Ein Derby, das traurig begann und unschön endete

ThSV Eisenach II mit 35:27 (16:12) -Erfolg über den SV Town & Country Behringen/Sonneborn

Über 200 Zuschauer sahen am Sommergewinnstag ein Derby in der Thüringenliga der Männer zwischen dem ThSV Eisenach II und dem SV Town & Country Behringen/Sonneborn, das aus sportlicher Perspektive mit einem 35:27 (16:12)- Erfolg für die Gastgeber ausging. Die Partie begann traurig mit einer Gedenkminute und endete unschön mit einem Notarzt-Einsatz.

Gedenken an verstorbenen langjährigen Mannschaftsleiter Peter Weiß
Unmittelbar nach dem Anpfiff wurde die Partie unterbrochen, um an den im Alter von 79 Jahren verstorbenen langjährigen Eisenacher Mannschaftsleiter der zweiten Männermannschaft und verschiedener Nachwuchsteams Peter Weiß zu erinnern. In einer Minute des Schweigens wurde dem Verstorben gedacht, seinen Hinterblieben das Mitgefühl ausgesprochen. Alle erhoben sich von ihren Plätzen.

Er hat ganze Generationen ehemaliger ThSV-Spieler begleitet. Wir denken gern an ihn zurück und haben die Nachricht mit großer Trauer aufgenommen, machte sich Tom Steiner, Spieler des SV T & C Behringen, viele Jahre beim ThSV Eisenach aktiv, zum Sprecher aller Ehemaligen.

Rot und Blau für Behringens Leon Stehmann
In den Reihen des SV T & C Behringen/Sonneborn standen sieben Spieler, die schon das ThSV-Trikot trugen. Die Akteure beider Teams treffen sich oft auch privat. Unverständlich, dass die Referees Ralf Langbein und Frank Schmidt 26 Strafminuten verhängen mussten. Doch dem nicht genug; in der 57. Minute, die Partie war mit einem Zwischenstand von 33:26 längst entschieden, sah Behringens Leon Stehmann Rot und Blau. Der 18-jähgrige stämmige Kreisspieler, einst auch beim ThSV Eisenach, fällte den heranstürmenden Julius Brenner mit einem Schlag ins Gesicht. Der 22-jährige Eisenacher Rückraumspieler wurde minutenlang auf dem Parkett behandelt, die Eltern eilten zu ihrem im Gesicht blutenden Sohn. Er wurde auf einer Krankenliege vom Parkett und anschließend vom herbeigerufenen Notarzt ins nahe gelegene Klinikum gefahren.

Das war keine Absicht. Dafür bin ich nicht der Typ. Ich übermittle Julius Brenner beste Genesungswünsche, bat Leon Stehmann zu veröffentlichen. Wir standen unter Schock, wollten die Begegnung ohne große weitere Aktionen so schnell wie möglich beenden, beschrieb Eisenachs Spielertrainer Qendrim Alaj die Situation.

ThSV Eisenach II vorn und hinten besser

Wir haben auf die spielerische Komponente gesetzt, mit ansehnlichem Handball die Partie dominiert, waren mit Kampf, Herz und Konzentration dabei. Auch das sei erwähnt: Wir haben uns von der Härte der Gäste nicht einschüchtern lassen. Wir haben überwiegend fair gedeckt, Behringen leider nicht, konstatierte Qendrim Alaj, dessen lädiertes Knie 60 Minuten durchhielt, wodurch der Spielertrainer und Kapitän 9 Treffer (5 vom Siebenmeter-Strich) markieren konnte.

Er war wieder an den Kempa-Treffern beteiligt.

Da haben wir stets geschlafen, bekannte Tom Steiner vom SV Town & Country Behringen/Sonneborn. Wir haben uns im Angriff zu wenig bewegt. Die dennoch herausgespielten Chancen haben wir viel zu wenig genutzt, ergänzte der Ex-Eisenacher.

Das lag freilich auch am gut aufgelegten Bastian Freitag im ThSV-Gehäuse, der während seines 50-Minuten-Einsatzes 15 Bälle parierte. Behrings Toptorjäger Tim Rodrian avancierte mit 11 Treffern zum erfolgreichsten Werfer des Abends. Für Punkte reichte das nicht.

Im ersten Abschnitt lief es kämpferisch in etwa so, wie wir uns das vorgestellt hatten. Mit neuem Schwung wollten wir aus der Halbzeitpause zurück auf das Parkett, doch in einer 10-minütigen Phase zog der ThSV Eisenach II auf 8 Tore davon. Entscheidend zu verkürzen, gelang uns nicht mehr. Wir wissen, wir müssen unsere Punkte woanders holen, bilanzierte Tim Rodrian, der beim 1:1 zum einmaligen Gleichstand traf.

Julius Brenner schließt mit vollster Überzeugung ab
In der Startformation mit Bastian Kemmler auf Links- und Philipp Urbach auf Rechtsaußen, Julius Brenner, Qendrim Alaj und Armend Alaj im Rückraum, Hristijan Remenski am Kreis und Bastian Freitag im Tor, übernahmen die Gastgeber das Sagen. Bastian Kemmler netzte per Gegenstoß zum 6:2 ein (10.). Der SV Behringen/Sonneborn, zunächst mit Hannes Meyer, Lars Keller und Tim Rodrian im Rückraum, Leon Stehmann am Kreis, Jonas Hennig auf Rechts- und Julian Kubald auf Linksaußen, Julian Trapp im Tor – und damit mit nur einem Akteur beginnend, der noch nicht das ThSV-Trikot trug – stoppte nach einer Auszeit inclusive einiger Umstellungen den Negativlauf. Beim 7:6 (16.) durch Leon Stehmann waren die Gäste wieder bis auf einen Treffer heran. Sie vermochten allerdings den mit vollster Überzeugung das Gehäuse ansteuernden Julius Brenner nicht zu stoppen, der im ersten Abschnitt 7 seiner 8 Treffer markierte. Die Gastgeber wechselten das Personal auf den Außenpositionen. Joel Stegner und Florian Müller kamen und trafen beide gleich zum 10:7 (19.). Behrings sonstiger Rückraum-Recke Mirko Brachmann vermochte kaum Akzente zu setzen. Der 38-Jährige blieb ohne Torerfolg. Viel, ganz viel, lastete auf den Schultern von Tim Rodrian, der in jeder Angriffsaktion seines Teams federführend war. Lars Keller markierte über Linksaußen den nochmaligen Anschlusstreffer (12:11, 24.). Per Kempa, Florin Müller zum fliegenden Qendrim Alaj, leiteten die Gastgeber ihren Schlussspurt der ersten Halbzeit zum 16:11 ein (29.). Nur eine Randnotiz, Qendrim Alaj scheiterte vom Strich am 44-jährigen Bernd Hübner im Behringer Kasten (28.).

Hristijan Remenski trifft zur 9-Tore-Führung
Nach Wiederanpfiff setzten die Hausherren auf ganz viel Tempo-Handball. Die Gäste schienen überfordert. Der sich merklich steigernde Hristijan Remenski versenkte im Doppelpack zum 23:15 (39.). Florian Müller erhöhte auf 25:16 (43.). Der Eisenacher Deckungsinnenblock mit Julius Brenner und Hristijan Remenski riegelte ab. Nur Tim Rodrian konnte seine Zweikampfstärken zu Torerfolgen nutzen. Christopher Kohl, der Coach des SV Behringen/Sonneborn, versuchte mit personellen Änderungen den Spielverlauf in eine andere Richtung zu lenken. Tom Steiner und Steffen Moratschke wurden mehrfach erfolgreich in Szene gesetzt. Die Gebrüder Alaj und Hristijan Remenski netzten auf Eisenacher Seite immer wieder ein. Armend Alaj traf zum 33:24 ein (54.). Der ins Behringer Gehäuse zurückgekehrte Linus Trapp verhinderte das Anwachsen der Tordifferenz in den zweistelligen Bereich.

Statistik
ThSV Eisenach II: Freitag, Büchner, Janßen; Müller (2), Brenner (8); Urbach (1), Remenski (5), Stegner (2), Kemmler (1), Schlotzhauer (2), Toelke, A. Alaj (5), Q. Alaj (9/5), Katzwinkel
SV T & C Behringen Sonneborn: Trapp, Häuser, Hübner; Brachmann, Keller (4/2), Moratschke (3), Meyer, Stehmann (1), Jähnig (1), Hellmund (1), Kubald (1), Rodrian (11/4), Hennig (1), Steiner (4)
Siebenmeter: ThSV II 5/6 – SV Behringen/Sonneborn 6/6
Zeitstrafen: ThSV II 6 x 2 Min. – SV Behringen/Sonneborn 7 x 2 Min., Rot und Blau für Stehmann (57.)
Schiedsrichter: Langbein/Schmidt
Zuschauer: 208

Th. Levknecht

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