Eindrucksvoll! ThSV Eisenach erobert die Stuttgarter SCHARREna

«Die Wild Boys haben gegen eine abgeklärte erfahrene Männermannschaft von der Wartburg verloren», fasste augenschmunzelnd einer der etwa zwei Dutzend Fans des ThSV Eisenach das Punktspiel der 2. Handballbundesliga der Männer in der Stuttgarter SCHARRena zusammen.

Die Wartburgstädter feierten ohne ihren verletzungsbedingt fehlenden torgefährlichen Rückraumspieler Tomas Sklenak beim jetzt in Stuttgart seine Heimspiele austragenden TV Bittenfeld (den «Wild Boys») einen 33:27 (15:10)-Erfolg, behaupteten den dritten Tabellenplatz und hielten die bis dato punktgleichen Gastgeber auf Distanz. «Den Grundstein haben wir in der Abwehr gelegt», waren sich Eisenachs Trainer Adalsteinn Eyjolfsson und Kapitän Benjamin Trautvetter einig.

An der offensiven 6:0-Abwehrformation mit Branimir Koloper und Nicolai Hansen im Innenblock sowie Daniel Luther und Duje Miljak auf den Halbpositionen gab es für die Gastgeber, insbesondere im ersten Abschnitt, kein Vorbeikommen. Keeper Stanislaw Gorobtschuk fischte weg, was dennoch auf sein Gehäuse kam. Als Beleg für die vortreffliche Defensivleistung nannte Nils Kühr, der Co-Trainer des ThSV Eisenach, die geringe Zahl von lediglich zehn Gegentreffern in den ersten dreißig Minuten. Girts Lilienfelds und Hannes Jonsson kamen überwiegend nur im Angriff auf das Parkett.

Beide präsentierten sich in glanzvoller Verfassung, netzten je neun Bälle ein. Hannes Jonsson schulterte die Spielsteuerung alleine. Girts Lilienfelds wurde vortrefflich in Szene gesetzt, spielte aus der Bewegung kommend seine Schnelligkeit aus und zog platziert ab. Der ThSV Eisenach feierte in der Summe seiner Qualitäten einen Start-Ziel-Sieg. Duje Miljak hatte seine Farben in der dritten Minute mit 1:0 in Führung gebracht, die Eisenacher lagen fortan stets vorn.

Dem ambitionierten TV Bittenfeld, der sich vor dem Saisonstart mit Michael Schweikardt (vom MT Melsungen) und Lars Friedrich (von der HSG Wetzlar) viel Erstligaerfahrung für den ohnehin bereits gut besetzten Kader einkaufte, erreichte kein einziges Mal den Gleichstand! Die Gastgeber netzten einige Male zum Anschlusstreffer ein. Mehr aber nicht!

Die Eisenacher ließen sich nicht beirren, verfielen in kritischen Phasen nicht in Hektik, hielten vielmehr an ihrem Konzept fest. «In Drucksituationen agierten wir ausgesprochen souverän», freute sich ThSV-Coach Adalsteinn Eyjolfsson. Seine Crew ließ sich auch durch eine offensive Manndeckung gegen ihren Strategen Hannes Jonsson, nach der 7:3-Führung der Eisenacher (11.), nicht beeindrucken. Beim 8:9 hatte Bittenfels Florian Schöbinger den Ausgleichstreffer auf der Hand, doch dessen Ball landete am Holz. Die Thüringer eroberten sich immer wieder das Leder und starteten ihrerseits ganz besonnene Angriffszüge, beispielsweise vom 9:11 (23.) zum 10:15.Halbzeitstand durch einen Treffer von Adrian Wöhler. Rechtsaußen Nick Heinemann überzeugte einmal mehr als eiskalter Vollstrecker von Strafwürfen, verwandelte alle seine sechs Versuche, mehrfach am drangvollen Nicolai Hansen verwirkt, von der ominösen Linie. Der gute Jürgen Müller im Bittenfelder Kasten hatte stets das Nachsehen.

Torreich ging es vor 1850 Zuschauern in den zweiten Abschnitt. Die Gastgeber hatten sich während der Halbzeitpause einiges vorgenommen und zunächst passende Antworten auf die Eisenacher Abwehr gefunden. «Da standen wir in der Abwehr auch nicht geschlossen und kompakt genug», legte Adalsteinn Eyjolfsson eine kritische Elle an. Der TV Bittenfeld, bei dem Lars Friedrich in die Rolle des Goalgetters schlüpfte (insgesamt 10 Treffer) traf zum 17:18 (41.), scheiterte zuvor aber mit einem Strafwurf an ThSV-Schlussmann Stanislaw Gorobtschuk. Kurz darauf zeigte Eisenachs Girts Lilienfelds gleich dreifach seinen Gegenübern die Hacken, netzte zum 18:21 (44.) ein. Die Hausherren handelten sich durch Unbeherrschtheiten Zeitstrafen ein, die einheimischen Zuschauer hatten in den Referees Martin Harms/Jörg Mahlich ihre Buhmänner gefunden.

Die Eisenacher behielten in aufgeheizter Atmosphäre jedoch kühlen Kopf. Leichtfüßig und technisch versiert im Abschluss traf Hannes Jonsson zum 21:24 (49.). Die Gastgeber, die zweite Heimniederlage in Folge dicht vor den Augen, erhöhten die Schlagzahl. Einzelaktionen, vornehmlich von Lars Friedrich, ließen die Hausherren hoffen. Jürgen Schweikardt traf zum 23:24- und Lars Friedrich zum 24:25.Anschlu0 (50./51.). Den Eisenachern unterliefen in dieser Phase einige technische Fehler.

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Der TV Bittenfeld stellte auf eine offensivere Abwehr um. Das war nach dem Geschmack der Wartburgstädter, vornehmlich nach dem von Girts Lilienfelds und Hannes Jonsson, die die nun sich bietenden Räume Dank ihrer individuellen Qualitäten geradezu genussvoll zum 24:29 (57.) nutzten. Eine neuerliche Auszeit von Bittenfelds Trainer Jürgen Schweikardt änderte nichts mehr an der Punktevergabe. Dem 26:29 (58.) ließen Girts Lilienfelds und Hannes Jonsson die Treffer zum 26:31 (58.) folgen.

Ein selbtbewußter und souveräner ThSV Eisenach hatte den siebenten Auswärtssieg der Saison «in trockenen Tüchern», bot besten Anschauungsunterricht für den eigenen Nachwuchs. Vierzehn ThSV-Talente, die zu Auswahlaufgaben in Stuttgart weilten, waren Augenzeuge der Partie und natürlich hellauf begeistert.

Am Mittwoch Heimspiel gegen den HC Erlangen
Bereits am Mittwoch, 06.03.2013 absolviert die 2. Handballbundesliga der Männer ihren 24. Spieltag. Der ThSV Eisenach empfängt im thüringisch-fränkischen Vergleich den HC Erlangen. Anwurf ist um 19.30 Uhr in der Werner-Aßmann-Halle. Eintrittskarten sind im Vorverkauf erhältlich in Eisenach in der ThSV-Geschäftsstelle und ThSV-Sportlerklause, HME-Tankstelle (Langensalzaer Straße), 02-Partnershop (Querstraße 1) und in der Bäckerei Rabe (Marienstraße) sowie in Waltershausen in der Gaststätte «Friedenstein» (Ibenhainer Straße). Reservierungen sind möglich unter Tel. 03691/82800 oder 72360. Die Tageskasse öffnet am Mittwoch um 18.15 Uhr.

Statistik

TV Bittenfeld: Müller, Sdunek; Schimmelbauer (1), Schöbinger (2), Kienzle, Weiß (1), M. Schweikardt (4/1), Friedrich (10/1), J. Schweikardt (5/5), Jungwirth (3), Baumgarten (1), Wehner, Seiz, Szczesny

ThSV Eisenach: Musil, Gorobtschuk; Trautvetter, Wöhler (3), Jonsson (9), Luther (3), Miljak (1), Stölzner, Kaluzinski, Hansen (1), Schiffner, Heinemann (7/6), Lilienfelds (9), Koloper

Zeitstrafen: TV Bittenfeld 3 x 2 Min. – ThSV Eisenach 5 x 2 Min.

Siebenmeter: TV Bittenfeld 7/6 – ThSV Eisenach: 7/7

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