DLRG Bilanz 2024: Ehrenamtliche retten 1.446 Menschenleben 

55.000 Rettungsschwimmer freiwillig im Einsatz  

Freude über so viele Juniorretter wie seit 20 Jahren nicht 

Per Kopfsprung in den Rollstuhl: schwere Verletzungen verhindern 

Bad Nenndorf. /Stuttgart. Die Rettungsschwimmer der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft  (DLRG) haben im vergangenen Jahr 1.446 Menschen das Leben gerettet. Insgesamt 54.802  ehrenamtliche Helfer sorgten 2024 bundesweit für eine sichere Freizeit im und auf dem Wasser. Das  waren rund 6.000 Freiwillige mehr als im Vorjahr (48.715). „Diese Zahlen spiegeln das  außergewöhnliche Engagement unserer Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer wider.  Ihr Einsatz rettet Leben – und macht unsere Gesellschaft sicherer“, sagte die Präsidentin der DLRG, Ute Vogt, bei der Präsentation der Jahresbilanz 2024 am Donnerstag (15. Mai) in Stuttgart.  

Insgesamt verbrachten die Retter knapp 2,6 Millionen Stunden im Einsatz – freiwillig und in ihrer  Freizeit. In dieser Zeit leisteten sie 37.882 Menschen Hilfe. In rund 5.000 weiteren Einsätzen sicherten  die Wasserretter Sachwerte, retteten Tiere und verhinderten Umweltgefahren. Zu den Wachgebieten  der DLRG zählen jeweils über 1.200 Schwimmbäder und Freigewässer, darunter auch zahlreiche  Strandabschnitte an Nord- und Ostsee. Unter den 1.446 Lebensrettungen waren 699 Fälle, in denen  die Rettungsschwimmer Menschen direkt vor dem Ertrinken bewahrten. Allen Bemühungen zum  Trotz verloren 2024 mindestens 411 Menschen im Wasser ihr Leben, wenn auch zumeist fernab  bewachter Badestellen.  

Mehr Nachwuchs für den Wasserrettungsdienst 

Von Anfang Mai bis September wachten allein knapp 5.500 aktive Rettungsschwimmer rund 550.000 Stunden auf den DLRG Stationen an der Nord- und Ostseeküste. Für den Einsatz im Wasserrettungsdienst benötigen sie das Deutsche Rettungsschwimmabzeichen Silber. Den ersten  Meilenstein auf dem Weg dorthin markiert für den Nachwuchs ab zehn Jahren das Abzeichen  Junior-Retter. Dieses gaben die Prüfer vergangenes Jahr 9.377 Mal aus. „Erstmals seit 2004 haben  unsere Rettungsschwimmausbilder innerhalb eines Jahres wieder mehr als 9.000 Jungen und  Mädchen zum Juniorretter-Abzeichen geführt. Das lässt uns sehr optimistisch nach vorne schauen“,  so Ute Vogt. Auch das erneute Plus an Mitgliedern in den Jugend-Einsatzteams (7,8 Prozent) sei ein  Beleg dafür, dass die freiwillige Aufgabe, Menschen vor dem Ertrinken zu retten, weiterhin einen  relevanten Stellenwert in der Gesellschaft hat. 

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Die Bilanz der DLRG in der Schwimmausbildung 2024 fällt ähnlich wie im Jahr zuvor aus: Die Ausbilder gaben über 95.000 Schwimmabzeichen aus. Knapp die Hälfte davon entfiel auf das Deutsche Schwimmabzeichen Bronze (als Freischwimmer bekannt), das als Nachweis für sicheres  Schwimmen gilt. 57.601 Kindern gelang mit dem Seepferdchen-Abzeichen der Einstieg in das  Schwimmen lernen. „Die Nachfrage nach Schwimmkursen ist groß. Um allen Kindern das  Schwimmen beibringen zu können, brauchen wir jedoch ausreichend Wasserflächen für die  Ausbildung“, betonte die DLRG Präsidentin. Daran mangelt es jedoch zusehends. Gemeinsam mit  dem Deutschen Schwimmverband und der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen unterbreitet  die DLRG der Bundespolitik derzeit Lösungsvorschläge, wie sich deutschlandweit ein flächendeckend  bedarfsgerechte Bäderinfrastruktur herstellen ließe.

Sprünge mit lebenslangen Folgen 

Zum Auftakt in die diesjährige Badesaison warnen die Lebensretter der DLRG wieder vor Gefahren beim Aufenthalt im und am Wasser. Schon der Sprung ins kühle Wasser kann gefährlich werden,  weil der plötzliche Temperatur-Unterschied das Herz-Kreislaufsystem überfordern kann – besonders jetzt, wo die Gewässer noch kaum erwärmt sind. Insbesondere für ältere Menschen kann das  lebensbedrohlich werden. Im vergangenen Jahr waren rund 60 Prozent der Ertrunkenen über 55  Jahre alt. „Wir appellieren an die Menschen, nur an bewachten Gewässern schwimmen zu gehen.  Sollte ein Notfall eintreten, können unsere Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer  sofort eingreifen“, sagte Ute Vogt. 

Gefährlich werden können auch Kopfsprünge in unbekannte, trübe oder zu flache Gewässer.  Schwere Verletzungen bis hin zur Querschnittslähmung sind die Folge. Darauf will die DLRG in  diesem Sommer besonders aufmerksam machen – zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für  Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU). „Immer wieder werden Patientinnen und Patienten mit  Rückenmarksverletzungen und Querschnittlähmungen in die Notaufnahme eingeliefert – verursacht  durch Leichtsinn, Übermut oder Alkoholkonsum“, erklärt der Generalsekretär der DGOU, Prof. Dr.  Dietmar Pennig. Schätzungen zufolge sind jährlich etwa 80 Menschen von einer  Querschnittslähmung nach einem Kopfsprung ins flache Wasser betroffen – davon überwiegend  junge Männer. Infomaterial zur Aufklärungsarbeit bieten die Partner im Internet an: dgou.de/patienten/aktion-tiefenwissen 

Dritter Mitgliederhöchststand in Folge 

Ende des Jahres zählten die Wasserretter 627.146 Mitglieder in ihren Reihen – der dritte Höchststand  in Folge und ein Anstieg um 3,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Knapp die Hälfte der Mitglieder (49 Prozent) sind Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre. 

Für die ehrenamtlichen Tätigkeiten wendeten die aktiven Mitglieder der DLRG zusammengenommen  fast zehn Millionen Stunden ihrer Freizeit auf. Zur Finanzierung ihrer Aufgaben ist die DLRG auf  Spenden angewiesen. Mehr als 1,3 Millionen Personen zählt der Verband zu seinem Fördererkreis. „Wir sind dankbar, dass uns so viele Menschen unterstützen. Sie leisten mit ihrer Hilfe ebenfalls  einen großen Beitrag zur Wassersicherheit“, so Ute Vogt.  

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