Ein Eisenacher wirbelt in Südtirol für den ThSV Eisenach
Steffen Müller hat als Präsident des ASC Algund das Trainingslager des Bundesligisten aus Thüringen vorbereitet
Das Handballerstbundesligateam des ThSV Eisenach hält sich in Vorbereitung der Punktspielsaison – wie im Vorjahr – zu einem mehrtägigen Trainingslager in Südtirol, exakt in Algund, auf. Wie im Vorjahr haben Steffen Müller und seine Mitstreiter des ASC Algund beste Bedingungen geschaffen. Für Steffen Müller,
Präsident des ASC Algund, eine Herzensangelegenheit! Der 58-Jährige stammt aus einer Handballfamilie in Eisenach. Er ist mit Handball groß geworden. Bei Motor Eisenach. Seit 2001l lebt er in Südtirol.
Steffen Müller wurde 1966 in Eisenach geboren. Vater Wolfgang Müller war Sportlehrer an der 11. Polytechnischen Oberschule und spielte Handball. Opa Erich Müller war vor 60 Jahren Trainer der B-Jugend von Motor Eisenach, in deren Reihen gerade Rainer Osmann gekommen war. (Rainer Osmann, später Kapitän der Erstliga-Männer von Motor Eisenach, stieg als Coach mit dem ThSV Eisenach 1997 in die 1. Handballbundesliga auf, trainierte danach die österreichischen Handballnationalmannschaft der. Männer und die DHB- Auswahl der Frauen). Mit 8 Jahren streifte sich Steffen Müller erstmals das Trikot von Motor Eisenach über. Trainer waren Wolfgang Tondock und danach Hans-Joachim Ursinus, Gerhard Wagner und Peter Hattenbach. „Ein schneller und zielstrebiger Mannschaftsspieler, der immer für gute Stimmung sorgte“, erinnert sich Gerhard Wagner, der Steffen Müller drei Jahre trainierte. Gemeinsam mit Frank Gießler und Karsten Kalbitz spielte Steffen Müller in der Jugendoberliga. Im Jahr 1985 musste er zur Armee, wurde zur NVA eingezogen. „Dann kamen Freundin und Kind, mit der großen Karriere war es vorbei“, erinnert sich Steffen Müller. Über die deutsche Botschaft in Warschau gelang 1989 die Flucht in die Bundesrepublik Deutschland. 1995 kehrte er nach Eisenach zurück, spielte beim SV Wartburgstadt, engagierte sich im Vorstand des Vereins, übernahm sogar das Ehrenamt des stellvertretenden Vorsitzenden.
Seit 2001 wohnt und arbeitet Steffen Müller in Südtirol, doch der Kontakt nach Eisenach ist nicht abgebrochen. Seine Tochter entdeckte für sich den Handball im dortigen Verein. Steffen Müller engagierte sich als Betreuer, Trainer, Sektionsleiter und seit Juli 2021als Präsident des ASC Algund. Steffen Müller hat eine große Aktie daran, dass die Handballsektion einen großen Zulauf erfährt und zum Aushängeschild des Vereins geworden ist. Mit Stolz verweist er zugleich auf seine Herkunft und dass der ThSV Eisenach im Vorjahr den Klassenerhalt in der stärksten Liga der Welt geschafft hat. Wenn die Bundesliga-Handballer von der Wartburg im kleinen Südtiroler Örtchen zu Gast sind, richten sich die Blicke der Menschen auf sie. Ein Trainingslager eines deutschen Erstligisten in Algund ist dem ortsansässigen ASC in der öffentlichen Wahrnehmung natürlich nützlich. Ein öffentliches Training und ein Testspiel gegen den italienischen Erstligisten Pallamano Pressano, dem Heimatverein von Eisenachs Rückraumspieler Simone Mengon, stehen ebenso auf dem Plan wie ein Ausflug in den Hochseilgarten nach Schnals und ein Abschlag-Training im Golfclub Lana. Mit einem Abend im Garten der großen Brauerei Forst, bei dem auch der Tourismusverein unterstützt, klingt das diesjährige Trainingslager aus. „Ich hoffe auf eine bessere, engere Zusammenarbeit zwischen Handball Südtirol und Thüringen, wovon beide profitieren. Das Camp soll eine längere Einrichtung sein und nicht nach zwei Jahren enden“, hofft Steffen Müller und begründet damit auch sein Engagement. Er liefert freilich auch den Beweis: Alte Liebe rostet nicht!
Th. Levknecht