Ein Traditionsverein belebt die Tradition neu

Einstige Handball-Asse von Motor Eisenach feierten ein Wiedersehen

Der ThSV Eisenach, hervorgegangen aus der Sektion Handball, belebt seine Tradition neu. Die neue Führung mit Präsident Shpetim Alaj und Manager Rene Witte ist sich der Wurzeln der Eisenacher Handballgeschichte wieder mehr bewusst. Sie waren auch dabei, als sich jüngst die Motor-Asse von 1979 und 1982 trafen. Im Jahr 1979 eroberte Motor Eisenach den Titel des „Amateur-Meisters“, wurde BSG (Betriebssportgemeinschaft) in der 1. Liga der DDR, gleich hinter den Sportclubs. Das war die beste Platzierung nach der Erringung der Deutschen Feldhandball-Meisterschaft der DDR1958. Im Jahr 1982 wurde Motor Eisenach erneute beste BSG in der 1. Handball-Liga (damals mit Namen Oberliga). Dazwischen schafften die Handball-Männer aus dem Automobilwerk Eisenach sogar die Qualifikation für die Pokalendrunde in Rostock, erhielten tolle Kritiken. Im Jahr 1982 wurde die Handballer der BSG Motor Eisenach auf dem 10. Erfurter Sportpresseball mit dem „Goldenen Ball 1982“ ausgezeichnet, gestiftet von der Redaktion „Das Volk“.

Traditionstreffen in Aue gab für Rainer Osmann den Anstoß
Anfang des Jahres hatten die Eisenacher Handball-Legenden (Spieler und Trainer) Hans-Joachim Ursinus und Rainer Osmann, kürzlich in die „Hale of Fame“ des ThSV Eisenach aufgenommen, sowie der langjährige Spieler Jürgen „Bongo“ Beck den Entschluss gefasst, ein Treffen von ehemaligen Motor-Spielern zu organisieren. Rainer Osmann war zu Weihnachten zu einem Traditionstreffen des EHV (vormals Wismut) Aue ins Erzgebirge eingeladen und nahm dies zum Anstoß für die Initiative in „seinem Verein“. Ausgangspunkt waren die Mannschaften von 1979 und 1982, in der Besetzung nahezu identisch.

Die Resonanz, die Zusagen waren enorm, zeigte sich Rainer Osmann freudig angetan.

Bis auf Lutz Westram (Familienfeier), Edmund Nositschka (erkrankt), Stefan Scheidt (Geschäftsreise) und Physiotherapeut Wolfgang Heyer (erkrankt) waren alle dem Ruf gefolgt. Gedacht wurde der leider inzwischen verstorbenen Jochen Mascher (Spieler), Dieter Kuhla (Mannschaftsleiter) und Dr. Gerd Streckhardt (Mannschaftsarzt).

Der Flachs blühte, Anekdoten machten die Runde
Nach einem gemeinsamen Spaziergang zur Ausflugsgaststätte „Sängerwiese“ fand die „Mannschaftssitzung“ im Hotel und Restaurant „Sophienaue“ statt, Sponsor und Förderer des ThSV Eisenach. Gekommen waren u.a. die „Heberkönige“ Steffen Wohlrab und Gerhard Wagner, der langjährige Kapitän Rainer „Osse“ Osmann, Kreisspieler Michael „Dubse“ Dubiel, mit Lutz Sinke der beste Linkshänder der Motor-Zeiten, die Außen Victor Eiser, Dietmar Aust, Gunter Funk und Jürgen „Bongo“ Beck (1997, im Aufstiegsjahr des ThSV Eisenach in die 1. Handballbundesliga, Kapitän und rechte Hand von Coach Rainer Osmann), die Torhüter Rainer Lehmann, Peter Witzsche und Roland Kaschel, die Rückraumspieler Hans-Peter Zöllner und Detlef „Flocke“ Henkel. Dabei auch der langjährige Mannschaftsbusfahrer Bruno Daske und „Edelfan“ Günther Oppel sowie der spätere Mannschaftsarzt MR Johannes Muthen. Hans-Joachim Ursinus begrüßte als damals verantwortlicher Trainer die bestens gestimmte Runde. Er hatte für jeden eine Kopie der Urkunde von 1982 mitgebracht, die von allen für jeden signiert wurden. Zeitungsberichte von damals, vom „Volk“, „Sportecho“ und der Betriebszeitung „Motor“, machten die Runde. Mit viel Beifall aufgenommen die Ausführungen von Shpetim Alaj und Rene Witte, des aktuellen Präsidenten und aktuellen Managers des ThSV Eisenach.

Ihr habt den Grundstein mit gelegt. Eure Meinung ist uns wichtig. Bringt Euch mit ein. Ihr seid stets herzlich willkommen, betonten beide.

Rene Witte hatte eigens erstellte Erinnerungswimpel mit den Fotos von 1979 und 1982 mitgebracht. Auch Sead Hasanefendic, gerade dabei, den ThSV Eisenach zurück in die 2. Handballbundesliga zu führen, schaute rein.

Fest auf dem Bildschirm: ein nächstes Treffen

Weißt du noch, mit diesen Worten begannen viele Sätze.

Da wurde an die Spiele in der Eisenacher Jahnsporthalle und der späteren „Heimspiele“ in der Erfurter Sporthalle am Beethovenplatz erinnert. Die Heimspiele in der Bezirksstadt Erfurt ließen Motor Eisenach in der öffentlichen Wahrnehmung deutlich zulegen. Es gab viel zu erzählen. Manche Spielszene wurde gar im Detail noch einmal aufgerollt. Die Heimspiele gegen den verhassten SC Dynamo Berlin, als die Halle kochte, das Dach abzuheben drohte, blieben natürlich nicht unerwähnt. Nahezu ununterbrochen gehörte Motor Eisenach der 1. Handball-Liga der DDR an. Der Morgen kündigte sich bereits an, als die letzten der Asse von einst aufbrachen. Einig waren sich alle, Folgetreffen, offene Folgetreffen, soll es geben.

Th. Levknecht

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