Ein überaus emotionaler Abend

ThSV Eisenach bezwingt vor Saisonrekordkulisse die Rimpar Wölfe mit 29:23 (14:15) und schließt die Saison auf dem 3. Platz ab • Fynn Hangstein als Top-Torjäger der Liga geehrt • Standing Ovations für Adrian Wöhler zum Abschied

Vor kurzer Zeit noch für unmöglich gehalten, der ThSV Eisenach schließt die Saison auf Platz 3 ab. Eine famose zweite Halbzeit, mit nur 8 Gegentoren, führte zum klaren 29:23 (14:15) -Sieg über die Rimpar Wölfe. Rückraumspieler Fynn Hangstein, nach einer Trainingsverletzung über dem Auge genäht und deshalb mit einem etwas größeren Stirnband, schraubte mit 11 Treffern seine persönliche Saisonbilanz auf 277 eingenetzte Bälle. Vom „Hexer“, von Andreas Thiel, jetzt Justiziar der Handballbundesliga, wurde er nach der Partie als der Top-Torjäger der 2. Handballbundesliga geehrt.

Im ersten Abschnitt haben wir unsere Vorgaben nicht erfüllt, mit einer kompakten Verteidigung nach Wiederanpfiff den deutlichen Sieg eingefahren, bilanzierte Eisenachs Trainer Misha Kaufmann.

Zur Pause lagen die Wartburgstädter noch knapp mit 14:15 hinten. Nach dem 5:5 (9.) und einer 10:7-Führung (15.) agierten die Gastgeber nicht mehr so konsequent. Die aller Sorgen ledigen Gäste spielten unbekümmert auf. Valentin Neagu glich vom Kreis zum 11:11 aus. Beim 12:14 (25.) durch Patrick Schmidt lagen die Unterfranken gar mit zwei Treffern vorn.

Nach Wiederanpfiff drehte sich das Spiel. Die Wartburgstädter wollten sich mit einem vollen Erfolg in die Sommerpause verabschieden, der zugleich die Behauptung von Platz 3 bedeutete. Die Rimpar Wölfe, die überwiegend von den Treffern ihres Rückraum-Mitte-Mannes Patrick Schmidt (8 Tore) lebten, wurden nach dem 19:18 (42.) regelrecht überrollt. Eisenachs Defensive um ihren scheidenden Abwehrchef Daniel Dicker, im Zusammenspiel mit einem sich steigernden Johannes Jepsen im Tor (13 Paraden, Fangquote von 38,24 Prozent), riegelte ab. Nach vorn zogen die Wartburgstädter ihre Tempospiel auf. Willy Weyhrauch bediente Fynn Hangstein per Steilpass, der zum 21:18 einnetzte (44.). Kapitän Peter Walz traf vom Kreis zum 24:20 (51.), Fynn Hangstein per Gegenstoß zum 27:21 (55.). Ante Tokic besorgte den Treffer zum 29:23 Endstand (59.).

Gänsehaut pur
In dieser Phase wurde es hoch emotional. Adrian Wöhler kam in seinem 536. und letzten Pflichtspiel für die erste Mannschaft des ThSV Eisenach, markierte von Linksaußen beim 25:21 (54.) und 28:22 (58.) seine Treffer Nummer 1214 und 1215, wurde hier bereits mit Standing Ovations gefeiert. Zum besonderen Abschied des Eisenacher Rekordspielers (21 Jahre im Verein!) griff Trainer Misha Kaufmann zur grünen Karte. Der Beifall der über 1.700 Zuschauer und der Mitspieler wurde zum Orkan. Selbst die Gästespieler spendeten Beifall. Mehr als eine schöne Geste! Einstige Teamkollegen aus 21 Jahren ThSV Eisenach, 17 davon in der 1. Mannschaft, waren zur Verabschiedung von Adrian Wöhler gekommen. Benjamin Trautvetter, Aivis Jurdzs, Alexander Koke, Girts Lilienfelds, Christoph Jauernik, Philipp Emmelmann, Kristian Szep-Kis, Nicolai Hansen, Duje Miljak, Stefan Scheidt (ehemaliger TSV-Torhüter und Schwiegervater) und weitere Teamgefährten standen bei der offiziellen Verabschiedung Spalier.

Eine würdige Inszenierung für Adrian Wöhler, befand dessen einstiger Mitspieler und aktueller DHB-Auswahltrainer Alexander Koke.

Mit Adi Wöhler bezog ich bei Auswärtsfahrten ein gemeinsames Zimmer, erinnerte sich Girts Lilienfelds, jetzt gemeinsam mit Jan Gorr Trainer der B-Jugend des HSC Coburg, beruflich als Industriekaufmann voll im Leben stehend. Ich bin gern aus Lettland gekommen. Ich erinnere mich an den schönen Teil meiner Eisenacher Zeit, gab Aivis Jurdz zu Protokoll.

Er arbeitet nach seinem Engagement beim TV Emsdetten nun im Bereich Klimatechnik (Entfeuchtung) in seiner Heimat, hilft bei der Junioren-Nationalmannschaft Lettlands ein wenig.

Auch Fran Lucin, Daniel Dicker, Martin Potisk und Hannes Iffert verabschiedet
Auch Torhüter Fran Lucin, die Rückraumspieler Daniel Dicker und Martin Potisk sowie Kreisspieler Hannes Iffert wurden – wie Adrian Wöhler – nach der Partie offiziell unter prasselndem Beifall verabschiedet.

Gelungene Saison-Abschlussparty
Das Wetter spielte mit, Live-Musik der Band „Full Decades“ begleite die ThSV-Fans im Freien bei einer zünftigen Saison-Abschlussparty.

Statistik
ThSV Eisenach: Jepsen (13 Parden), Lucin (22.-29./ 0 Paraden); Iffert, Wöhler (2), Potisk (2), Hangstein (11/2), Ulshöfer, Walz (2), Tokic (3), Sousa (1), Dicker, Donker, Schneibel (3), Snajder (1), Weyhrauch (1), Saul (3)
Trainer: Misha Kaufmann
DJK Rimpar Wölfe: Mallwitz (bei 2 Siebenmeter u. 31.-60./ 4 Paraden), Wiesner (4 Paraden); Jaeger (1), Schömig, Böhm, Karle (2), Neagu (3), Schmidt (8/1), Kaufmann, Franke (3), Meyer, Krenz, Link (3), Sauer (2), Merk (1)
Trainer: Julian Thormann
Siebenmeter: ThSV Eisenach: 2/4 (Hangstein verwandelt 1 x gegen Wiesner u. 1 x gegen Mallwitz, Hangstein scheitert 1 x an Mallwitz u. wirft 1 x gegen Mallwitz an den Pfosten) – DJK Rimpar Wölfe: 1/2 (Schmidt verwandelt 1 x gegen Jepsen u. scheitert 1 x an Jepsen)
Zeitstrafen: ThSV Eisenach: 2 Min. (Schneibel) – DJK Rimpar Wölfe: 3 x 2 Min. (Meyer 2 x 2 Min., Sauer 2 Min.)
Schiedsrichter: Cesnik/ Konrad
Zuschauer: 1.733
Beste Spieler: ThSV Eisenach: Hangstein, Jepsen, Dicker – DJK Rimpar Wölfe: Schmidt, Neagu

Th. Levknecht

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