Ein starker Keeper Jan-Steffen Redwitz war zu wenig

ThSV Eisenach kassiert mit 21:25 (8:12) gegen Tabellenführer Bergischer HC die 7. Niederlage in Folge

Das Hoffen auf ein Ende der Niederlagenserie geht weiter. Der ThSV Eisenach kassierte bei der 21:25 (8:12)-Heimniederlage gegen den weiter verlustpunktfreien Tabellenführer Bergischer HC die 7. Niederlage in Folge. Zwar formverbessert, doch gegen die clever und selbstbewusst agierenden Gäste (ohne den verletzten Ex-Eisenacher Bogdan Criciotoiu) setzte es gar die 4. Niederlage hintereinander in der einstigen Heimfestung Werner-Aßmann-Halle. Ein guter Torhüter Jan-Steffen Redwitz, parierte 17 Bälle, darunter etliche Freistehende, stemmte sich mit aller Macht gegen die – letztendlich nicht unerwartete – Niederlage gegen den Ligakrösus. Die Luft wird dünner. Nur noch das Torverhältnis bewahrt den ThSV Eisenach vor dem letzten Tabellenplatz.
Ein Sonderlob verdienten sich die 1.500 Zuschauer, die – bis auf wenige Ausnahmen – ihr Team durchgängig lautstark unterstützten. Gute Kritiken gab es für die Offensivleistung der Linkshänder Willy Weyhrauch und Alexander Saul (zusammen 13 Treffer). Mit einer Gesamtangriffseffektivität unter 50 Prozent (bei 19 Fehlwürfen) war dem Aufstiegsanwärter Nummer 1 nicht einzuheizen. Mit 12 technischen Fehlern (7 davon im ersten Durchgang) machten sich die Hausherren das Leben selbst schwer. Die Gäste hatten im 11 Treffer markierenden Arnor Thor Gunnarsson einen besonders torhungrigen Spieler.

Pässe zum Kreis als Einladungen für die Gäste
„Unsere Rückraumspieler trafen mit ihren Zuspielversuchen zum Kreis die falschen Entscheidungen“, konstatierte ThSV-Coach Christoph Jauernik. Diese Zuspiele entpuppten sich als Einladungen zum Gegenstoßspiel der Gäste zum klar die Weichen stellenden 6:11 (27.). „Die Eisenacher hatten offensichtlich Rhythmusprobleme. Die Pässe zum Kreis haben wir zum Konter genutzt“, analysierte Sebastian Hinze, der Coach des Bergischen HC. Die Eisenacher mussten mit Marcel Niemeyer und dem am Vorabend umknickenden Justin Mürköster auf beide etatmäßige Kreisspieler verzichten. Hannes Iffert übernahm mit ganz viel Engagement die Kreisposition. Vier Wochen nach seiner Verabschiedung sprang auch der langjährige Kapitän Benjamin Trautvetter noch einmal ein, kam zu Kurzeinsätzen an den Kreis. Daniel Luther führte die Wartburgstädter erstmals wieder auf das Parkett. „Nach zehnmonatiger Pause gebe ich mein Bestes“, erklärte der 30-jährige ThSV-Spielführer schweißgetränkt. „Als Eisenach den 7. Feldspieler brachte und auf eine 5:1-Abwehr umstellte, verloren wir etwas System, verwalteten den Vorsprung“, skizzierte BHC-Trainer Sebastian Hinze die Schlussetappe. Die beim Torwurf über weite Strecken glücklosen Matthias Gerlich uind Adrian Wöhler verkürzten auf 19:23 (53.). Der Spitzenreiter drohte zu wackeln. BHC-Coach Sebastian Hinze beorderte Christopher Rudek zurück ins Tor, der gleich dem frei zum Wurf kommenden Ibai Meoki das Leder abkaufte (55.). „Wenn wir da bis auf drei Treffer verkürzt hätten, wäre es wohl noch mal spannend geworden“, befand der alte Motor-Eisenach-Stratege Detlef Henkel zwei Tage vor seinem 60. Geburtstag. Fabian Gutbrod beseitigte mit zwei Treffern zum 19:25 (57.) alle Zweifel. Der eingewechselte Youngster Luca Baur und Alexander Saul verkürzten noch auf 21:25.

ThSV Eisenach mit nur 8 Torerfolgen vor der Pause
„Schon im ersten Abschnitt unterliefen uns im Angriff zu viele Fehler“, bilanzierte Christoph Jauernik. Er hatte im Vorfeld vor dem kreuzgefährlichen Gegenstoßspiel der Gäste gewarnt. Daniel Luther löste zunächst Matthias Gerlich, Duje Miljak Spielmacher Ibai Meoki für Abwehraufgaben ab. Nur beim 2:1 (6.) lag der ThSV Eisenach vorn. Selbstbewußt zog der Bergische HC seine Kreis. Die „Altgedienten“ und die „Neuen“ erwiesen sich über 60 Minuten als eine bereits gut harmonierende Einheit. Sie brachten zunächst zwei Siebenmeter nicht unter, zeigten sich davon aber unbeeindruckt, zogen per Gegenstoß vom 5:6 (19.) auf 6:11 (27.) davon. Sehenswert der Heber von Willy Weyhrauch zum 8:11 (30.). Acht Treffer binnen 30 Minuten legen kein gutes Zeugnis über die Offensivleistung ab.

Im Schlussgang Ergebniskosmetik
Zu leicht durchschaubar das Eisenacher Angriffsspiel, zu viele Lücken im Abwehrzentrum kennzeichneten das Eisenacher Spiel zu Beginn der zweiten Halbzeit. Nicht unfair, vielfach einen Schritt zu langsam, kassierten die Wartburgstädter Zeitstrafen. Mit einem Feldspieler für den Torhüter versuchte das ThSV-Trainerteam Jauernik/Kühr die Unterzahlphasen zu kompensieren. BHC-Keeper Christpher Rudeck traf ins verlassene ThSV-Gehäuse zum 9:17 (37.). ThSV-Keeper Jan-Steffen Redwitz parierte erneut in großem Stil, doch seine Teamkollegen leisteten sich beim Versuch eines Gegenstoßes einen Ballverlust (beide 39. Min.). Dass es im Gegenstoßspiel auch besser gehen kann, bewiesen die Aktionen zum 10:17 (Weyhrauch) und 11:17 (Iffert), jeweils in der 40. Minute. Das schreckte die Gäste nicht auf. Arnor Gunnarsson netzten mit seinen Treffern 10 und 11 zum 12:19 (44.) und 15:22 (47.) ein. Eisenachs Deckungsumstellung auf eine 5:1-Variante (mit Daniel Luther vorgezogen) und dem 7. Feldspieler brachte die Gäste etwas außer Tritt, aber nicht vom Weg ab. ThSV-Torhüter Jan-Steffen Redwitz verhinderte mit einer weiteren Glanzparade einen Kempa-Treffer des Bergischen HC (59.). Am Ende jubelte der Bergische HC und sein mitgereister Anhang.

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Statistik
ThSV Eisenach: Redwitz (1.-60./ 17 – Paraden – 25 Gegentore), Gorobtschuk; Iffert (2), Trautvetter, Wöhler (2), Meoki, Luther, Gerlich (3), Miljak, Schliedermann, Richardt, Baur (1), Streckhardt, Popa, Weyhrauch (5), Saul (8/3)

Bergischer HC: Rudeck (2 Tore; 1.-45. u. 54.-60./ 13 Paraden – 14 Gegentore; ). Rutschmann (45.-54. u. bei 1 Siebenmeter/ 2 Paraden – 7 Gegentore); Olbertz; Bettin )1), Daj, Petrovsky (1), Gunarsson (11/2), Nippes (1), Majdzinski (2), Kotrc (1), Artmann, Babak (1), Gutbrod (2), Arnesson (3)

Zeitstrafen
ThSV Eisenach 6 x 2 Min. (Iffert u. Weyhrauch 2 x 2 Min., Wöhler u. Luther je 2 Min.)
Bergischer HC 1x 2 Min. (Arnesson)

Siebenmeter:
ThSV Eisenach 3/3 (Saul verwandelt 2 x gegen Rudeck u. 1 x gegen Rutschmann)
Bergischer HC 4/2 (Gunnarsson verwandelt 2 x gegen Redwitz und wirft 1 x gegen Redwitz ans Holz, Bettin scheitert 1 x an Redwitz)

Schiedsrichter: Moles/Pittner

Zuschauer: 1.511

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