Ein Wechselbad der Gefühle!

Der ThSV Eisenach II führt 18:9, liegt dann 22:23 hinten und siegt am Ende mit 41:33 über den HBV Jena II

Was für ein Torfestival! Was für ein rasantes Handballspiel! Was für ein Auf und Ab mit insgesamt 74 Treffern! Auf etliche davon, weil Gegentreffer, hätte der ThSV Eisenach II vermutlich gern verzichtet. Nach einem Wechselbad der Gefühle, von einer 18:9-Führung (21.) über einen 22:23-Rückstand (37.) kam der ThSV Eisenach II zu einem 41:33(21:16) -Erfolg über Liga-Neuling HBV Jena II. Kreisläufer Patrick Cuturic (9 Treffer), die Rückraumspieler Julius Brenner und Qendrim Alaj (je 8) sowie Ole Gastrock-Mey (7 Tore) netzten zusammen 32 Bälle ein. In Knut Kallenbach und Rene Vockenberg hatte die torreiche Partie zwei sichere Leiter.

Eine Einstellungsfrage, den 9-Tore-Vorsürung aus der Hand zu geben?

Solch ein Einbruch bleibt gegen andere Mannschaften nicht ohne Folgen, wetterte Aron Büchner, der 18-jährige Torhüter des ThSV Eisenach II. Mit der Angriffsleistung bin ich zufrieden. Unsere Statistik weist nur 13 Fehlwürfe auf. Die Abwehrleistung ist ausgesprochen kritisch zu betrachten. Völlig indiskutabel, diese 33 Gegentore. Von der Deckungsarbeit, die uns in der Vorwoche den Sieg über die HSG Werratal sicherte, war nichts zu sehen. Unsere berühmten 10 Minuten ließen uns in der zweiten Halbzeit gar in Rückstand geraten. Nach dem 18:9 war die Partie eigentlich entschieden, doch es folgte ein kolossaler Einbruch. Das sehe ich als Einstellungsfrage. Unsere Gäste spielten 60 Minuten am Limit, bilanzierte Daniel Hellwig, der Trainer des ThSV Eisenach II.

Sein Kollege Falk Brüning vom HBV Jena II war voll des Lobes über seine Schützlinge:

Wir haben gezeigt, dass wir in die Thüringenliga gehören, nicht nur aus Spaß aufgestiegen sind. Ich bin erstaunt, wie weit wir doch schon sind. Die Vielzahl der technischen Fehler nach unserer eigenen Führung ließ uns auf die Verliererstraße geraten.

Tobias Helk und Georg Missale markierten für den HBV Jena II je 8 Treffer.

Nach rasantem Auftakt reißt der Spielfaden völlig
Ehe die Zeiss-Städter richtig wach waren, lagen sie nach nicht einmal 4 Minuten mit 0:5 hinten. Ardit Ukaj hatte gerade per Gegenstoß eingenetzt.

Wir agierten im Angriff gut strukturiert und zielstrebig, brachten unseren Kreisläufer in Wurfposition, strahlte von überall Torgefahr aus, standen aber auch in der Abwehr gut, konstatierte Daniel Hellwig.

Sehenswerte Spielzüge, wie das 8:4 von Patrick Cutiric auf Zuspiel von Qendrim Alaj, erfreuten die Zuschauer. Die Gäste legten langsam ihre Ehrfurcht ab. Die Hausherren blieben das dominierende Team. Keeper Aron Büchner blieb im Siebenmeterduell mit Oliver Dubnack Sieger (39.). Julius Brenner erhöhte im Doppelpack zum 18:9 (21.). Doch dann riss beim ThSV Eisenach II der Faden.

Die eingewechselten Spieler hatten die Chance, die Partie weiter in die richtige Richtung zu lenken, doch das ging völlig daneben, analysierte Daniel Hellwig. Fehlte da das Selbstvertrauen, fragte sich der Eisenacher Coach.

Ausgerechnet in Überzahl kam der ThSV-Motor erheblich ins Stottern. Da trafen die Gäste sogar durch Julian Rausch und Georg Missale per Gegenstoß (18:13, 27.). Julius Brenner und Hannes Meyer besorgten die 21:16-Pausenführung des ThSV Eisenach II.

Treffer über die Kreismitte bringen den ThSV II wieder in die Erfolgsspur
Mit einer Anhäufung von Unkonzentriertheiten und Unzulänglichkeiten startete der ThSV Eisenach II in den zweiten Abschnitt. Die über 100 Zuschauer glaubten ihren Augen nicht zu trauen. Die nun respektlos kombinierenden Gäste nutzten die Einladungen in der Gastgeber-Abwehr um nicht nur Treffer um Treffer zu verkürzen; nach einem von Georg Missale abgeschlossenen Konter leuchtete gar ein 22:23 an der Anzeigetafel (37.) Und das nach einer 18:9-Führung! Nur gut für die Hausherren, dass Qendrim Aaj vom Siebenmeter-Strich kein Fehlwurf unterlief. Er verwandelte zum 23:23 (38.) und 25:24 (40.), jeweils nach Regelwidrigkeit an Ardit Ukaj.

Endlich bekamen wir wieder Zugriff in der Abwehr, parierte unser Keeper auch den einen oder anderen Ball, erklärte Daniel Hellwig.

Sein Rückraumspieler Ole Gastrock-Mey ließ mit platzierten und scharfen Bällen das Netz zappeln. Philipp Urbach versenkte von Rechtsaußen. Doch der Aufsteiger wehrte sich bis zum 27:27 (43.) tapfer. Dann waren es vermehrt Spielzüge zur Kreismitte, zu Patrick Cuturic, die den ThSV Eisenach II auf die Überholspur brachten, wie beim 33:28 (50.) und 35:29 (51.). Per Schlagwurf netzte Qendrim Alaj zum 37:31 ein (53.). Den Gästen unterliefen nun etliche Fehler. In Unterzahl schloss Ardit Ukaj per Gegenstoß zum 40:32 ab (57.), Julius Brenner legte zum 41:32 nach (57.). Oliver Dubnack beendete den Trefferreigen.

Statistik
ThSV Eisenach II: Büchner, Steppan; Gastrock-Mey (7), Brenner (8), Bourtal, Cutiric (9), Urbach (2), Meyer (1), Reum, Schlotzhauer, Ukaj (6), Schunke, Hennig, Q. Alaj (8/6)
HBV Jena II: Schäfer, C. Schmidt; Kosterlitzky (1), O. Dubnack (5), Möley (1), Fischer (2), Helk (8), Elsen (3), J. Dubnack, Missale (8/1), Rausch (4), Pacholik, E. Schmidt, Köhler (1)
Zeitstrafen: ThSV Eisenach II 6 x 2 Min. – HBV Jena II 2 x 2 Min.
Siebenmeter: ThSV Eisenach II 6/6 – HBV Jena 1/3
Schiedsrichter: Kallenbach/Vockenberg
Zuschauer: 102

Th. Levknecht