Ein folgenschweres Tief

Über 40 gute Minuten zu wenig: ThSV Eisenach unterliegt beim TuS N-Lübbecke 28:31 (13:17)

Der TuS N-Lübbecke, der Aufstiegsanwärter, und der ThSV Eisenach, ein Team im Kampf um den Klassenerhalt, lieferten sich eine Partie mit Hochs und Tiefs auf beiden Seiten. Letztendlich bestätigten die Ostwestfalen mit einem 31:28 (17:13) -Erfolg über die Thüringer ihre Aufstiegsambitionen. Zwei starke Torwart-Oldies drückten den 60 Minuten ihren Stempel auf. Für den 38-jährigen Aljosa Reza (Lübbecke) und den 37-jährigen Blaz Voncina (Eisenach) wurden je 15 parierte Bälle notiert.

Für uns war erneut mehr möglich, stellte Eisenachs Manager Rene Witte fest. Wir vermochten uns für unseren Aufwand nicht zu belohnen, fasste ThSV-Coach Markus Murfuni zusammen.

Eine gut viertelstündige „Auszeit“ brachte die Wartburgstädter um den Lohn. Die Phase zwischen der 22. und 39. Minute gab letztendlich den Ausschlag, als der TuS N-Lübbecke vom 11:11 auf 23:14 enteilte. Die Hausherren um ihren Abwehrchef Marko Bagaric riegelten hinten ab, spielten ihr Angriffsspiel auf den Punkt, inklusive konsequentem Torwurf. Sie nutzten dabei ihre Überzahlphasen effektiv.

Die Hausherren zeigten ihre Qualitäten und unterstrichen, weshalb sie auf dem 3. Tabellenplatz stehen, erklärte Markus Murfuni.

Mit nur insgesamt 6 technischen Fehlern seiners Teams war er überaus zufrieden.

Ja, wir waren einem Spitzenteam der Liga über 40 Minuten mindestens gleichwertig, fuhren aber mit leeren Händen gen Thüringen. Es ist uns nicht gelungen, den Bock umzustoßen. Dabei brauchen wir Pluszähler so dingend, unterstrich Rene Witte.

Dass sich das Team nach dem 9-Tore-Rückstand nicht hängen ließ, werteten Markus Murfuni und Rene Witte als ausgesprochen positiv und einen Schritt nach vorn. Die Aufholjagd blieb freilich ohne Happyend. Die Eisenacher verkürzten bis auf 2 Treffer (30:28, 59.). Der Sieg des Favoriten wackelte mächtig. Emir Kurtagic, der Coach des TuS N-Lübbecke, sah sich veranlasst, eine knappe Minute vor dem Ende zur grünen Karte zu greifen. Der eingewechselte 21-jährige Keeper Johannes Jepsen bewahrte die Gastgeber in dieser Phase mit zwei Paraden vor noch mehr Fracksausen. TuS-Mittelmann Benas Petreikis, im Sommer vom EHV Aue als einer von insgesamt 10 Neuzugängen gekommen, traf zum 31:28-Endstand. Er war mit dem Spielverlauf nicht sonderlich zufrieden.

Wir waren heute vielleicht noch ein bisschen mit dem Kopf in Hamburg und dachten, dass wir jetzt unbedingt was zeigen müssen, äußerte der 29-Jährige eine Vermutung.

Emir Kurtagic freute sich nach dem „Arbeitssieg“ über zwei Punkte.

Vielleicht habe ich zu früh gewechselt, sinnierte er bezüglich der Schlussviertelstunde. Es stehen noch 18 Spiele aus. Da ist noch alles möglich. Wir glauben an unsere Chance, beantwortete Emir Kurtagic nach zuletzt 7:1 Punkten für sein Team und der völlig überraschenden 25:32-Niederlage von Ligaprimus VfL Gummersbach beim Tabellen-Letzten TuS Fürstenfeldbruck die Frage nach den Aufstiegsaussichten. Man sieht, wie schnell es in der 2. Liga in die eine oder andere Richtung gehen kann. Das Ergebnis sollte uns Motivation geben, weiter an unsere Chance zu glauben, so Emir Kurtagic.

Der TuS N-Lübbecke will zurück in die Beletage des deutschen Handballs. Das ist kein Geheimnis. Finanzstarke Partner unterstützen das.

ThSV Eisenach vor erneutem 4-Punkte-Spiel
Beim ThSV Eisenach, einst mit dem Tu N-Lübbecke in der 1. Bundesliga, geht es aktuell um den Klassenerhalt im Unterhaus.

Wir stehen wieder unter Erfolgszwang, ähnlich wie vor den Heimspielen gegen Emsdetten, Konstanz und Fürstenfeldbruck, blickt Markus Murfuni auf den kommenden Mittwoch.

Da empfangen seine Schützlinge in einer Nachholpartie vom 10. Spieltag den Wilhelmshavener HV. Erneut ein Vier-Punkte-Spiel für den ThSV Eisenach!

Wir müssen den Freitagabend abhaken, uns voll auf den Mittwoch fokussieren, dabei das Gute vom Auswärtsspiel beim TuS N-Lübbecke freilich einfließen lassen, erklärt Markus Murfuni.

Kurz vor und kurz nach der Halbzeit entscheidenden Boden verloren

Der ThSV Eisenach hat es anfangs richtig gut gemacht, uns den Schneid abgekauft, gab Emir Kurtagic zu.

Eisenachs Keeper Blaz Voncina parierte bis zur 6. Minute zwei Strafwürfe von Tom Skroblien, dem Top-Torjäger der Liga. Die Eisenacher schlossen die Gegenstöße konsequent ab. Ivan Snajder verwandelte nach Regelwidrigkeit an Martin Potisk den fälligen Siebenmeter zum 1:5 (8.).

Mein Team zeigte dann die erhoffte Reaktion, erklärte Emir Kurtagic, dessen Torwart-Oldie nun ein Faktor wurde.

Beim 6:5 (13.) lagen die Gastgeber vorn. Die Eisenacher hielten das Tempo hoch. Jannis Schneibel rückte auf die Regieposition, Daniel Hideg kam im linken Rückraum. Ivan Snajder versenkte per Gegenstoß zum 11:11 (22.). Die folgenden 17 Minuten gingen mit 12:3 an den TuS N-Lübbecke. Willy Weyhrauch scheiterte, Ivan Snajder setzte einen Siebenmeter am Tor vorbei. Mangelnde Torgefahr aus der Distanz, insbesondere aus dem linken Rückraum, mache dem THSV Eisenac h erneut zu schaffen. Nur Ante Tokic (7 Treffer bei 7 Würfen) hatte durchgehend das richtige Zielwasser parat.

Kurz nach Wiederanpfiff sahen sich die Eisenacher in doppelter Unterzahl auf dem Parkett. Andrej Obranovic kassierte wegen Foulspiels eine Zeitstrafe, der eher leise Ante Tokic soll das kommentiert haben, die Referees Matthias und Sebastian Klinke verhängten auch gegen Eisenachs Linkshänder eine Zeitstrafe. Das nutzten die Ostwestfalen clever, um ihr Torpolster in die Höhe zu schrauben. Eisenachs Kapitän Alexander Saul brachte zudem einen Siebenmeter nicht unter. Jan-Erick Speckmann schloss per Gegenstoß zum 23:14 für die Hausherren ab (39.).

Während einer Auszeit haben wir uns geschworen, hier nicht unterzugehen, uns mit allen Kräften zu wehren, berichtete Markus Murfuni.

Obwohl weiter einige Male in Unterzahl, die Wartburgstädter gaben nicht klein bei. Im Gegenteil! Sie hielten ihr Tempospiel bei und schlossen auch wieder konsequent ab. ThSV-Keeper Balz Voncina, der zwischenzeitlich keinen Ball zu greifen bekam, war wieder zur Stelle. Jeder Ballgewinn, jeder Treffer wurde von der ThSV-Bank lautstark begleitet. Ante Tokic verkürzte bis auf 5 Treffer (24:19, 46.). Adrian Wöhler bis auf 4 Treffer (25:21), Ante Tokic bis auf 3 Treffer (29:26, 57.) und Adrian Wöhler bis auf 2 Treffer (30:28, 59.). Das Happyend blieb aus. Die 17-minütige „Auszeit“ war nicht mehr zu kompensieren….

Statistik
TuS N-Lübbecke: Rezar (15 Paraden), Jepsen (2 Paraden); Becvar, Heiny, Baumgärtner (2), Ebner (2), Petreikis (4), Bagaric (2), Strohsack (7/3), Mundus, Dräger (1), Speckmann (3), Petrowsky, Skroblien (4)
ThSV Eisenach: Voncina (15 Paraden), Fehr; Volar, Iffert, Wöhler (4/1), Potisk (4), Hideg, Tokic (7), A. Alaj, Dicker (1), Obranovic, Schneibel (3), Walz (1), Snajder (4/3), Weyhrauch (2), Saul (2)
Siebenmeter: Tus N-Lübbecke: 3/5 (Skroblien scheitert 2 x an Voncina, Strosack verwandelt 3 x gegen Voncina) – ThSV Eisenach: 4/7: Snajder verwandelt 3 x gegen Rezar u. scheitert 1 x an Rezar und wirft 1 x gegen Rezar vorbei), Saul scheitert 1 x an Rezar
Zeitstrafen: TuS N-Lübbecke: 4 Min. – ThSV Eisenach: 10 Min.
Schiedsrichter: Matthias Klinke/ Sebastian Klinke
Zuschauer: keine

Th. Levknecht

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