Ein echter Klassiker!

ThSV Eisenach empfängt am Samstag den HC Empor Rostock, der sich gerade von seinem Trainer Till Wiechers getrennt hat

Die Werner-Aßmann-Halle sieht am Samstag, 05.11.2022 einen echten Handball-Klassiker, wenn sich ab 19.30 Uhr, der von der E-Jugend des SV Rot-Weiß Krauthausen auf das Parkett begleitete ThSV Eisenach und der HC Empor Rostock um Zweitbundesliga-Punkte gegenüberstehen. Die Statistik besagt, es ist das 64. Aufeinandertreffen beider seit 1957. Das bedeutungsvollste fand im Oktober 1958 statt. Im Finale im die Deutsche Meisterschaft im Feldhandball der DDR bezwang Motor Eisenach im Halleschen Kurt-Wabbel-Stadion den klar favorisierten SC Empor Rostock mit 13:11. Das „Küken“ in den Reihen der Eisenacher Mannschaft von 1958, Horst Ehrhardt, feiert am heutigen Donnerstag, 03.11.2022 seinen 84. Geburtstag. Aus dieser legendären Mannschaft um Spielertrainer Werner Aßmann, dessen Namen die Heimspielstätte des ThSV Eisenach trägt, lebt auch noch Frieder Singwald. Beide werden am Samstag erwartet.

Die Gesamtbilanz spricht mit 41 Siegen für die Ostseestädter. Diese resultieren überwiegend aus deren Glanzzeit, die 35 Jahre zurückliegt. Nationale und internationale Titel gingen in den 70er und 80er Jahren an das Team um Michael Wahl, Rainer Ganschow, Wolfgang Böhme und Rüdiger Borchardt. Zu den Protagonisten dieser erfolgreichen Zeit gehörte auch Torhüter Jürgen Rohde, der am Samstag als Mannschaftsleiter der Rostocker nach Thüringen kommt. Er, knapp 70 Jahre, hielt Empor immer die Treue, erlebte manche Stürme, manch hohen Wellengang. Gerade hat die Empor-Kogge auf stürmischer See den Steuermann gewechselt, Trainer Till Wiechers beurlaubt. Saisonübergreifend wurden aus 27 Spielen ganze 5 Siege erzielt.

Sehr schade für Till. Ich schätze ihn als Trainer mit einer Super-Philosophie. Er gehört taktisch gesehen zu den besten Trainern der Liga. Ich wünsche ihm alles Gute, erklärt Eisenachs Coach Misha Kaufmann.

ThSV Eisenach in der „Neuzeit“ gegen Empor erfolgreich
Die Bilanz in der „Neuzeit“ spricht für die Wartburgstädter. In den letzten 5 Spielen gelangen 5 Siege. Der 30:27-Erfolg in der Vorsaison in Rostock schmeichelte der Empor-Sieben, lag sie doch schon ganz klar hinten. Das Rückspiel entschieden die Eisenacher durch einen Treffer in allerletzter Sekunde mit 27:26 für sich. Aktuell befindet sich Empor Rostock im Tabellenkeller, der ThSV Eisenach mischt an der Tabellenspitze mit. Am gestrigen Mittwoch absolvierte die 2. Handballbundesliga ihren 9. Spieltag. Die Eisenacher hatten die Partie dieses Spieltages bereits vorgeholt (27:21-Sieg in Düsseldorf über „Ligagast“ Motor Zaporoshje).

ThSV Eisenach: Richtige Schlüsse aus der hohen Zahl an Gegentoren
Beim ThSV Eisenach war in dieser Woche die Aufarbeitung der 29 Gegentore beim Remis gegen Hüttenberg angesagt. Im bisherigen Saisonverlauf blieben die Wartburgstädter stets ein ganzes Stück darunter.

Schlechte Startphasen in beide Halbzeiten führten zu 13 Gegentoren binnen 15 Minuten. Wir selbst warfen nur 5 Tore. Nach 7 Siegen in Folge sind wir wohl mit zu viel Selbstsicherheit in die Partie gegangen. Das hat uns davon abgehalten, unseren Job zu machen. Die Mannschaft war bestens vorbereitet, setzte das aber nicht um. Und das ist für mich deprimierend, konstatiert ThSV-Coach Misha Kaufmann. Wir haben eben auch noch eine sehr junge Mannschaft, fügt der Schweizer ein Stück entschuldigend hinzu.

Wichtig sei, nicht ins Straucheln zu kommen. Ein voller Erfolg gegen Empor Rostock steht fest auf der Agenda.

So ein Trainerwechsel wie bei Empor, praktisch eine Notbremse, wird immer was auslösen. Ob wir gewinnen, hat hauptsächlich was mit uns zu tun. Es gilt konsequent zu verteidigen, nicht rumstehen wie gegen Hüttenberg. Wir müssen die Akzente setzen, uns voll auf uns konzentrieren, so Misha Kaufmann mit Blick auf den Samstag. Die niederlagenfreie Serie soll fortgeführt werden.

Daniel Hideg aktuell alleinig in der Rolle des Abwehrchefs
Die Wartburgstädter werden mit dem Aufgebot der Vorwoche in die Partie gehen. Das Comeback von Abwehrchef Philipp Meyer nach einem Mittelhandbruch muss noch warten.

Die Ärzte gaben noch kein grünes Licht, informierte der Bayer in den Reihen der Thüringer.

ThSV-Coach Misha Kaufmann sieht in Daniel Hideg seinen zweiten Abwehrchef.

Gemeinsam mit Philipp Meyer ist Daniel Hideg für die zentrale Abwehrrolle vorgesehen. Wenn Daniel Hideg wieder richtig fit ist, haben wir die Möglichkeit, dann für den Angriff nicht zu wechseln, gibt Misha Kaufmann einen Einblick in seine Gedankengänge.

Lob und Kritik für Marko Grgic
Die Spielanteile von Marko Grgic haben sich zuletzt deutlich erhöht.

Er hilft uns mit seiner Größe und Spielwitz, mit seinem direkten Zug zum Tor, hilft uns im gebundenen Spiel mit Tiefe und Kaltschnäuzigkeit, lobt Misha Kaufmann den jungen Rückraumspieler.

Dem Lob folgt der Tadel:

Nach 10 Minuten ist er leider schon platt. Und das als 19- nicht als 38-Jähriger. Er muss mehr investieren, um seine körperlichen Defizite abzubauen. Dann kann er uns unglaublich helfen, betont der Eisenacher Trainer.

Fynn Hangstein im kleinen Formtief
Die Einsatzzeiten von Fynn Hangstein, immerhin der Top-Torjäger der Liga der Vorsaison, haben sich minimiert. Das habe auch mit der Alternative in Form von Marko Grgic zu tun. Fynn Hangstein habe andere Qualitäten, argumentiert Misha Kaufmann. Er sei ein Top-Spieler, der weiter an sich arbeiten müsse.

Fynn trainiert überragend. Wenn man investiert, bewusst investiert, wird man erfolgreich sein. Das ist ein großes Thema bei uns. Ich bin sicher, Fynn wird zu alter Stärke finden, uns sehr helfen, so Misha Kaufmann. Von ihm und Alexander Saul brauchen wir die Impulse für unser erfolgreiches Spiel, ergänzt Misha Kaufmann.

Empor Rostock: Kein Vertrauen mehr in Aufstiegstrainer Till Wiechers
Die Empor-Kogge befindet sich aktuell auf stürmischer See, hat sich in der Vorwoche von Steuermann Till Wiechers getrennt. Das Fehlen des sich in der Vorsaison einen Kreuzbandriss zuziehenden torgefährlichen Spielgestalter Robin Breitenfeld reißt ein nicht zu schließendes Loch. Vielen ganz jungen Spielern fehlt eine führende Hand. Jonas Thümmler im Sommer 2021 vom HC Elbflorenz gekommen, einer der besten Kreisspieler der Liga, fehlt der Passgeber. Nach der 22:34-Heimniederlage gegen Spitzenreiter HBW Balingen-Weilstetten wurde Trainer Till Wiechers (seit 2018 im Amt und mit Empor aufgestiegen) freigestellt.

Uns fehlte die Überzeugung, dass das Team unter seiner Regie eine positive Wende schaffen kann, erklärte Klubchef Tobias Woitendorf.

Die Mannschaft werde in den kommenden Wochen übergangsweise von Jugendkoordinator Tristan Staat (32) und dem gleichaltrigen Co-Trainer Florian Zemlin geführt, teilte Empor mit. Beim HC Empor wird, so die Verlautbarung, die Suche nach einem Nachfolger für Till Wiechers (Vertrag bis 2024!) intensiviert, der den Klassenverbleib schaffen soll.

Es geht um nichts anderes, bestätigte Tobias Woitendorf.

Tristan Staat und Florian Zemlin betreuten das Team bei der 24:28-Niederlage beim TuS Nettelstedt-Lübbecke. Die Ostseestädter bekamen Lob, aber keine Punkte.

Eintrittskarten im Vorverkauf und an der Abendkasse
Tickets für diesen Handball-Klassiker sind im Vorverkauf online unter www.thsv-eisenach.de und in der ThSV-Geschäftsstelle erhältlich. Eintrittskarten können ebenso am Spieltag ab 18.15 Uhr an der Tageskasse der Werner-Aßmann-Halle erworben werden.

Th. Levknecht

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