Eine Halbzeit voller Hoffnung

ThSV Eisenach muss Aufstiegsanwärter VfL Gummersbach nach 17:13-Pausenführung am Ende noch mit 27:29 den Vortritt lassen

Der Verlierer wurde mit tosendem Beifall verabschiedet! Der letztendlich siegende Favorit zeigte sich überglücklich, am Ende beide Zähler mitzunehmen. Nach einer bärenstarken Leistung im ersten Abschnitt, belegt durch eine 17:13-Pausenführung, musste der ThSV Eisenach am Ende dem VfL Gummersbach knapp mit 27:29 den Vortritt lassen.

ThSV präsentierte mit der Schneider Bau GmbH neuen Co-Hauptsponsor
Unter dem Beifall der freudig und erwartungsvoll gestimmten Kulisse präsentierte der ThSV Eisenach vor dem Anpfiff mit der Schneider Bau GmbH aus Eisenach einen weiteren Co-Hauptsponsor. Geschäftsführer André Schneider und ThSV-Manager Rene Witte tauschten auf dem Parkett die entsprechenden Verträge aus.

Standing ovations für Sead Hasanefendic
An den einstigen Erfolgen des VfL Gummersbach hatte auch Sead Hasanefendic gehörigen Anteil, der zwischen 2002 und 2017 mehrfach das Traineramt bei den Oberbergischen übernahm. In einer schwierigen Zeit, nach dem erstmaligen Abstieg 2018 in die 3. Liga, übernahm Sead Hasanefendic das Traineramt beim ThSV Eisenach, führte das Team sofort zurück in die 2. Liga und schaffte mit ihm im darauffolgenden Jahr den Klassenerhalt. Die Corona-Pandemie verhinderte, ihn vor Zuschauern offiziell zu verabschieden und ihm zu danken. Das holte der ThSV Eisenach vor dem Anpfiff der Partie gegen den VfL Gummersbach nach. Mit stehenden Ovationen dankte die blau-weiße Anhängerschar dem national und international erfolgreichen und geschätzten Trainer-Altmeister.

Zwei grundverschiedene Halbzeiten

Wir lieferten eine überragende erste Halbzeit, basierend auf einer starken Abwehr im Zusammenspiel mit Torhüter Johannes Jepsen, nutzten unsere Torchancen effizient. Nach dem Seitenwechsel bekamen wir Probleme mit der nun offensiveren Abwehr, fanden nicht die richtigen Lösungen, gaben das Spiel aus der Hand. Gummersbach profitierte von seiner individuellen Klasse, konstatierte Eisenachs Kapitän Peter Walz nach der Partie gegen den VfL Gummersbach.

Ja, wir sind sehr glücklich, diese Partie am Ende noch gewonnen zu haben. Der ThSV Eisenach zeigte, was für eine gute Mannschaft er ist. Überragend seine erste Halbzeit. Mit der Umstellung auf eine 3:2:1-Abwehr haben wir das Spiel zurückgeholt. Wichtig, die deutliche Steigerung auf der Torwartposition. Alexander Hermann und Jonas Stüber bereicherten unser Spiel mit neuer Energie, letztendlich war es der Erfolg der gesamten Mannschaft, bilanzierte Gudjon Sigurdsson, der Trainer des VfL Gummersbach.

Klar, wir sind enttäuscht, gegen eine absolute Spitzenmannschaft war mehr drin. Wir fanden im zweiten Abschnitt nicht die Lösungen gegen die 3:2:1-Abwehr der Gummersbacher. Wir sind nicht hinter die Deckungsspitze Julian Köster gekommen. Das war der springende Punkt, analysierte Markus Murfuni, der Coach des ThSV Eisenach. Wir haben in der zweiten Halbzeit einiges nicht umgesetzt. Das abzustellen, daran werden wir arbeiten, ergänzte Markus Murfuni.

Seinem Team gelangen nach 17 Treffern in der ersten Halbzeit nach Wiederanpfiff nur noch 10 Treffer. Der Eisenacher Trainer brachte alle drei Torhüter zum Einsatz.

Nach eine super erste Halbzeit haben wir unsere Baustellen gesehen. Unsere Mannschaft hat bis zum Ende gefightet. Das hat unser Publikum entsprechend honoriert, befand Eisenachs Manager Rene Witte.

Eisenach Tempospiel ließ Gummersbach alt aussehen

Mit unserem Tempospiel nach vorn, mit einer starken Abwehr als Grundlage, beeindruckten wir die Gäste. Bis auf Rückraum-Shooter Janko Bozovic hatten wir alles im Griff, analysierte Eisenachs Fynn Hangstein die ersten 30 Minuten.

Er, erneut mit der Rolle des Spielgestalters betraut, markierte 9 Treffer (bei 12 Versuchen). Nach dem 2:4 (7.), durch Gegenstöße von Raul Santos, übernahmen die Eisenacher das Sagen. Sie verloren Ivan Snajder frühzeitig verletzungsbedingt, doch der die Linksaußenposition übernehmende Routinier Adrian Wöhler war sofort auf Betriebstemperatur, netzte 5 Bälle ein (bei 6 Würfen). Die Hausherren setzten den Angriff der Gäste unter Druck, trafen selbst von 2:4 zum 7:4 (14.). Fynn Hangstein hatte gerade vollendet. Eisenachs Kapitän Peter Walz brillierte einmal mehr im Angriff (am Kreis) und in der Abwehr (im Innenblock). Adrian Wöhler netzte von Außen zum Kreis eingelaufen zum 11:7 (19.) und von Linksaußen zum 12:8 (21.) ein. Daniel Hideg ließ das 13:8 folgen (22.). VfL-Trainer Gudjon Sigurdsson brachte Routinier Timm Schneider im Rückraum. Die Dominanz der Eisenacher blieb, trotz zwei Santos-Treffer in Folge zum 13:10 (23.). Malte Donker nahm die Einladung im Gummersbacher Deckungszentrum zum 14:10 an (25.). Adrian Wöhler lochte im Nachwurf zum 16:12 ein (29.). Der Angriff der Gäste lebte von der Wurfkraft seines 36-jährigen Rückraum-Recken Janko Bozovic (insgesamt 7 Treffer aus 11 Würfen). Mit der Pausensirene versenkte Fynn Hangstein zum 17:13 ein. Vorausgegangen war ein Eisenacher Ballgewinn.

Deckungsumstellung brachte die Wende für den VfL Gummersbach

Die Deckungsumstellung der Gäste ist uns nicht bekommen. Wir ließen den Ball nicht mehr so gut wie vor der Pause laufen, waren zudem in der Abwehr nicht mehr so griffig, unsere Torhüter parierten nicht mehr so viele Bälle wie in der ersten Halbzeit, erklärte Fynn Hangstein.

Er bescheinigte dem gleichaltrigen (nämlich erst 20 Jahre) Julian Köster eine starke Leistung auf der Deckungsspitze des VfL Gummersbach. Zunächst versenkte Peter Walz eine Freiwurfablage zum 18:14 (34.). Der bei den Gästen nun die Kreisposition einnehmende Jonas Stüber wurde eine ständige Gefahrenquelle für die Hausherren. Die österreichischen Auswahlspieler Janko Bozovic und Alexander Hermann sorgten für Torgefahr aus dem Rückraum. Raul Santos traf zum Gummersbacher Anschlusstreffer (18:17, 41.). Die Wartburgstädter antworteten durch Alexander Saul und Peter Walz zum 20:17 (43.), doch ihr Angriffsmotor stotterte durch die Abwehrarbeit der Gäste erheblich. Dem ThSV Eisenach gelangen in den ersten 14-Nachpausenminuten nur 3 Treffer. Unter Druck fabrizierte er auch technische Fehler. Janko Bozovic ließ das Eisenacher Netz zum 21:21-Ausgleich zappeln (47.). Die Gastgeber agierten verunsichert, die Gummersbacher waren nun voll im Spiel; auch weil Torhüter Tibor Ivanisevic, der im ersten Abschnitt keinen Ball zu greifen bekam, nun ein Faktor wurde. Die Statistik weist für den 30-jährigen Keeper 10 Paraden in der zweiten Halbzeit auf. Die Gummersbacher, nun von Minute zu Minute sicherer, kamen über den Kreis (Jonas Stüber) zum Erfolg. Alexander Hermann traf zum 22:26 (56.). Die Eisenacher stellten nun ihrerseits die Deckung um, fighteten mit ganz viel Herzblut, lautstark unterstützt von den Getreuen auf den Rängen. Fynn Hangstein und Adrian Wöhler schlossen Tempogegenstöße zum 26:27 ab (59.). Janko Bozovic hämmerte 32 Sekunden vor der Sirene zum 26:28 ein. Zehn Sekunden später traf Daniel Hideg mit seinem 5. Treffer zum 27:28. Lukas Böhme markierte denn Treffer zum 27:29-Endstand.

Statistik:
ThSV Eisenach: Voncina, Eichberger, Jepsen; Iffert, Wöhler (5), Hangstein (9/3), Walz (3), Hideg (5), Tokic, Sousa, Dicker, Donker (2), Schneibel, Snajder, Weyhrauch, Saul (3)
VfL Gummersbach: Nagy, Ivanisevic; Fanger, Köster (4), Blohme (3), Herrmann (4), Schneider, Pregler (1), Dzialakiewicz, Santos (5), Styrmisson, Kiesler, Stüber (4), Eickhoff, Zeman (1), Bozovic (7)
Zeitstrafen: ThSV Eisenach: 4 Min. (Dicker u. Donker je 2 Min.) – VfL Gummersbach: Zeman 4 Min., Hermann 2 Min.)
Siebenmeter: ThSV Eisenach: 3/4 – VfL Gummersbach: 0
Schiedsrichter: Kauth/Kolb
Zuschauer: 1.132

Th. Levknecht

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