Ein Dener Jaanimaa war zu wenig

Nach dem Osterausflug ins Schwäbische stand für den ThSV Eisenach die achte Saison-Niederlage in Folge zu Buche. Im Kellerderby der DKB Handball-Bundesliga bezwang der HBW Balingen-Weilstetten vor mit 2350 Zuschauern restlos ausverkaufter SparkassenArena die Wartburgstädter mit 29:22 (12:9) und schöpfte nach zuletzt 1:9 Punkten wieder Hoffung auf den Klassenerhalt. Dieser ist für die Eisenacher wohl nur noch rechnerisch möglich, verharren diese nach dem 08.Februar 2014, dem Sieg über den Bergischen HC, bei 11 Pluszählern. Markus Schmid, vom Hauptsponsor Sparkasse Zollernalb, hatte «seinem» HBW Balingen.-Weilstetten erstaunlicherweise nicht viel zugetraut, im Hallenjournal auf eine 24:29-Niederlage getippt. Doch es kam anders. Der ThSV Eisenach vermochte seinem in Balingen weilenden Präsidenten Gero Schäfer an dessen Geburtstag kein Erfolgserlebnis zu schenken.

Weichenstellung binnen zehn Minuten im ersten Abschnitt
Die ausgeglichener besetzte Mannschaft mit schier unbändigem Siegeswillen jubelte am Ostersamstag beim Abpfiff. Die Gastgeber konnten personell aus dem Vollen schöpfen, hatten Regisseur Wolfgang Strobel und Kreisspieler Martin Strobel dabei, konnten es sich leisten, den 56-fachen deutschen Nationalspieler und Motivationskanone Christoph Theuerkauf bis zur Schlussviertelstunde auf der Bank schmoren zu lassen. Der über den gesamten Saisonverlauf von Langzeitverletzungen gebeutelte ThSV Eisenach musste in den Tagen vor dem Osterfest eine neuerliche Hiobsbotschaft schlucken: Eine bei der Auswahl Tschechiens zugezogene Verletzung am Knie von Tomas Sklenak wurde letztendlich als Kreuzbandriss diagnostiziert, der eine mehrmonatige Pause zur Folge hat. So fehlte den Wartburgstädtern mit Daniel Luther, Girts Lilienfelds und Tomas Sklenak gleich eine komplette Rückraumreihe. Hannes Jon Jonsson stellte sich nach monatelanger Verletzungspause in den Dienst der Mannschaft, versuchte das Angriffsspiel zu ordnen, die fehlende Wettkampfpraxis war freilich offenkundig. Ein überragender Rückraumkanonier war zu wenig, um den Hausherren das Osterfest zu vermiesen. Wenn Eisenachs Linkshänder Dener Jaanimaa im Stil eines Christian Zeitz, nur sprunggewaltiger wie der Mann vom THW Kiel, aus dem rechten Rückraum abzog, ging ein Raunen durch das Rund. Der Blondschopf schmetterte acht Bälle ins Netz und war damit erfolgreichster Werfer der Partie insgesamt. Zu viel lastete im Angriff auf seinen Schultern.
Die Weichenstellung erfolgte binnen zehn Minuten der ersten Halbzeit. Die leidenschaftlich powernden Gastgeber verwandelten einen 4:5-Rückstand (11.) in eine 10:5-Führung (21.) und ließen die Thüringer nicht mehr auf Tuchfühlung heran. Da nützte es letztendlich auch nichts, dass ThSV-Keeper Rene Villadsen, am Vortag das 28. Lebensjahr vollendend, drei von sechs Strafwürfen abwehrte. «Unsere Personaldecke war einfach zu dünn. Uns unterliefen zu viele einfache Fehler», konstatierte Adalsteinn Eyjolfsson, der Coach des ThSV Eisenach. Er musste im zweiten Abschnitt auch noch auf Abwehrchef Nicolai Hansen verzichten, der nach einem Schlag auf den Rücken nicht mehr mitwirken konnte. Die Defensive der Eisenacher hatte bei Ballstafetten zum Kreis immer wieder das Nachsehen. Abwehrschwächen mehrer Eisenacher Spieler traten offenkundig zutage. «Wir markierten viele Treffer über den Kreis, einige sogar in spektakulärer Art», freute sich Markus Gaugisch, der im Saisonverlauf «Handball-Professor» Dr. Rolf Brack auf dem Trainerstuhl der «Galier von der Alb» abgelöst hatte. Seine Schützlinge trafen vom 19:16 (44.) zum 25:18 (53.). Urgestein Frank Ettwein, seit Oberligazeiten im Verein, der zu Drittligist HSC Coburg wechselnde Rechtsaußen Florian Billek und Kreisspieler Christoph Theuerkauf sorgten in der Schlussphase für zusätzliche Stimmungsausbrüche auf Parkett und Rängen. Eisenachs Trainer Adalsteinn Eyjolfsson zog im Spielverlauf eine Vielzahl taktischer Karten, versuchte es auch mit wechselnden Abehrsystemen, freilich ohne den erhofften Erfolg. «Der ThSV Eisenach versuchte das Tempo zu drosseln, doch wir konnten das Tempo beibehalten. Bemerkenswert, aus 13 Gegenstößen resultierten 11 Treffer», betonte Markus Gaugisch, der vorzeitig vom TV Neuhausen zum HBW Balingen-Weilstetten gekommen war. Erstaunlich, die gerade in Heimspielen für ihre rustikale Gangart bekannten «Galier von der Alb», kamen mit nur zwei Zeitstrafen aus. Eine frühzeitige Vorentscheidung über den Spielausgang trug sicherlich dazu bei. Bernd Karrer, der Manager der HBW Balingen-Weilstetten, sprach von einem «ganz wichtigen Sieg». Der Moment der Freude müsse kurz bleiben, um sich rasch gezielt auf die nächste Aufgabe vorzubereiten. Denn noch hat der HBW Balingen-Weilstetten einen Abstiegsplatz inne, ist allerdings bis auf einen Zähler an den davor auf dem ersten Nichtabstiegsplatz rangierenden Bergischen HC herangerückt.

Nach dem 4:5 übernahmen die Gastgeber das Sagen
Der ThSV Eisenach startete beim Jonsson-Comeback ausgesprochen selbstbewusst. Auf den Gastgebern lag im von ihnen selbst proklamierten Schicksalsspiel enormer Erfolgdruck. Dener Jaanimaa stellte gleich seine Shooter-Qualitäten unter Beweis (0:1, 2./ 1:2, 4./ 4:5, 11.). Branimir Koloper löste Hannes Jon Jonsson für Abwehraufgaben ab. Nick Heinemann zeigte auf Linksaußen und beim Einlaufen zur Kreismitte viel Biss. Doch dann landeten Eisenacher Zuspielversuche nicht beim Mitspieler. Vom 78-fachen deutschen Nationalspieler Martin Strobel als Spielgestalter initiiert, erhöhten die Gastgeber die Schlagzahl im Angriff, verdichteten die Abwehr. Im Positionsangriff gelang dem ThSV Eisenach in der Folge wenig. Auch personelle Wechsel, Mike Aguirrezabalaga Garcia kam im Rückraum, Varuk Frazalic auf Rechtsaußen, änderten nichts; die Hausherren dominierten mit enormer Willenskraft, trafen durch Wolfgang Strobel zum 9:5 (18.) und Florian Billek zum 10:5 (21.). Die Hausherren profitierten von einer qualitativ und quantitativ gut besetzten Bank, wechselten teilweise in Dreier-Blöcken. Mikel Aguirrezabalaga und Aivis Jurdzs verkürzten für den ThSV Eisenach bis zur Halbzeitsirene zumindest bis auf drei Treffer (12:9).

ThSV-Abwehrorganisator Nicolai ´Hansen musste verletzungsbedingt passen
Nicolai Hansen kehrte verletzungsbedingt nicht auf das Parkett zurück. Mit Kapitän Benjamin Trautvetter an der Kreismitte, Mikel Aguirrezabalaga im linken und Dener Jaanimaa im rechten Rückraum, Bjarki Elisson auf Links- und Varuk Vrazalic auf Rechtsaußen, Hannes Jon Jonsson in der Rolle des Spielgestalters startete der ThSV Eisenach in die zweite Halbzeit. Beim Gastgeber gab Martin Strobel klar die Richtung vor, netzte zum 14:9 (37.) ein. Die Eisenacher antworteten mit einer Ballstafette zur Kreismitte, von Benjamin Trautvetter abgeschlossen, sowie einem erfolgreich vollendeten Gegenstoß von Bjarki Elisson (14:11, 34.). Kurz darauf scheiterte Eisenachs Varuk Vrazalic von der Siebenmeterlinie an HBW-Schlussmann Bastian Rutschmann (37.). Ein zusätzlicher Kick für die Gastgeber! Mike Aguirrezabalaga und DEner Jaanimaa sorgen mit ihren Treffern dafür, dass die Schwaben zunächst nicht enteilen (19:16, 44.). Doch ausgerechnet nach einer eigenen Auszeit patzten die Eisenacher. Zwei Zuspielfehler nahmen die Hausherren dankend als Osterpräsente an. HBW-Keeper Bastian Rutschmann parierte nach einem Tempogegenstoß (47.). Den Eisenachern misslingt ein Kempa-Trick. Christoph versenkte zum 22:16 (48.), während ein Eisenacher Ball am Holz landete. Roland Schlinger schloss für die Gastgeber zum 25:18 (53.) ab. Da wurde auch der auf den Treppen in der Nähe der Presseplätze kauernde HBW-Manager Bernd Karrer ruhiger…

ThSV Eisenach erwartet Frisch Auf Göppingen
Zum wahrscheinlich vorletzten «echten» Heimspiel der Saison in der DKB Handball-Bundesliga empfängt der ThSV Eisenach am Samstag, 26.04.2014 um 19.00 Uhr mit Frisch Auf Göppingen einen echten Traditionsverein in der Werner-Aßmann-Halle. Ein Handball-Schmankerl nochmals für die Handballfreunde in der Region Eisenach! Der Ticketverkauf läuft bereits auf Hochtouren. Eintrittskarten für das Heimspiel gegen Frisch Auf Göppingen sind erhältlich in Eisenach in der ThSV-Geschäftsstelle, ThSV-Sportlerklause, HME-Tankstelle (Langensalzaer Straße), O2-Shop (Querstraße 1) und Bäckerei Rabe (Marienstraße) sowie in Waltershausen in der Gaststätte «Friedenstein» (Ibenhainer Straße).

Heimspiel gegen die Rhein-Neckar-Löwen in Coburg
Das Heimspiel gegen die Rhein-Neckar-Löwen wird am 10. Mai 2014, eine Auflage der HBL folgend, in Coburg ausgetragen. ThSV-Dauerkarten-Inhaber erhalten ihr Ticket für diese Partie in der ThSV-Geschäftsstelle und beim Heimspiel gegen Göppingen. Hier erfolgen dann auch Anmeldungen für den Transfer in Sonderbussen nach Coburg. Tagestickets für das Spiel in Coburg sind ausschließlich über die Homepage des HSC Coburg und des ThSV Eisenach erhältlich.

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Statistik

HBW Balingen-Weilstetten: Katsigiannis, Rutschmann; König, Foth, Tubic (2), Ettwein (3), Schlinger (5/3), W. Strobel (5), Theuerkauf (3), Wessig, M. Strobel (4/1), Häfner (1), Ilitsch (1), Bilek (5)

ThSV Eisenach: Villadsen, Gorobtschuk; Trautvetter (2), Elisson (5/1), Wöhler, Jurdzs (3), Jonsson, Jaanimaa (8), Hansen, Aguirrezabalaga Garcia (3), Vrazalic (1/1), Heinemann, Koloper

Siebenmeter: HBW Balingen-Weilstetten 6/3
THSV Eisenach 3/2

Zeitstrafen: HBW Balingen-Weilstetten 2 x 2 Min.
ThSV Eisenach 3 x 2 Minuten

Schiedsrichter: Grobe/Kinzel

Zuschauer: 2350 (ausverkauft)

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