelpunktgewinn her. Wie soll der gelingen?
Als Grundgerüst muss die Abwehrleistung inklusive der der Torhüter stimmen. Im Angriff müssen wir konzentriert und ruhig aufspielen, ohne überhastete Abschlüsse. Der Angriff muss mit deutlich mehr Aggressivität agieren, Tore erzwingen. Das muss deutlich zu sehen, deutlich spürbar sein!

Sie wirken auch als Torwarttrainer für die Keeper des Nachwuchses, von der C-Jugend bis zur 2. Männermannschaft. Die Torhütertalente sind voll des Lobes über Ihre Arbeit. Diese macht Ihnen sicherlich Spaß? Wie sehen Sie die Entwicklung der jungen Keeper?
Die Arbeit mit unseren, aber auch mit den externen Torhütern, bereitet mir viel Freude. Neben unseren Nachwuchstorhütern nehmen auch junge Torhüterinnen vom SV Wartburgstadt und der TSG Ruhla am Torwarttraining teil. Alle sind begeistert dabei, wollen ihre eigene Leistung verbessern, sind  dabei auch auf einem guten Weg. Fortschritte sind deutlich erkennbar. Dem ThSV Eisenach braucht es für die Zukunft hinsichtlich gut ausgebildeter junger Torhüter nicht bange zu sein…!

Sie sagten,  Sie könnten sich vorstellen, mit Ihrer jungen Familie länger in Eisenach zu bleiben;  wohl aber nicht als Torhüter einer Drittliga-Mannschaft?
Mir ist wohl bewusst, wie drohend die 3. Liga ist. Die Lage ist akut brenzlig. Vor uns steht aber noch ein längerer Zeitraum, mit 29 Spielen bis Anfang Juni 2018, von denen jedes Spiel erst einmal gespielt werden muss. Die Zukunft liegt auf dem Spielfeld.