Ein echter Handball-Klassiker in der Wartburgstadt

Bildquelle: Ch. Heilwagen – Impulsiv: SCM-Coach Bennet Wiegert
Der ThSV Eisenach empfängt den amtierenden deutschen Meister SC Magdeburg, der auch im aktuellen Titelrennen voll dabei ist/ SCM-Coach Wiegert: eines unserer schwersten Auswärtsspiele/ ThSV-Trainer Kaufmann: Gegen die beste Mannschaft der Welt sind wir zusätzlich motiviert.
Am Samstag, 08.03.2025 steigt um 20.30 Uhr in der Eisenacher Werner-Aßmann-Halle ein echter Handballklassiker! In einem mitteldeutschen Derby der 1. Handballbundesliga treffen der ThSV Eisenach und der amtierende deutsche Meister SC Magdeburg aufeinander. Es ist das 87. Pflichtspiel beider Teams seit der Saison 1958/59. Schüler der Grundschule Diedorf und junge Handballer des VfB TM Mühlhausen werden das Team des ThSV Eisenach auf das Parkett begleiten.
Der SC Magdeburg beging gerade sein 70jähriges Vereinsjubiläum. Einen Tag nach dem 70. Gründungstag gab es zum Heimspiel gegen den 1. VfL Potsdam einen Abend voller Emotionen. 6.600 Fans strömten an diesem Sonntag in die ausverkaufte GETEC Arena. Unter ihnen die Creme de la Creme aus 70 Jahren SC Magdeburg. Dabei war auch Silvio Heinevetter, aktuell im Torwartteam des ThSV Eisenach, 2005 bis 2009 beim SC Magdeburg. Gekommen waren die Handball-Granden Günter Dreibrodt, Peter Pysall, Helmut Kurrat, Reinhard Schütte, Hartmut Krüger, Manfred Hoppe, Ingolf Wiegert, Michael Gottschalk, Wieland Schmidt, Gunar Schimrock, Ernst Gerlach, Joel Abati, Steffen Stiebler, Gueric Kervadec, Ólafur Stefánsson Jure Natek, Andreas Rastner, Piotr Chrapkowski, Henning Fritz, Erik Göthel, Uwe Mäuer, Alfred Gislason, Bartosz Jurecki und Christoph Theuerkauf. Namen, bei denen nicht nur jeder SCM-Fan feuchte Augen bekommt, jeder Handballfan mit diesen Namen besondere Erinnerungen verknüpft. Sie alle waren eingeladen, gemeinsam in Grün und Rot zu feiern. In Grün und Rot und – einem Jubiläums-Sondertrikot, das die aktiven Spieler erstmals und einmalig zu diesem besonderen Spiel auf der Platte trugen. Und jeder einzelne durfte sich vor vollem Haus feiern lassen. Völlig zu Recht! „Das war noch einmal ganz großer Bahnhof. Es wurde deutlich, alle kommen nach wie vor gern zum SC Magdeburg“, erklärte SCM-Coach Bennet Wiegert.

SCM noch drei Nachholspiele
Der SC Magdeburg feierte dann auf dem Parkett einen standesgemäßen 25:15 (13:7) -Heimsieg über den 1. VfL Potsdam. „Die Feierlichkeiten davor haben etwas vom Spiel abgelenkt“, so Bennet Wiegert. Dieser Doppelpunktgewinn und die anderen Resultate des vergangenen Spieltages eingeschlossen, hat sich eine breite Spitzengruppe gebildet. Die Füchse Berlin, die TSV Hannover-Burgdorf und der im Saisonverlauf von Verletzungen gebeutelte SC Magdeburg weisen aktuell gerade einmal einen Minuszähler mehr als Tabellenführer MT Melsungen auf. Der SC Magdeburg hat, im Gegensatz zur bereits 21 Punktspiele absolvierenden Konkurrenz, erst 18 Spiele absolviert. Die Bluttat auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt ließ Handball in der Elbestadt nicht zu. Das betraf auch das unmittelbar vor dem Weihnachtsfest geplante Gastspiel des ThSV Eisenach in Magdeburg. Dieses wird am Donnerstag, 22.05.2025 in der GETEC-Arena nachgeholt. Aber auch der THW Kiel und die SG Flensburg Handewitt sind im Titelrennen nicht chancenlos. „In der so engen Liga, bei dieser Dichte ist es extrem schwer. Es wird ein ganz harter Kampf um die Champions-League-Plätze, da darf man sich keine Ausrutscher erlauben“, beschreibt Bennet Wiegert die Lage aus seiner Sicht.

Maik Nowak, Sportlicher Leiter des ThSV Eisenach, mit viel Lob für den SCM
Ein Sieg in Eisenach ist für den SC Magdeburg, trotz langer Verletztenliste, mit Blick erfolgreicher Titelverteidigung geradezu Pflicht. „Die Partie in der Werner-Aßmann-Halle wird eines unserer schwersten Auswärtsspiele. Die Eisenacher Ergebnisse nach der WM, die gesamte Saison, haben aufhorchen lassen. Ich rechne mit einem beiderseits harten Kampf um die Punkte“, blickt Bennet Wiegert, im Vorjahr zum Ehrenmitglied des ThSV Eisenach ernannt, auf den Samstagabend. Der SC Magdeburg wird auf einen hochmotivierten ThSV Eisenach treffen. Die Wartburgstädter, zuletzt mit einem 31:30-Sieg im hessisch-thüringischen Nachbarschaftsvergleich bei der HSG Wetzlar, rangieren mit 21:19 Punkten auf dem 9. Tabellenplatz! Vor dem TBV Lemgo Lippe, dem HSV Hamburg und dem SC DHfK Leipzig! Jungnationalspieler Marko Grgic, zuletzt stets zweistellig treffend, führt mit 170 Treffern (vor Welthandballer Matthias Gidsel von den Füchsen Berlin, 163 Treffer) die Torjägerliste der 1. Handballbundesliga an. „Wie Magdeburg seine Personal- und Verletzungsproblemen mit Improvisationsvermögen gemeistert hat, das ist überragend. Jetzt kommen Spieler wie Felix Claar und andere langsam aus der Verletzung zurück, ich bin überzeugt, der SC Magdeburg wird deutscher Meister. Eine absolute Spitzenmannschaft kommt am Samstagabend zu uns“, unterstreicht Maik Nowak, der Sportliche Leiter des ThSV Eisenach.

ThSV-Coach Kaufmann: Die Jungs werden sich auf der Platte zerreißen.
„Eine geile Herausforderung, dieses Duell mit der besten Mannschaft der Welt“, lässt Eisenachs Trainer Misha Kaufmann wissen. „Meine Mannschaft wird bis in die Haarspitzen motiviert sein. Ich hoffe, sie hat nicht zu viel Respekt. Ich bin mir sicher, die Jungs werden sich auf der Platte zerreißen. Wie in jedem Spiel“, fügt Misha Kaufmann hinzu. Er kann personell wahrscheinlich aus dem Vollen schöpfen. Die Werner-Aßmann-Halle ist seit Wochen ausverkauft.

Champions League: SC Magdeburg schnappt sich mit Kraftakt Rang 4
Am Mittwochabend traf der SC Magdeburg am 14. Spieltag der Machineseeker EHF Champions League 2024/2025 auf PICK Szeged. Über 45 Minuten hatte der SC Magdeburg große Mühe, insbesondere gegen die Abwehrkanten der Gäste, doch dann fand der Deutsche Meister im Angriff und in der Abwehr die erfolgreichen Lösungen, konnte am Ende noch ein deutliches 31:24 (13:13) feiern und sich Rang 4 sichern. Die nächste Runde war schon vor dem Anpfiff erreicht. Matthias Musche war mit 9 Treffern erfolgreichster Werfer der Elbestädter. Er ist momentan auch der Mann für die Siebenmeter.

Kein Wiedersehen mit Manuel Zehnder
Der SC Magdeburg vermeldet auch aktuell eine lange Verletztenliste. Trainer Bennet Wiegert hofft auf die Rückkehr von Gisli Kristjansson und Kapitän Christian O’Sullivan nach der Länderspielpause. Langzeitverletzt ist der Ex-Eisenacher Manuel Zehnder, den die Magdeburger im August verpflichtet haben. Manuel Zehnder, als Leihgabe des HC Erlangen in der Saison 2023/24 im Trikot des ThSV Eisenach mit 277 Treffern Torschützenkönig der 1. Handballbundesliga, war im Sommer vor dem Arbeitsgericht in Nürnberg im Verfahren um die Auflösung seines bis 2026 datierten Arbeitsvertrages beim HC Erlangen gescheitert. Im August 2024 konnte er dennoch zum deutschen Meister an die Elbe wechseln. Am 3. Januar dieses Jahres zog sich der Schweizer bei einem Länderspiel im Rahmen des Yellow Cups einen Kreuzband-, Innenband- und Meniskusriss zu. Er absolviert seine Reha in der Schweiz. „Die Verletzung war für ihn, aber auch für uns ein schwerer Schlag. Er war gerade bei uns auf einem guten Weg. Aktuell bleibt für uns nur eine maximale Unterstützung bei der Reha“, erklärt Bennet Wiegert. Auf der Verletztenliste des SC Magdeburg stehen ferner Oscar Bergendahl auch Omar Magnusson. „Im olympischen Jahr häufen sich die Verletzungen der stark beanspruchten Spieler. Der ThSV Eisenach hat nur wenige Nationalspieler, weniger Wettkämpfe, über die ganze Saison gesehen wohl in Vorteil“, so Bennet Wiegert. Er wird trotz der Ausfälle mit einer ausgesprochen namhaften Mannschaft in Eisenach auflaufen! Da wären die Torhüter Sergey Hernandez und Nikola Portner, die Rückraum-Asse Philipp Weber; Felix Claar und Michael Damgard, die Linksaußen Lukas Mertens und Matthias Musche, Rechtsaußen Tim Hornke sowie die Kreisspieler Magnus Saugstrup und Tim Zechel.
Th. Levknecht