«Eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr» – Eisenachs Trainer Adalsteinn Eyjolfsson zufrieden mit der Saisonvorbereitung

«Eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr», konstatiert Adalsteinn Eyjolfsson, der Coach des ThSV Eisenach, zum Stand der Saisonvorbereitung. Die Zahl der Testspiele wurde minimiert, damit auch das Risiko auf Verletzungen. Im Fitnessbereich arbeitet die Crew ganz intensiv, nutzte die Möglichkeiten im von den ehemaligen Eisenacher Bundesliga-Handballern Jens und Thomas Ursinus geführten Fitnessclub «impuls» in Eisenach.
Als vorteilhaft stuft Adalsteinn Eyjolfsson die geringe Spielerfluktuation ein. «Wir müssen in diesem Jahr nicht so viele Neuzugänge integrieren.» In der Vorsaison kamen – teilweise erst im Laufe der Saison – insgesamt sieben Neuzugänge. Das trug nicht zu Harmonie und Homogenität bei. Jetzt sind es drei externe Neuzugänge: Marcel Schliedermann (VFL Bad Schwartau), Jan Forstbauer (per Zweitspielrecht von der MT Melsungen) und Tom Seifert (LHC Cottbus). Aufgerückt in den erweiterten Zweitbundesligakader sind Talente aus dem eigenen Nachwuchs. «Wir haben in dem Jahr 1. Liga viel gelernt, haben viel mitgenommen. Wir werden die Spielphilosophie wenig ändern, die Ausführung verbessern. Die Säulen stehen derzeit. Auf die Abwehr ist Verlass. Unsere Torhüter haben noch Potential nach oben. Im letzten Drittel der Saisonvorbereitung steht jetzt Feinschliff an», beschreibt Adalsteinn Eyjolfsson die aktuelle Lage. Am Mittwoch reist der ThSV-Tross in ein Trainingslager einschließlich Turnier nach Wien.
Der ThSV Eisenach muss vorerst auf die Rückraum-Asse Tomas Sklenak und Dener Jaanimaa (beide Kreuzbandriss) sowie Kreisspieler und Kapitän Benjamin Trautvetter (Knie-OP) verzichten. Beim Sparkassencup fielen zwar Aivis Jurdzs (Bluterguss), Daniel Luther (Muskelverhärtung), Jan Forstbauer (erkrankt), Girts Lilienfelds (Platzwunde unter dem rechten Auge) verletzt aus, doch der ThSV Eisenach gibt Entwarnung. Alle Vier steigen zu Wochenbeginn wieder in das Training ein. Das tut auch Torhüter Christian Trabert, der sich im Trainingslager in Bad Blankenburg verletzt hatte.
Trainer Adalsteinn Eyjolfsson ließ auch die aus dem eigenen Nachwuchs aufgerückten Perspektivspieler Moritz Rahn (19), Philipp Hempel (18) und Jonas Richardt (17) Tunierluft schnuppern.

Zuwachs bei der spielerischen Komponente
«Unser Angriffsspiel wollen wir etwas vereinfachen, aber auch hier die Ausführung verbessern, effektiver werden», unterstreicht Adalsteinn Eyjolfsson. An der spielerischen Komponente wurde viel gearbeitet. Das zeigten die Partien beim Sparkassencup. Nahezu 2.000 Zuschauer überzeugten sich davon in der Vorrundengruppe 2 in der Eisenacher Werner-Aßmann-Halle. Der ambitionierte Zweitbundesligist SC DHfK Leipzig wurde klar beherrscht. Beim 26:17 (41.) führten die Wartburgstädter mit neun Treffern. «Das war schon sehr gut», konstatierte Adalsteinn Eyjolfsson, der im Schlussgang seine komplette Jugendbrigade mit 17- bis 20-Jährigen einsetzte. Der 18-jährige Philipp Hempel traf vom Kreis sogar zum 28:20 (51.). Erst in den Schlussminuten gelang den Sachsen etwas Ergebniskosmetik (Endstand 29:25). «Gegen den EHV Aue fehlte wohl etwas die Konzentration», blickt Adalsteinn Eyjolfsson auf die zweite Partie (Endstand 33:28). Er wollte diese Begegnung zugleich als Fingerzeig auf die Punktspiele in der 2. Liga sehen: «Wir werden die Konkurrenten nicht von Beginn überrollen. Wenn wir mit 2 oder 3 Toren hinten liegen, müssen alle Ruhe bewahren – Mannschaft und Fans. Der Spielstand beim Abpfiff zählt!»
Erstbundesligist SC Magdeburg bot der ThSV Eisenach binnen zwei Tage gleich doppelt Paroli. Im letzten Vorrundenspiel wurde den Elbestädtern knapp mit 28:32 der Vortritt gelassen. Mann des Abends war Eisenachs Rückraumspieler Daniel Luther, der bis zu seinem verletzungsbedingten Ausscheiden in der 45. Minute gleich 11 Bälle in den Magdeburger Kasten zimmerte.

SC Magdeburg zwei Mal Paroli geboten
Der Turniermodus wollte es so, der ThSV Eisenach traf als bester Gruppen-Zweiter im Halbfinale des Sparkassencups tags darauf erneut auf den SC Magdeburg. Dieses Mal allerdings in Melsungen. Die 800 Zuschauer in der Stadtsporthalle Melsungen feuerten das Team aus dem benachbarten Thüringen tüchtig an. Der ThSV Eisenach gefiel mit kreativem Handball. Der sonstige Abwehrspezialist Branimir Koloper wartete mit Offensivqualitäten an der Kreismitte auf, profitierte von den Zuspielen seiner Rückraum-Kollegen und versenkte fünf Bälle. Um kein Risiko einzugehen, nahmen Daniel Luther und Girts Lilienfelds bereits im ersten Abschnitt leicht verletzt auf der Bank Platz. Neuzugang Marcel Schliedermann kam, deutete seine Qualitäten an. Der junge Rückraumspieler Christopher Stölzner, per Zweitspielrecht bei der HG Go Go Hornets in der Mitteldeutschen Oberliga unter Trainer Andreas Schwabe am Ball, übernahm in Angriff und Abwehr und empfahl sich für künftige Aufgaben. «Ich muss erst einmal meine Ausbildung erfolgreich abschließen, kann danach mehr trainieren, um meine Leistungskurve noch mehr nach oben zu fahren», schilderte der vor drei Jahren vom HSV Ronneburg zum Nachwuchsprojekt des ThSV Eisenach gestoßene wuchtige Rückraumspieler. Die Eisenacher konnten im Halbfinale zudem auf das Können ihres Strategen Hannes Jon Jonsson vertrauen. Dieser dirigierte mit Übersicht, traf selbst mit platzierten Würfen (auch vom Siebenmeterpunkt) und war mit sieben Treffern erfolgreichster Werfer der Partie insgesamt. Ein Zwischenspurt in der zweiten Halbzeit gegen zu pomadige Magdeburger brtachten den ThSV Eisenach sogar mit 22:20 (41.) in Führung. Die Magdeburger Verantwortlichen beorderten ihre Asse um Kreisspieler Bartosz Jurecki und Rückraumspieler Michael Haaß zurück auf das Parkett, um zum hauchdünnen 32:30-Erfolg und zum Einzug ins Finale zu kommen.

MT Melsungen nach Sieben-Meter-Werfen zweiter Finalist
Der MT Melsungen setzte sich im zweiten Halbfinale im Siebenmeterwerfen mit 32:30 (29:29/13:16) gegen den TBV Lemgo durch. Im Finale standen sich am Sonntagnachmittag in der Göbels Hotels Arena Rotenburg a. d. Fulda Titelverteidiger SC Magdeburg und der MT Melsungen gegenüber.

Prämierung für Einzug ins Halbfinale
Für den Einzug ins Halbfinale erhielt der ThSV Eisenach einen Pokal und eine Prämie über 1.000 €. In Vertretung des verletzten Kapitäns Benjamin Trautvetter übernahm Hannes Jon Jonsson als Spielführer den symbolischen Scheck nach dem Abpfiff des ersten Halbfinales in der Stadtsporthalle Melsungen.

Text: Th. Levknecht