Einen 7-Tore-Rückstand im Schlussspurt fast noch aufgeholt

ThSV Eisenach II verabschiedet sich mit 30:31 (11:16)- Heimniederlage gegen den SV Hermsdorf aus dem Titelrennen

Der Meisterschaftszug ist für den ThSV Eisenach II abgefahren. Das so hoffnungsvoll in die Saison gestartete Team kann aus den letzten 8 Punktspielen ganze 2 Siege vorweisen. Am Sonntag unterlag der ThSV Eisenach II in der Jahnsporthalle dem SV Hermsdorf mit 30:31 (11:16). Ein furioser Schlussspurt, nach einem 24:31-Rückstand (51.), reichte nur noch zum Anschlusstreffer. Mit 20:12 Zählern rangiert der ThSV Eisenach II auf Platz 7. Beste Titelchancen hat der Sonneberger HV mit bisher nur 6 Minuszählern, bei allerdings erst 15 absolvierten Punktspielen.

Im Team der Hermsdorfer führte über weite Strecken der Ex-Eisenacher Jan Minas Regie, vor zwei Jahren im Jugendbundesligateam des ThSV Eisenach, inzwischen Jura in Jena studierend.

Wir waren 50 Minuten das dominierende Team, hatten angesichts der 7-Tore-Führung die Partie wohl schon abgehakt, wechselten kräftig durch, was zu seinem Bruch in unserem Spiel führte. Die Eisenacher fighteten mit ganz viel Herzblut, doch letztendlich verstauten wir völlig verdient beide Zähler im Mannschaftsbus, bilanzierte Jan Minas. Wir haben im ersten Abschnitt zu viele technische Fehler gemacht. Das war auch Hauptthema in der Halbzeitpause. Nach dem Seitenwechsel wurde es besser, obwohl wir auch dann noch einige Bälle leichtfertig vergaben. Im furiosen Finish gelang es uns nicht mehr, die Partie umzubiegen, konstatierte ThSV-Rückraumspieler Markus Collatz, einstiger Teamkollege von Jan Minas.

Frühzeitiges Aus für Pascal Küstner
Beim ThSV Eisenach II herrschte Personalnot auf der Torhüterposition. Lars Kremmer (langfristig erkrankt) und Marius Noack (langfristig verletzt) standen ebenso wie Christian Trabert (gesperrt) nicht zur Verfügung. Die Greenhörner John Martin (18 Jahre) und Jan-Luca Fernschild (17) mussten ins Gehäuse. Insbesondere bei den sxharfen Bällen aus dem Fernbereich sahen sie kaum einen Stich. Jan-Luca Fernschild wusste sich im zweiten Abschnitt zu steigern, wurde mit 7 abgewehrten Bällen notiert. Herber Verlust für die Hausherren, der so zweikampfstarke Pascal Küstner musste nach einem rüden Foul bereits nach 13 Minuten vom Parkett, wurde umgehend von Physiotherapeut Alexander Noethe behandelt. Genaue Diagnose steht noch aus.

ThSV-Coach Jörn Schläger mit Kritik, aber auch mit Lob

Wir haben schon die Anzahl der technischen Fehler für ein ganzes Spiel fabriziert, flachste ThSV-Coach Jörn Schläger kurz vor dem Anpfiff des zweiten Abschnittes.

Die Gäste vom Autobahnkreuz, mit körperlicher Präsenz aus dem Rückraum wuchernd (Jan Heilwagen, 9 Tore), nutzten die technischen Fehler und Abwehrschwächen der Gastgeber. Der ThSV Eisenach II lag kein einziges Mal in Führung.

Wir wussten, wir müssen unsere jungen Torhüter besonders unterstützen, doch das gelang nicht, stellte Jörn Schläger kritisch fest. In den letzten Saisonspielen 30 oder mehr Gegentreffer kassierend, das belegt die Baustelle Abwehr, fügt der einstige Eisenacher Rückraumstratege hinzu.

Er verteilte aber nicht nur Kritik.

Die Jungs hängen sich im Training voll rein. Eine zweite Mannschaft soll ja eigentlich eine Ausbildungsmannschaft sein, in der junge Spieler ihre Chancen bekommen, argumentiert Jörn Schläger.

Am Sonntagnachmittag bekam Paus Iffert, der jüngere Bruder vom zum Zweitbundesligakader gehörenden Hannes Iffert, seinen ersten Einsatz im Männerbereich.

Er hat seine Sache ordentlich gemacht, urteilte Jörn Schläger.

Hermsdorfer wuchern mit körperlicher Präsenz
Um die an Körpergewicht und Größe überlegenen Hermsdorfer ernsthaft in Verlegenheit zu bringen, hätte es einer schnellen sowie pass- und zuspielgenauen Angriffsgestaltung benötigt. Besonders an Letzterem haperte es. Routinier Philipp Emmelmann narrte anfangs leichtfüßig die Hermsdorfer Abwehr. Ein von Luca Baur erfolgreich abgeschlossener Tempogegenstoß zum 6:6 (12.) bedeutete bereits letztmalig den Gleichstand. Abspielfehler, das frühe Aus von Pascal Küstner und ein nicht verwandelter Siebenmeter spielten den Gästen in die Karten. Diese trafen zum 6:10 (15.), und das sogar in Unterzahl. ThSV-Coach Jörn Schläger reagierte, nahm personelle Veränderungen vor. Noah Streckhardt, Markus Collatz und Maximilian Manys besetzten die Rückraumreihe. Der Anschlusstreffer zum 9:10 (21.) fand keine Fortsetzung. Eine Zeitstrafe gegen Noah Streckhardt, ein für Luca Baur nicht zu kontrollierender Steilpass, begünstigten die Hermsdorfer Treffer zum 10:16 (28.). Immer wieder zappelten die scharf und präzise abgezogenen Bälle aus dem Fernwurfbereich im Eisenacher Kasten.

Die Partie schien frühzeitig entschieden
Mit dem festen Vorsatz, das Blatt noch zuwenden, ksam der ThSV Eisenach II aus der Kabine.

Das sah zunächst ja auch ganz gut aus, erinnert sich Markus Collatz, der einen an Noah Streckhardt verursachten Siebenmeter zum 13:17 verwandelte (33.).

Daniel Bohrt rackerte am Kreis. Armend Alaj versuchte seine spezifischen Stärken einzubringen. Doch die Abwehr glich dem berühmten Schweizer Käse. In kurzen Abständen klingelte es im Eisenacher Kasten. Cedrik Schreiber, unter den Augen seiner in Eisenach beheimateten anwesenden Großeltern, netzte zum 17:24 ein (40.). Die Partie schien frühzeitig entschieden. Souverän spulte der SV Hermsdorf, zur Freude seines mitgereisten Anhanges, sein Pensum herunter. Auch eine Umstellung im Eisenacher Abwehrverband blieb ohne die erhoffte Wirkung. Positiv aus ThSV-Sicht, der Treffer von Youngster Paul Iffert zum 22:29 (48.).

Noah Streckhardt bläst zur Schlussoffensive
Eigentlich waren alle Messen gelesen, doch Eisenachs junger Rückraumspieler Noah Streckhardt setzte die Segel auf Sturm, überraschte die Gäste mit seinem Wurfrepertoire. Der Spieler des SV Hermsdorf schienen nach dem Treffer zum 24:31 schon ein kühles Getränk aufzumachen und sich zurückzulehnen. In 9 Minuten gelang ihnen kein Treffer mehr. Die Eisenacher, nun mit Ballgewinnen und Tempogegenstößen (Streckhardt) sowie mit erfolgreichen Spielzügen über Rechtsaußen, vom eingewechselten Philipp Urbach abgeschlossen, verkürzten gegen zunehmend konsternierte Gäste Treffer um Treffer. Wagemutig stellte sich ThSV-Keeper Jan-Luca Fernschild einem Knaller aus Nahdistanz entgegen, parierte schmerzhaft mit dem Kopf (57.). Jörn Schläger schwor während einer Auszeit seine Mannschaft nochmals ein. Philipp Urbach traf zum 29:31 (58.). Hermsdorfs Maximilian Remde donnerte das Leder weit über das ThSV-Gehäuse. Qendrim Alaj konnte nur regelwidrig gestoppt werden. Markus Collatz versenkte von der Siebenmeterlinie. In den verbleibenden 29 Sekunden gelang dem ThSV Eisenach II kein Ballgewinn mehr. Die Gastgeber waren zu spät aufgewacht. Die Gäste überstanden ihren vorzeitigen Schlummerzustand noch ohne Folgen.

Statistik
ThSV Eisenach: Martin, Fernschild; Küstner, Urbach (2), P. Iffert (1), Emmelmann (6/2), Manys (2), A. Alaj (1), Kreutzer, Bohrt (3), Collatz (5/3), Baur (3), Streckhardt (7), Q. Alaj
SV Hermsdorf: Zehmisch, Nedved; Rudolph (2), Scheck (2), Reis (5), Schreiber (3), Hammer, Heilwagen (9), Ehm (3), Friedrich, Csiskos, Remde (4), Krüger, Minas (3)
Siebenmeter: ThSV II 6/5 – SV Hermsdorf 1/1
Zeitstrafen: ThSV II 4 x 2 Min. – SV Hermsdorf 3 x 2 Min.
Schiedsrichter: Klich/Pfefferkorn
Zuschauer: 81 in der Jahnsporthalle

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