Ein Torwart-Oldie brachte die Eisenacher Halle zum Beben

Bildquelle: sportfotoseisenach – ThSV-Torwart-Oldie Silvio Heinevetter brachte mit seinen Glanzparaden die Werner-Aßmann-Halle zum Beben

Keeper Silvio Heinevetter war gefeierter Mann beim 33:28 (17:17) -Erfolg des ThSV Eisenach über GWD Minden/ Mit Moritz Ende und Timothy Reichmuth zwei treffsichere Außen/ Felix Aellen überzeugt als torgefährlicher Spielgestalter  

„Heine-, Heine“ – Sprechchöre schallten durch den Thüringer Handballtempel. Wenige Tage nach seinem 41. Geburtstag war Torhüter Silvio Heinevetter der gefeierte Mann beim 33:28 (17:17) -Sieg des ThSV Eisenach über GWD Minden. Der ehemalige Auswahltorhüter wurde in der 25. Minute eingewechselt, parierte gleich einen Siebenmeter von Florian Kranzmann, trug mit Glanzparaden wesentlich zum Zwischenspurt der Wartburgstädter vom 17:18 (32.) zum 26:20 (45.) bei, „zündete“ zudem die Werner-Aßmann-Halle an. Die Halle mit ihrem einzigartigen Flair kochte. Als dann Silvio Heinevetter in der 57. Minute gar am gegnerischen Kreis auftauchte, schien die 1984 gebaute ThSV-Heimspielstätte zu bersten. Tibor Ivanisevic im Tor von GWD Minden parierte aber den Wurf seines Kollegen. Es ist schon sehr lange her, dass ich so am gegnerischen Kreis aufgetaucht bin. Es war ein sehr schöner Tag kurz nach meinem 41. Geburtstag und ein guter Start in ein freies Wochenende. Viel wichtiger, die zwei Punkte für den Klassenerhalt! In der ersten Halbzeit agierten wir in der Abwehr zu passiv. Nach dem Seitenwechsel haben wir deutlich besser gedeckt. So, wie wir es eigentlich von Beginn machen wollten. Und im Angriff haben wir konsequent abgeschlossen“, erklärte ein aufgekratzter Silvio Heinevetter nach dem Abpfiff. Mit 8:12-Punkten und einem kleinen Poster zu den Abstiegsrängen verabschiedete sich der ThSV Eisenach in die Länderspielpause. Einige ThSV-Spieler sind mit den A- und B-Nationalmannschaften ihrer Heimatländer am Ball. 

sportfotoseisenach – Moritz Ende mit 100-prozentiger Wurfquote bei seinen 6 Toren

Zauberwurf von Moritz Ende 

ThSV-Geschäftsführer Rene Witte zollte der gesamten Mannschaft ein dickes Lob „nach einer vor Krankheiten geprägten Woche“.  Moritz Ende, bei seinen 6 Treffern mit einer 100-Prozent-Wurfquote, „Nach Wiederanpfiff haben wir die Mitte dicht gemacht, ließen nur da Abschlüsse zu, wo wir sie wollten. 33 erzielte Treffer sprechen für unsere gute Angriffsleistung. Über beide Außenpositionen verzeichneten wir bei insgesamt 10 Treffern eine gute Abschlussquote. Auf jede Idee der Gäste hatten wir eine Lösung.“ Dessen Treffer zum 19:18 (35.) strich Aaron Ziercke, der Coach von GWD Minden, besonders heraus. „Knackpunkt der zweiten Halbzeit war der Zauberwurf von Moritz Ende aus gefühlt 11 Metern.“ Malte Donker, der Kapitän von GWD Minden, nach 4 Jahren beim ThSV Eisenach erst im Sommer nach Ostwestfalen gewechselt, hatte nur einen Satz als Begründung parat. „Wir haben den Beginn der zweiten Halbzeit verschlafen, haben dann zu früh abgeschlossen und sind mit 21:27 in Rückstand geraten“, konstatierte der 27-jährige Linkshänder. Mindens Rückraumspieler Niclas Heitkamp, im Jahr 2023 einige Monate beim ThSV Eisenach, schilderte die Partie aus seiner Sicht: „Wir haben insgesamt zu viele Gegentore kassiert. Dennoch hätten wir mit einer Führung in die Halbzeitpause gehen können. Die zweite Halbzeit ähnelte unserer Pokalniederlage vor gut drei Wochen gegen den ThSV Eisenach, wir stellten uns wieder selbst ein Bein. Wir haben gut herausgespielte Torchancen nicht genutzt, gerieten deutlich in Rückstand, konnten diesen nicht wieder aufholen. Mit unserer offenen Deckung konnten wir dann keine Reize setzen.“ 

sportfotoseisenach – Die Spieler des ThSV Eisenach jubelten ausgelassen nach dem Abpfiff

Zwei starke Angriffsreihen 

„Die Abwehr war im ersten Abschnitt unser Grundproblem“, bekannte Sebastian Hinze, der Coach des ThSV Eisenach. Zwar ging sein Team durch eine „Philipp-Meyer-Spezialität“, einem Wurf aus der eigenen Hälfte ins leere gegnerische Tor, mit 4:1 in Führung (6.), doch das von Ian Weber geführte Angriffsspiel der Gäste mündete immer wieder in erfolgreichen Torwürfen. Beim 6:6 (13.) durch einen von Florian Katzmann verwandelten Siebenmeter glichen die Gäste aus. Die Gastgeber, überwiegend mit Oskar Joelsson, Felix Aellen und Stephan Seitz im Rückraum, zogen auch ihrerseits ein kreatives Angriffsspiel auf, scheiterten aber mehrfach am guten Torwart-Hünen Malte Semisch im Mindener Kasten. Der erst spät eingewechselte Malte Donker bediente Tom Bergner am Kreis, der zum 10:10-Ausgleichsteffer für seine Farben einnetzte. Kurz darauf traf Niclas Heitkamp gar zum 10:11 (20.). Felix Aellen glich zum 11:11 (21.) und 12:12 (23.), Max Beneke auf Zuspiel von Peter Walz zum 13:13 (ebenfalls 23.) aus. Der beim Stand von 13:14 eingewechselte Silvio Heinevetter bewahrte mit einem abgewehrten Siebenmeter sein Team vor einem 2-Tore-Rückstand. Oskar Joelsson markierte den 15:15-Ausgleich (27.). Doch die Gäste manövrierter, einige Male mit vier Rückraumspielern, Eisenachs Defensive aus. Ein mit voller Überzeugung abgeschlossener Wurf von Felix Aellen führte zum 17:17-Ausgleichstreffer für die Gastgeber und zum Halbzeitstand. 

sportfotoseisenach – Eisenachs torgefährlicher Spielgestalter Felix Aellen sah sich heftiger Attacken ausgesetzt

ThSV Eisenach lässt nur noch 11 Gegentore zu/ Offensive schließt konsequent ab 

Nach Wiederanpfiff bremsten die Eisenacher das Angriffsspiel der Gäste aus, ließen nur noch 11 Gegentreffer zu. Die Abwehr, mit Philipp Meyer und Tillman Leu im Innenblock, mit Silvio Heinevetter im Tor, riegelte ab. Jeder erfolgreiche Abwehraktion wurde bejubelt. Auf Parkett und Rängen. „Nach dem Seitenwechsel standen wir besser am Mann, haben die Zweikämpfe besser angenommen“, resümierte Sebastian Hinze.  Seine Offensivabteilung packte noch eine Schippe drauf.  Felix Aellen glänzte als torgefährlicher Spielgestalter (8 Treffer), übernahm auch Verantwortung vom Siebenmeter-Strich beim 23:20 und 24:20 (jeweils in der 42. Min.). Dazwischen wurde Felix Aellen von Tom Bergner bei einem Tempogegenstoß rüde gefoult. Mit einer Zwei-Minuten-Strafe nach Videobeweis kam der Sünder mehr als glimpflich davon.  Max Beneke erhöhte auf 25:20 (43.). Silvio Heinevetter fing durch blitzschnelles Herauslaufen einen Steilpass der Gäste ab, Moritz Ende lochte von Rechtsaußen zum 26:20 ein (45.). Mehr als eine Vorentscheidung. GWD Minden erholte sich nicht wieder. Timothy Reichmuth traf zum 27:21 (47.). Der Eisenacher Rückraum, nun mit Fynn Hangstein, Felix Aellen und Stephan Seitz, kombinierte munter drauf los. Niclas Heitkamp, U 21-Weltmeister 2023, ließ kurz Hoffnung bei den Gästen keimen (27:23/ 49.). Sebastian Hinze drückte den Buzzer und rief zur Auszeit.  Nach zum Rateziehen des Videobeweises leuchtete das 28:23 durch Felix Aellen auf der Anzeigetafel (52.). Fynn Hangstein lochte über die linke Angriffsseite zum 29:23 ein (53.). Tillman Leu besorgte vom Kreis das 31:25 (56.). Da feierte die blau-weiße Anhängerschaft ihr Team bereits mit stehenden Ovationen. Fynn Hangstein traf über die rechte Seite zum 33:28-Endstand. Kurz darauf wurde inbrünstig Thüringens Nationalhymne, das Rennsteiglied, intoniert. 

Stimmen zum Spiel

Aaron Ziercke (Trainer GWD Minden): 

„Wir fanden in der ersten Halbzeit gute Lösungen im Angriff, haben geduldig gespielt. Knackpunkt der zweiten Halbzeit war der Zauberwurf von Moritz Ende aus gefühlt 11 Metern. Wir geben Eisenach die Sicherheit, um auf 26:20 zu enteilen. Bei unseren Torwürfen war Keeper Silvio Heinevetter da. Eisenach hat besser verteidigt. Für uns gilt es nun durchzuatmen, um dann zu punkten.“ 

sportfotoseisenach – ThSV-Coach Sebastian Hinze hatte allen Grund zur Freude

Sebastian Hinze (Trainer ThSV Eisenach): 

„In der ersten Halbzeit fanden wir offensiv gute Lösungen, lassen aber freie Bälle liegen. Defensiv agierten wir zu fahrig. Die Abwehr war unser Grundproblem in der ersten Halbzeit, insbesondere bei 4 Rückraumspielern der Gäste. Nach dem Seitenwechsel standen wir besser am Mann, haben die Zweikämpfe besser angenommen. Im Angriff schlossen wir geduldig ab, trafen zur 5-Tore-Führung. Unsere Außen versenkten mit sehr guter Quote, Silvo Heinevetter sendete im Tor wichtige Signale. Kompliment an die gesamte Mannschaft, die sich drei freie Tage verdient hat.“

Silvio Heinevetter (Torhüter des ThSV Eisenach, tauchte in der 56. Minute, bei offensiver Deckung von GWD Minden, frei vor dem Tor der Gäste auf, scheiterte aber an Tibor Ivanisevic): Es ist schon sehr lange her, dass ich so am gegnerischen Kreis aufgetaucht bin. Es war ein sehr schöner Tag kurz nach meinem 41. Geburtstag und ein guter Start in ein freies Wochenende. Viel wichtiger, die zwei Punkte für den Klassenerhalt! In der ersten Halbzeit agierten wir in der Abwehr zu passiv. Nach dem Seitenwechsel haben wir deutlich besser gedeckt. So, wie wir es eigentlich von Beginn machen wollten. Und im Angriff haben wir konsequent abgeschlossen.“

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Moritz Ende (Rechtsaußen des ThSV Eisenach, bei seinen 6 Treffern mit einer 100 Prozent-Wurfquote): 

„Im ersten Abschnitt haben wir uns nicht an unser Konzept gehalten, statt die Schwächen der Gäste zu nutzen, haben wir deren Stärken zugelassen. Wir hatten Probleme im Abwehrverhalten, haben das in der Pause klar angesprochen. Nach Wiederanpfiff haben wir die Mitte dicht gemacht, ließen nur da Abschlüsse zu, wo wir sie wollten. 33 erzielte Treffer sprechen für unsere gute Angriffsleistung. Über beide Außenpositionen verzeichneten wir bei insgesamt 10 Treffern eine gute Abschlussquote. Auf jede Idee der Gäste hatten wir eine Lösung.“

sportfotoseisenach – Tillman Leu trifft gegen Mindens Torhüter Tibor Ivanisevic

Tillman Leu (Kreisläufer des ThSV Eisenach, 3 Tore aus 5 Versuchen): 

Mit der ersten Halbzeit konnte ich nicht zufrieden sein, brachte zwei Bälle nicht unter. Unsere Abwehr stand nicht stabil genug. Wir warfen zwar 17 Tore, haben aber auch die gleiche Zahl an Gegentreffern hinnehmen müssen. Dass unsere Abwehr in der zweiten Halbzeit kompakter war, belegt die geringe Zahl von nur 11 Gegentoren. Wir haben uns zusammengerafft, sind auf 26:20 weggezogen, haben uns nicht verunsichern lassen. Mit dieser 6-Tore-Führung kam dann auch das Gefühl auf, dass wir die Partie gewinnen. 

Timothy Reichmuth (Linksaußen des ThSV Eisenach, 4 Treffer aus 5 Versuchen): „Nach dem Seitenwechsel haben wir die gefährlichen Ian Weber und Karolis Antanavicius besser in den Griff bekommen, stand unsere Abwehr insgesamt kompakt, weil wir uns untereinander besser geholfen haben. Silvio Heinevetter hat uns mit seinen Paraden den Rücken gestärkt.“

Malte Donker (Kapitän GWD Minden, 1 Treffer aus 1 Versuch): „Wir haben den Beginn der zweiten Halbzeit verschlafen, haben dann zu früh abgeschlossen und sind mit 21:27 in Rückstand geraten.“

Niklas Heitkamp (Rückraumspieler GWD Minden, 3 Treffer aus 4 Versuchen): „Wir haben insgesamt zu viele Gegentore kassiert. Dennoch hätten wir mit einer Führung in die Halbzeitpause gehen können. Die zweite Halbzeit ähnelte unserer Pokalniederlage vor gut drei Wochen gegen den ThSV Eisenach, wir stellten uns wieder selbst ein Bein. Wir haben gut herausgespielte Torchancen nicht genutzt, gerieten deutlich in Rückstand, konnten diesen nicht wieder aufholen. Mit unserer offenen Deckung konnten wir dann keine Reize setzen.“ 

Statistik

ThSV Eisenach: Spikic (1.-25./ 3 Paraden – 13 Gegentore), Heinevetter (ab 25./ 8 Paraden – 15 Gegentore); Joelsson (5/1), Reichmuth (4), Beneke (4), Hangstein (2), Walz, Ende (6), Aellen (8/2), Meyer (1), Antonijevic, Seitz, Kurch, Büchner, Saul, Leu (3)

GWD Minden: Semisch (1.-52./ 11 Paraden – 27 Gegentore), Ivanisevic (bei 1 Siebenmeter u. ab 52./ 4 Paraden 6 Gegentore); Kranzmann (5/3), Antanavicius (6), Hempel Jensen (1), Korte, Weber (5), Sterba, Vorlicek (3), Heitkamp (3), Staar (3), Bergner (1), Donker (1)

Siebenmeter:
ThSV Eisenach 3/5 – GWD Minden3/4

Zeitstrafen:
ThSV Eisenach 4 x 2 Min. – GWD Minden 2 x 2 Min.

Schiedsrichter:
Kauth/Kolb 

Zuschauer:
2.785

Th. Levknecht

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