Duje Miljak führt ThSV Eisenach als Häuptling zum Punktgewinn

Was für eine Achterbahnfahrt! Im letzten Punktspiel des Kalenderjahres 2016 durchlebten Team und mitgereiste Fans des ThSV Eisenach in der Emsdettener Emshalle ein Wellenbad der Gefühle. Nach einem 12:13-Rückstand (24.) trafen die Schützlinge des Trainergespanns Jauernik/Kühr mit ihrem „Häuptling“ Duje Miljak, Denker, Lenker und Vollstrecker in Personalunion, zur eigenen 20:15- Führung (37.). Als der „Häuptling“ eine Verschnaufpause brauchte, wurden die Thüringer von einem 8:0-Lauf der Gastgeber schier überrollt, sahen sich mit 21:24 (46.) im Rückstand und eigentlich am Boden, um dann grandiose Moral zu beweisen, wieder aufzustehen und selbst 28:25 wieder in Führung zu gehen (55.). Das personell so arg dezimierte Team von der Wartburg hatte die allerletzten Körner aktiviert. Beim Gastgeber setzte nun Jasper Adams (insgesamt 7 Tore) der jüngere Bruder des Ex-Eisenachers Roel Adams, aus dem rechten Rückraum die Akzente, traf im Doppelpack. Die Eisenacher krochen auf dem Zahnfleisch! In der Schlussminute traf Georg Pöhle per Siebenmeter zum 29:29-Ausgleich. Der letzte Wurf der Eisenacher, von Matthias Gerlich, landete kurz vor der Sirene am Außennetz. Es blieb bei einer dem Spielverlauf gerecht werdenden Punkteteilung. Das sahen auch die Trainer Daniel Kubes (Emsdetten) und Christoph Jauernik (Eisenach) so. Karsten Wöhler, der Manager des ThSV Eisenach, hob den schier unglaublichen Kampfgeist seines Teams hervor: „Wie die Jungs nach dem 21:24-Rückstand wieder zurückgekommen sind, einfach grandios. Mit unseren wenigen personellen Möglichkeiten haben wir uns durchgebissen, mit Willenskraft und Einsatzbereitschaft vor stimmungsvoller Kulisse gepunktet“ ThSV-Keeper Jan-Steffen Redwitz sprach von einem „klassischen Unentschieden“ und „einem verdienten Punkt nach dem zwischenzeitlichen Tal“.

Mehrere Eisenacher bissen sich durch
Improvisationsvermögen war erneut von Eisenachs Trainer Christoph Jauernik gefragt. Nach der Erwärmungsphase musste Kreisspieler Marcel Niemeyer verletzungsbedingt passen. Duje Miljak, wie auch Olafur Bjarki Ragnarsson einst für den TV Emsdetten am Ball, beide mit einer Reise in die eigene Vergangenheit, signalisierte sein Mitwirken. Der Linkshänder pausierte zuletzt wegen einer Bauchmuskelzerrung, biss auf die Zähne. Auch Adrian Wöhler, bereits in den Anfangsminuten rüde gefoult, hielt trotz Schmerzen tapfer durch. Dem ThSV Eisenach fehlten – im Gegensatz zum TV Emsdetten – 5 Stammkräfte. Bei den Hausherren feierte der gerade vom VfL Bad Schwartau gekommene Marten Franke seinen Einstand.

Urban-Serie von der Siebenmeterlinie gerissen
„Wir boten eine spielerisch starke erste Halbzeit“, analysierte Christoph Jauernik. Er schickte Adrian Wöhler auf Links- und Tomas Urban auf Rechtsaußen, Olafur Bjarki Ragnarsson, Marcel Schliedermann, Duje Miljak im Rückraum, Nicolai Hansen am Kreis und Stanislaw Gorobtschuk auf das Parkett. Als „Reservisten des Zweitliga-Kaders“ standen noch Matthias Gerlich, Hannes Iffert und Nick Heinemann als Feldspieler sowie Jan-Steffen Redwitz als Torhüter bereit. Das Tempo variierend, dann beherzt in den Zweikampf gehend (Marcel Schliedermann), Anspiele zum Kreis oder aus dem Rückraum präzise abziehend (Duje Miljak), mit diesen Pfunden wucherte der ThSV Eisenach im ersten Abschnitt, der zugleich durch Stanislaw Gorobtschuk und Jan-Steffen Redwitz einen Vorteil auf der Torhüterposition hatte. Nach 33 während der letzten 8 Punktspiele in Serie sicher verwandelten Strafwürfe landete ein Tomas-Urban-Ball von der Linie erstmals wieder nicht im Netzt (10.). Der Linkshänder versenkte aber die nächsten zwei seinen Farben zugesprochenen Siebenmeter. „Da starte ich eben eine neue Serie. Entscheidend ist ohnehin der mannschaftliche Erfolg, und da haben wir uns mit einem Auswärts-Pluszähler aus dem Kalenderjahr verabschiedet“, so der 27-jährige Tscheche. Nach Regelwidrigkeit an Nicolai Hansen verwandelte er zum 13:14 (27.). Zwei sehenswerte Miljak-Treffer ließen die Eisenacher mit einer 16:14-Führung zu den Pausengetränken gehen.

Überzahlphasen effektiv genutzt
„Endlich gestalten wir Überzahlphasen einmal effizient“, resümierte Christoph Jauernik zum Auftakt der zweiten Spielhälfte. Der ThSV Eisenach netzte zur 20:15-Führung ein (37.) Pech für Tomas Urban, das dessen Ball vom Innenpfosten zurück ins Feld sprang. Hannes Iffert versenkte vom Kreis (38.). Eisenachs Denker und Lenker, Duje Miljak, signalisierte, er brauche eine Pause, nahm zum Verschnaufen auf der Bank Platz. Plötzlich vermochte die Eisenacher ihre weiter gut herausgespielten Torchancen nicht zu nutzen, wurde Emsdettens Keeper Konstantin Madert ein Faktor. Duje Miljak fehlte als Entscheider im Angriff und als Säule im Deckungsinnenblock. Die Hausherren setzten zu erfolgreichen Gegenstößen an, verzückten die eigene Anhängerschaft mit einem 8:0-Tore-Lauf zur eigenen 24:21-Führung (46.). Viele unter den über 1.600 Zuschauern, darunter eine kleine aber stimmgewaltige blau-weiße Kolonie von der Wartburg, wähnten den TV Emsdetten nun auf der Siegerstraße. Doch sie sollten irren!

ThSV-Keeper Redwitz: „Famos, wie wir uns aus dem Tal wieder nach oben arbeiteten“
„Noch einen Angriff Durchschnaufen“, signalisierte Duje Miljak seinem Trainer. Dann kam der Routinier zurück auf das Parkett und zündete zur Aufholjagd. Der auf Rechtsaußen eingewechselte Nick Heinemann, Matthias Gerlich und Nicolai Hansen im Duett, Matthias Gerlich mit zwei Fackeln aus dem linken Rückraum, beim 24:25 (50.) hatten die Wartburgstädter wieder die Nase vorn. Deren Deckungsumstellung, mit Matthias Gerlich vorgezogen, verwirrte die Hausherren. Duje Miljak powerte, konnte nur regelwidrig gestoppüt werden. Tomas Urban versenkte von der Siebenmeterlinie (25:27, 54.). Nick Heinemann, „das alte Schlitzohr“, stibitzte sich das Leder, Duje Miljak ließ es zum 25:28 krachen (55.). Nun hatte der ThSV Eisenach wieder die besseren Karten, zumal Keeper Stanislaw Gorobtschuk dem frei vor ihm auftauchenden Emsdettener Kapitän Andre Kropp das Leder abkaufte (56.). Doch seine Vorderleute waren völlig ausgelaugt. Nach dem Hannes-Iffert-Treffer zum 27:29 (57.) unterlief den Eisenachern ein Ballverlust, atmete ein Schliedermann-Wurf nicht mehr die erforderliche Schärfe, nutzte der TV Emsdetten eine Siebenmeter-Entscheidung zum 29:29-Ausgleich (60.).
„Damit gehen beide Mannschaften mit einem kleinen Erfolgserlebnis in die Punktspielpause“, befand Eisenachs Trainer Christoph Jauernik. „Dafür, dass wir aufgrund unserer personellen Situation nicht mehr auf hohem Niveau trainieren konnten, ist der Punkt ein Erfolg“, betonte ThSV-Keeper Jan-Steffen Redwitz. Mit gerade einmal 9 Feldspielern wurde am 2. Weihnachtsfeiertag gepunktet. Die treuen Eisenacher Fans traten zufrieden die 350-Kilometer-Heimfahrt an, freuen sich auf die am 4.02.2017 mit dem Heimspiel gegen die HSG Konstanz sich fortsetzenden Pflichtspiele, mit 11 Heimauftritten, für die es bereits sämtliche Eintrittskarten im Vorverkauf gibt (online unter www.thsv-eisenach.de, in der THSV-Gewschäftstelle, in den Pressehäusern der Mediengruppe Thüringen und alle dem Pressecenter angeschlossen Einrichtungen.

Die ThSV-Geschäftsstelle ist vom 27.12. 2016 bis 03.01.2017 geschlossen.

Statistik: TV Emsdetten – ThSV Eisenach 29:29 (14:16)

TV Emsdetten: Madert, Komendant; Krings 5, Franke 1, Terhaer 1, Pröhl 1, Steffen, Dräger, Wesseling, Adams 7, Kropp 4, Getarsson 2, Pöhle 8/3

ThSV Eisenach: Gorobtschuk, Redwitz; Iffert 3, Wöhler 1, Gerlich 3, Ragnarsson 1, Miljak 7, Schliedermann 5, Hansen 2, Urban 6/4, Heinemann 1, Kaufmann, Emmelmann

Siebenmeter: TV Emsdetten 5/3 – ThSV Eisenach 5/4

Zeitstrafen: TV Emsdetten 4 x 2 Min. – ThSV Eisenach 4 x 2 Min.

Schiedsrichter: Klinke/Klinke

Zuschauer: 1.602

Th- Levknecht

Anzeige